Sie sind auf Jobsuche und haben gerade ein interessantes Stellenangebot entdeckt? Nun überlegen Sie, wie Sie sich schon in Ihrer Bewerbung effektiv von Ihren Mitbewerbenden abgrenzen können? Wie wäre es mit einer Bewerbung, die ganz auf Ihre spätere Tätigkeit sowie die Bedarfe Ihres Wunschunternehmens gemünzt ist und die Aufmerksamkeit Ihres Wunscharbeitgebers weckt? „Der Köder muss dem Fisch schließlich schmecken“, besagt ein Sprichwort.
Gerade in Zeiten, in denen über die Sinnhaftigkeit des Anschreibens diskutiert wird und die digitale Transformation zunehmend voranschreitet, kann es sich lohnen, das klassische Anschreiben durch kreative Bausteine zu ergänzen oder gar zu ersetzen. Insbesondere Social-Media-Elemente, aber auch die komplette Gestaltung von Social-Media-Plattformen eignen sich zur Einbindung in die eigenen Bewerbungsaktivitäten.
Wie genau eine solche „Social-Media-Bewerbung“ aussehen kann und welche Möglichkeiten sie bietet, zeigen wir im Rahmen unserer Serie Kreativbewerbung anhand von realen Beispielen aus dem Netz.
Was ist überhaupt eine Social-Media-Bewerbung?
In Zeiten der Digitalisierung nehmen auch Social Media einen immer größeren Stellenwert im Bewerbungsprozess ein. So verlassen Recruiter sich nicht mehr nur auf die vom Bewerber bereitgestellten Angaben aus den klassischen Bewerbungsunterlagen, sondern suchen oftmals nach zusätzlichen Informationen im Netz. Immer mehr Kandidaten stellen diese in Form ihres Lebenslaufs auch freiwillig zur Verfügung – zumindest auf XING und LinkedIn.
Gute Profile in den Business-Netzwerken bedeuten aber keineswegs gleich eine Social-Media-Bewerbung, denn optimierte Profile sind mittlerweile integraler Bestandteil der Jobsuche und gerade in Bezug auf den verdeckten Stellenmarkt von großem Nutzen. Aus unserer Sicht geht eine Social-Media-Bewerbung daher über die bloße Bereitstellung von Informationen hinaus, indem sie einen kreativen und gestalterischen Mehrwert bietet. Das kann bedeuten, dass eine Bewerbung in ein Social-Media-Profil eingebettet ist oder aber dass durch gestalterisches Können ein solches Layout online auf der eigenen Website oder „offline“ für die zu verschickenden Bewerbungsunterlagen nachgebaut wird.
Facebook, Pinterest und Co.: Beispiele für eine Social-Media-Bewerbung
Wie eine Social-Media-Bewerbung ausgestaltet und „an den Mann / die Frau gebracht“ werden kann und welche Kanäle dazu wie zum Einsatz kommen können, zeigen folgende Beispiele:
- Brandon Kleinman auf seinem Facebook-Profil:
Zusätzlich zur klassischen Standardbewerbung hat der Amerikaner ein auf einer Schultafel verfasstes Kurzanschreiben in seine Facebook-Galerie geladen: Beruflicher Hintergrund, Qualifikationen und ein kurzes Recap seiner Person auf einen Blick. Clever, wenn man bedenkt, dass viele Arbeitgeber sich vorab im Netz über Bewerber informieren. - Cara Shikura mit ihrem Instagam-Profil:
Die Kommunikationsdesignerin hat in Anlehnung an den Auftritt Ihres Wunscharbeitgebers auf einem Event ebenfalls 100 Gründe in 100 Postings benannt, die für sie als Person und als neue Junior-Art-Direktorin bei der Kreativagentur sprechen. Mit ihrer originellen Idee angelte sie sich so den Job beim Wunscharbeitgeber. - Constanze Wolff auf XING:
Auch als Freiberufler muss man sich regelmäßig um seine Kunden bemühen, um sich seine eigene Anstellung zu sichern. Die freiberufliche PR-Beraterin nutzt daher das Portfolio von XING, um sich und ihre Services zu bewerben und Kunden zu gewinnen. Gleichfalls kann das Portfolio aber auch für ein Anschreiben als Angestellter genutzt werden.
- Philippe Dubost „auf Amazon“:
Im Gegensatz zu den vorher Genannten hat der Franzose nicht die Plattform selbst herangezogen, sondern das Erscheinungsbild imitiert und auf seiner Website nachgebaut. Dort hat er sich und seine Fähigkeiten als Produkt angepriesen. Amazons Sektion „Kundenrezension“ hat er dabei zum einen für seinen beruflichen Hintergrund, zum anderen für Kurzempfehlungen damaliger Arbeitskollegen und Chefs genutzt. Mit Erfolg: Nach zwei Monaten und 1,5 Mio. Besuchern fand er eine Anstellung. Eine geniale Idee, die neben Kreativität auch gestalterisches und technisches Können zeigt. - Toby Kronwitter, Michael Mahle auf Pinterest:
Während Kronwitter seinen Lebenslauf und einige Besonderheiten seines Lebens in Boards auf Pinterest nachgezeichnet hat, visualisierte Mahle seinen CV innerhalb eines Bildes. Eine gute Möglichkeit, zusätzlich auf seine gestalterischen Fähigkeiten aufmerksam zu machen. - Victor Petit auf Vimeo:
Auf der Rückseite seines relativ klassisch gestalteten Lebenslaufs platzierte der Franzose einen QR-Code, der zu einem Video führte, in dem Petit stimmlich nochmals unterstreichen konnte, was zuvor in Papierform gelesen wurde.
Natürlich gibt es noch weitere Möglichkeiten, eine Social-Media-Bewerbung aufzuziehen. Sie können:
- ein als Blogartikel getarntes Anschreiben mithilfe des Publishing-Tools von LinkedIn verfassen,
- eine Facebook-Page erstellen, in die Sie Ihren Lebenslauf einpflegen oder
- auf der Sie durch verschiedene Posts ein Storytelling-Anschreiben veröffentlichen.
Mit der Bewerbung die richtige Antwort parat haben
Damit Ihre Social-Media-Bewerbung den gewünschten Effekt erzielt, hilft ein Vorab-Blick auf die Aktivitäten Ihres Wunschunternehmens auf den jeweiligen Plattformen: Wie gestalten sich Ansprache und Wortwahl? Welche Plattform ist dem Arbeitgeber besonders wichtig? Arbeitet Ihre Wunschfirma mit Grafiken, Bildern, Videos oder gar GIFs? Lassen Sie sich davon inspirieren, gehen Sie auf den wichtigsten Kanal ein und nutzen Sie die Macht der Wiedererkennung, indem Sie Ihren Sprachstil an- und passende Medien entlehnen.
Sie stellen damit heraus, dass Sie sich mit dem Arbeitgeber und seinem Social-Media-Auftritt auseinandergesetzt haben und dass Sie die Wünsche und Bedarfe Ihres Wunschunternehmens erkennen sowie umsetzen können. Ohne dass Sie es explizit erwähnen müssten, zeigen Sie, dass Sie genau wissen, wie Sie Ihren Content zielgruppengerecht und kanalspezifisch formulieren. Eine Social-Media-Bewerbung hinterlässt dabei nicht nur einen bleibenden Eindruck, sondern dient gleichzeitig auch als Arbeitsprobe. Sie erinnern sich an den erwähnten Köder?
Social-Media-Bewerbung: Ja oder Nein?
Welche Form der Social-Media-Bewerbung es werden soll, was zu beachten ist und ob Sie dieses Format überhaupt in Erwägung ziehen wollen, hängt letztlich von einigen Faktoren ab:
- Wie viel Zeit wollen Sie in Ihre Bewerbung investieren?
- Trauen Sie sich eine Fotobearbeitung mit entsprechenden Programmen wie Photoshop, Indesign oder Canva zu?
- Möchten Sie Ihre Bewerbung öffentlich in den Social Media vertreten sehen und möglicherweise die „Aufmerksamkeit des Internets“ auf sich ziehen?
- Haben Sie das Einverständnis ehemaliger Kollegen und Arbeitgeber zur öffentlichen Nutzung von Referenzen?
- Passt diese Form der Bewerbung tatsächlich zu Ihrer Branche und zum Wunschunternehmen?
Die Mitbewerber hinter sich lassen
Ob nun konventionelle Bewerbung im Social-Media-Gewand, originelle Ergänzung der eigenen Bewerbung mithilfe von Social-Media-Elementen oder gestalterische und kreative Totalentfaltung: Es stehen Ihnen verschiedene Wege offen, Ihrer Bewerbung einen gewissen „Pepp“ zu verleihen und sich von Ihrer Konkurrenz abzuheben. Sowohl gestalterisch als auch inhaltlich bietet der kreative Ansatz der Social-Media-Bewerbung spannende Möglichkeiten. Zeitintensiver und aufwändiger bietet er sich aber in erster Linie dann an, wenn es sich um Ihr absolutes Wunschunternehmen handelt und die Stellenausschreibung geradezu „danach schreit“.
Als Digital Native oder Social-Media-affiner Kandidat, der ein echtes Interesse an den Bedarfen des Unternehmens hat, fallen Sie so nicht nur positiv auf, sondern bleiben Ihrem Wunscharbeitgeber auch in Erinnerng. Das kann Ihnen wertvolle Bonuspunkte gegenüber Ihren Mitkandidaten einbringen und Sie ihrem Wunschjob einen Schritt näher bringen. Denken Sie an den Köder und den Fisch.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Erfolg bei der Jobsuche und dem Verfassen Ihrer Social-Media-Bewerbung. Sind Sie schon dabei?
Zur kompletten Serie „Kreative Bewerbung“:
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