Kreative Bewerbung: Der kreative Lebenslauf

28.01.2021, Angela Borin

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Visuell ansprechende Icons, die Einbindung eines QR-Codes, das Pinterest-Board oder die spielerische Umsetzung des eigenen Werdegangs: Neben dem klassischen Layout bieten sich viele ausgefeilte Designmöglichkeiten für einen kreativen Lebenslauf an. Dennoch greifen viele Bewerber immer wieder auf Altbewährtes zurück – nicht immer vom gewünschten Erfolg gekrönt.

Nachdem wir uns in den ersten Artikeln unserer Mini-Serie Kreativbewerbung mit dem Thema Storytelling sowie den gestalterischen Aspekten des Anschreibens beschäftigt haben, wollen wir im heutigen und letzten Teil der Reihe einen genaueren Blick auf die Ausgestaltung des kreativen Lebenslaufs werfen.

Stellenwert Lebenslauf: Der Klassische oder kreative Lebenslauf?

Während Bewerber zumeist stundenlang am perfekten Anschreiben für die eine Stellenausschreibung feilen, wird oftmals der einmal erstellte und bei jeder Bewerbung gleich drapierte, standardisierte Lebenslauf bemüht. Ein möglicherweise nicht zu unterschätzender Fehler, wie sowohl die Studie von Staufenbiel und Kienbaum als auch die Eye Tracking Studie von Stepstone zeigen. Die Personaler beider Studien geben an, dass die Lesegewichtung zugunsten des Lebenslaufs ausfällt, sodass eine passgenaue, inhaltliche Ausarbeitung des Lebenslaufs auf die (ausgeschriebene) Stelle den entscheidenden Vorteil bringen kann.

Um die Chancen auf ein Vorstellungsgespräch und damit den anvisierten Job zu erhöhen, gehen wir noch einen Schritt weiter: Je nach Branche und Arbeitsfeld lohnt neben der passgenauen inhaltlichen Aufbereitung des Lebenslaufs auch der Gedanke an einen modernen, visuellen Eye-Catcher, der im Idealfall als eine Art Arbeitsprobe oder Einblick in die kreative Denkweise des Bewerbers gewertet werden kann.

Wann lohnt sich also der kreative Lebenslauf?

Der kreative Lebenslauf bietet sich also in solchen Tätigkeitsfeldern an, in denen Sie bei Einstellung ebenfalls kreativ agieren – ob konzeptionieren, ausgestalten oder programmieren – müssen. Von einem modernen Layout über grafische Aspekte bis hin zur Einbeziehung technischer Tools können Sie aus einer Vielzahl designtechnischer Elemente wählen. Mit der erfolgreichen Umsetzung geben Sie sogleich Aufschluss über Ihre Kenntnisse in den verschiedenen Programmen und lassen im Kopf des Personalers mögliche Perspektiven und Einsatzgebiete für Sie in seinem Unternehmen entstehen. Hier haben wir in der LVQ bereits viele positive Beispiele gesehen, durch die sich unsere Weiterbildungsteilnehmer visuell von ihren Mitbewerbern abgehoben haben.

Wichtig ist also, dass Sie Ihren kreativen Lebenslauf sowie andere kreative Bewerbungsformen ehrlich und stimmig mit den Tools und Ideen gestalten, mit denen Sie sich identifizieren können. Nur so können Sie bei einer möglichen Einstellung halten, was Sie in Ihrem kreativen Lebenslauf versprechen. Auch eignet sich der kreative Lebenslauf nicht für jede (kreativ ausgelegte) Position. Entscheidend sind letztlich immer die Ausrichtung und die Wahrnehmung Ihres ins Auge gefassten Unternehmens. Wie Sie am besten abschätzen können, ob der kreative Lebenslauf in einem bestimmten Unternehmen gut platziert ist, haben wir bereits im ersten Teil unserer Mini-Serie Kreative Bewerbung: Alternative Ideen für die Jobsuche erörtert.

Von Infografiken, Chatbots und Pinterest: Der kreative Lebenslauf

Doch wie kann der kreative Lebenslauf denn nun tatsächlich aussehen? Und welche Tools bieten sich für die Umsetzung an? Fragen, die wir im Folgenden anhand einiger Beispiele beantworten möchten:

Der Moderne

Wer sich nur bedingt kreativ vorwagen möchte oder aufgrund der Branche kann, hat die Möglichkeit sich mithilfe verschiedener Vorlagen – zumindest fernab der traditionell klassischen Variante – moderner zu positionieren. Das Netz strotzt geradezu vor hilfreicher Muster – wie hier bei der Karrierebibel. Diese Vorlagen sollten bei Auswahl aber individualisiert auf die eigene Person zugeschnitten werden. Hier können auch Word, InDesign oder aber beispielsweise Canva helfen, die ausgewählten Vorlagen anzupassen oder gar selber zu bauen und so durch pfiffige und kreative Akzente auf sich aufmerksam zu machen.

Die Infografik, der QR-Code und der Eye-Catcher

Etwas wagemutiger kommen die drei Beispiele um Matthew Grow, Lina Hartwig und Michelle Magoffin daher. Von keiner Vorlage inspiriert, sondern selber auf eine bestimmte Zielsetzung zugeschnitten, nehmen die drei unterschiedliche Punkte in den Fokus. Während Matt auf die Infografik und ein Ganzkörperfoto als Akzent setzt, hat Lina sich für eine horizontale Timeline und Icons entschieden, die ihren beruflichen Werdegang und die angeeigneten Skills skizzieren. Michelle hingegen hat einen bunten Frage-Antwort-Weg gewählt, um ihrem Leser schnellstmöglich den Mehrwert zu bieten, den er sucht, verlässt sich dabei aber nicht nur auf den kreativen Lebenslauf, sondern bietet konservativeren Personalern über einen QR-Code zusätzlich den klassischen CV.

 

Das Pinterest-Board

Doch warum weiterhin ausschließlich auf das klassische Papier setzen, wenn Personaler sich ohnehin im Netz und auf Social-Media-Plattformen über Kandidaten informieren?

Das dachte sich auch Jeanne Hwang Lam, die ihren Werdegang, Ihre Skills und ihre Motivation als kreativen Lebenslauf innerhalb verschiedener Pinterest-Boards platzierte und für eine Bewerbung bei eben jenem Unternehmen – Pinterest – nutzte. Insbesondere an diesem Beispiel zeigt sich, wie sehr die Art der Bewerbung und des kreativen Lebenslaufs auf die anvisierte Firma gemünzt gewesen ist. Eine gute Anleitung, wie Pinterest als kreativer Lebenslauf in die eigenen Bewerbungsbemühungen eingebaut werden kann, finden Sie bei t3n.

Der Chatbot

Ebenfalls fernab vom klassischen Papier überlegte sich Esther Crawford 2016, dass es Zeit wäre, sich mit der näherrückenden Technologie der Chatbots zu beschäftigen, um Personalern über ein Profil in den Businessnetzwerken hinaus essenzielle Fragen zu beantworten. Auf Medium beschreibt sie ihren Weg von der Idee bis zur Umsetzung.

Der interaktive kreative Lebenslauf

Sobald es in eine Sparte geht, die von technischem Know-How geprägt ist und der kreative Lebenslauf einer Position gilt, in der später viele Aufgabenbereiche mit kreativer Programmierung zu tun haben, lohnt auch der Blick über den Tellerrand hin zu Robby Leonardi.

Ähnlich einem Jump-and-Run-Spiel führt der multidisziplinäre Designer durch seine beruflichen Qualifikationen und Stationen sowie seine Auszeichnungen und Veröffentlichungen. Definitiv ein spannender, kreativer Lebenslauf, der aber in den Bereich „Advanced“ fällt.

Die Webseite

Immer wieder erleben auch wir, dass unsere Teilnehmer und Teilnehmerinnen sich Gedanken machen, wie Sie aus der Masse hervorstechen und bereits durch ihren Lebenslauf besser im Gedächtnis haften bleiben können. Kaum verwunderlich also, dass insbesondere unsere Teilnehmenden des Online-Redakteurs immer wieder auch eine eigene Webseite konzeptionieren und diese als zusätzliche Anlage ihren Bewerbungen beilegen. Von der tatsächlichen Vita über Arbeitsproben bis hin zu einem kleinen Blog, der ehrenamtliche Projekte oder jobbezogene Themen und Interessen behandelt, lässt sich diese Form ganz individuell auf ein bestimmtes Unternehmen zuschneiden oder aber aktiv in die eigene Jobsuche als Darstellung der eigenen Qualifikation miteinbinden. Eine schöne Überlegung, die die eigenen Skills sehr deutlich veranschaulicht.

Der kreative Lebenslauf: Pfiffig, ausgefallen und doch auf den Punkt

Da speziell der Lebenslauf die Aufmerksamkeit eines Personalers bindet, lohnen sich bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen unbedingt auch Gedanken zur Überarbeitung des derzeitigen CVs. Natürlich entscheidet letztendlich der Inhalt, doch verhilft das Design im ersten Moment, das Interesse des Lesers zu wecken. Zudem unterstützt es bei inhaltlich und designtechnisch perfekt abgestimmter Umsetzung im Nachgang im Gedächtnis zu bleiben. Ein großer Pluspunkt, um sich gegenüber anderen Mitbewerbern abzusetzen.

Ganz besonders spannend kann der kreative Lebenslauf dann sein, wenn er vielmehr als Arbeitsprobe denn als klassisch erklärender Werdegang verstanden wird und für die eher konservativeren Personaler einen eingebundenen QR-Code enthält, der zu den klassisch anmutenden Unterlagen führt. Dies gilt umso mehr, je kreativer die Ausgestaltung des Lebenslaufs ausfällt.

Ob nun im kleinen Rahmen oder grafisch groß aufgesetzt: Wichtig ist, dass Ihre Gestaltung zur angestrebten Stelle, zum anvisierten Unternehmen und zu Ihnen passt. Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß bei der Erstellung Ihres kreativen Lebenslaufs und sind gespannt, von Ihren Erfahrung zu lesen!


 

 

 

 

Zur kompletten Serie Kreative Bewerbung:
  1. Kreative Bewerbung. Teil 1: Alternative Ideen für die Jobsuche
  2. Kreative Bewerbung. Teil 2: Storytelling. Mit einer guten Geschichte den Arbeitgeber fesseln.
  3. Kreative Bewerbung. Teil 3: Das Anschreiben im Zeitungsformat
  4. Kreative Bewerbung. Teil 4: Das Anschreiben im Magazinstil
  5. Kreative Bewerbung. Teil 5: Die Social-Media-Bewerbung
  6. Kreative Bewerbung. Teil 6: Von Selbstmarketing, Pitch und Guerilla Bewerbung
  7. Kreative Bewerbung. Teil 7: Der kreative Lebenslauf
 

 

 

 

 


 

 

Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Unsere Artikel werden verfasst von unserem Redaktionsteam bestehend aus Angela Borin, Lars Hahn und Martin Salwiczek.

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