Unsere Arbeitswelt verändert sich in einer Komplexität und Geschwindigkeit, wie nie zu vor. Neben der Digitalisierung wirken gesellschaftliche, politische, wissenschaftliche und kultureller Faktoren mit ein, beschleunigt nicht zuletzt durch Corona. Change-Management als berufliche Aufgabe wird damit wichtiger denn je zuvor. Mit unserer neuen Weiterbildung Digital-Change-Manager/in (IHK) sollen Fach- und Führungskräfte dazu befähigt werden, diesen stetigen Change-Prozess aktiv zu gestalten und durch die Anwendung digitaler Werkzeuge und Lösungen zu begleiten. Im folgenden Beitrag informieren wir über Perspektiven, Zielgruppen und Inhalte der Weiterbildung und blicken auf den aktuell stattgefundenen Kurs.
Turbo-Wandel der Arbeitswelt
„Nichts ist so beständig wie der Wandel “, sagte Heraklit von Ephesus bereits ca. 500 v.Chr. Seit jeher mussten wir Menschen uns mit Veränderungen auseinandersetzen, lernen uns anzupassen. Lenken wir den Blick auf den Arbeitsmarkt, unterliegt auch dieser einen stetigen Wandel. Mal ging dieser gemächlicher von statten, mal beschleunigt durch bestimmte (vor allem technologische) Entwicklungen, die in der Wissenschaft als die vier Stufen der industriellen Revolution bezeichnet werden. Jede dieser vier Phasen brachte eine Vielzahl an Veränderungen mit sich: Branchen und Unternehmen veränderten sich. Bestimmte Berufe starben, neue entstanden. Immer wieder mussten die Menschen lernen, sich an diese neuen Gegebenheiten anzupassen.
Doch vergleicht man die heutige Zeit mit den vorherigen Epochen, geschieht der Wandel der Arbeitswelt so komplex und so schnell wie nie zuvor. Komplex daher, weil so viele Veränderungsprozesse aus gesellschaftlicher, politischer, wissenschaftlicher und kultureller Ebene zusammenkommen, wie nie zuvor. LVQ-Geschäftsführer Lars Hahn nahm sich diesen Umstand bereits in seiner Kolumne zur „VUCA-Welt“ vor. Zukunftsforscher Matthias Horx und das Zukunftsinstitut identifizieren 13 aktuelle Megatrends, wie zum Beispiel Globalisierung, Konnektivität, Sicherheit, Wissenskultur oder New Work, die neben der Digitalisierung in unterschiedlicher Intensität Einfluss auf den Wandel unserer Arbeitswelt haben.
Diese Komplexität wird begleitet von einer nie dagewesenen Geschwindigkeit von Veränderungsprozessen in unserer Arbeitswelt, in der nicht zuletzt Corona wie ein Brandbeschleuniger gewirkt hat. Viele Branchen und Unternehmen, die schrittweise versuchten sich an diese Veränderungsprozesse anzupassen, mussten sich in kürzester Zeit neu erfinden und u.a. ihre Prozesse, ihre Kommunikation und ihre Arbeitsplätze digitalisieren.
(Digital)-Change-Management wird zur eigenen beruflichen Disziplin
Change-Management – die Organisation von Wandel im Unternehmen – ist zu einer eigenen beruflichen Disziplin geworden, die ihren Ausdruck in eigenen Berufsbildern findet. Sucht man aktuell in etablierten Stellenbörsen unter dem Stichwort „Change-Management“, findet man in Stepstone knapp 2.000 Stellen, bei LinkedIn fast 6.000 Stellen und in der Jobsuche Indeed sogar knapp über 9.000 Stellen alleine für Deutschland, die „Change-Management“ als Bestandteil haben. Ein großer Anteil der genannten Stellen hat dabei das Thema „Digital- Change-Management“ – also die Organisation digitaler Veränderungsprozesse zum Inhalt. Exemplarisch hierfür steht die Stellenausschreibung „Change-Manager (m/w/d) Digitalisierung“ der Grant Thornton AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vom 06.09.2022:
Schaut man sich die Anforderungen für diese Position an wird es nicht überraschen, dass Hochschulabsolvent/innen und erfahrene Akademiker/innen aus den Bereichen Wirtschaftsinformatik, BWL, Wirtschaftspsychologie oder ähnlichen Disziplinen mit entsprechender mehrjähriger Erfahrung gesucht werden. Doch mit Blick auf andere Stellenausschreibungen wird sichtbar, wie unterschiedlich teils die Anforderungen sind: So werden erfahrene IT-ler, Personaler, Marketingfachleute oder Projektmanager ebenso gesucht, wie Hochschulabsolventen aus geistes- oder naturwissenschaftlichen Disziplinen mit wirtschaftlichen Einschlag und digitaler Affinität.
Doch wie kann man sich abseits des Studiums und der bisherigen Berufserfahrungen für Aufgaben im „Digital-Change-Management“ qualifizieren? Einen Ansatz dafür liefert unsere Weiterbildung Digital-Change-Manager/in (IHK) die wir im Folgenden vorstellen möchten.
Weiterbildung Digital-Change-Manager/in (IHK): Wandel lernen und Lernen im Wandel
Als Bildungsanbieter mit Präsenzunterricht erlebten wir durch Corona den Turbowandel der Arbeitswelt am eigenen Leib. Innerhalb eines Monats stellten wir unseren Präsenzunterricht vor Ort auf Online-Präsenzunterricht um, was viele Veränderungen in Bereichen wie Kommunikation, Organisation und Prozessmanagement nach sich zog. Zudem änderte sich der Weiterbildungsbedarf unserer Interessentinnen und Interessenten, was in einige neue Kursangebote mündete. Die Weiterbildung „Agile Methoden mit Scrum“ boten wir bereits kurz vor Beginn der Corona-Krise an. Das Thema E-Commerce kam hinzu und nun zum ersten Mal auch die Weiterbildung Digital-Change-Manager (IHK).
13 Teilnehmer/innen mit höchst unterschiedlichen beruflichen Hintergründen starteten im August die Weiterbildung. So war die erfahrene Personalerin genauso dabei, wie der IT-Consultant, die Referentin für Unternehmenskommunikation, genauso wie der Produktmanager oder die Berufseinsteigerin aus dem sozialwissenschaftlichen Bereich. Begleitet wurden sie durch unser Dozententeam Christian Müller und Anne Poger. Während Christian Müller strategischer Unternehmensberater für digitalen Wandel und Kommunikation ist, arbeitet Anne Poger als Dozentin und Didaktikerin an der HRW und als freiberufliche Unternehmensberaterin mit Schwerpunkt Human Resources Management. In zwanzig Tagen führten sie die Teilnehmer/innen des Kurses „Digital-Change-Manager/in (IHK)“ unter anderem durch folgende Themen:
- Digitale Transformation, Change und VUCA
- Disruptive, neue Geschäftsmodelle und Umgang mit Wandel
- Auswirkungen von Digitalisierung auf bestehende Geschäftsstrukturen
- Erfolgsfaktoren und Strategien des Wandels
- Führung im Wandel
- Kommunikation im Change-Management
- Unternehmenskultur und Kompetenzen im Wandel
Zudem lernten unsere Teilnehmer/innen die Anwendung von agilen Werkzeugen und Kollaborationsmethoden kennen, wie Miro, Scrum, Kanban, Liberating Structures oder Design Thinking. Abschließend erarbeiteten sie in praktischen Einheiten ihre eigenen Digital-Change-Projekte und präsentierten deren Ergebnisse.
Gelebter Wandel: Digital-Change-Manager/in (IHK)
Für alle Beteiligten, sowohl die Teilnehmer/innen, als auch das Dozenten-Team, sowie die LVQ war der Kurs angewandtes Gestalten des Wandels. Nicht nur die Themen waren neu, auch der methodisch-didaktische Ansatz des Dozententeams. Neben fachlichem Input standen angeleitetes, selbstorganisationales Lernen mit digitalen Tools, Plattformen und Kollaborationsmethoden wie Miro, Moodle, Scrum oder Liberating Structures im Fokus, die in der Arbeitswelt immer mehr an Bedeutung gewinnen. Diese Vorgehensweise unterschied sich vom klassischen Präsenzunterricht der auch bei der LVQ noch häufig im Vordergrund steht und den die Teilnehmenden aus Schule und Studium und anderen Aus- und Weiterbildungen kennen. Auch das Dozenten-Team arbeitete erstmals in dieser Form – im Rahmen einer zwanzigtägigen Weiterbildung mit Teilnehmenden unterschiedlichster fachlicher Herkunft – mit diesem Ansatz. Dies erforderte während des laufenden Kurses einiges an kurzfristigen Feinjustierungen und Änderungen, die das Dozenten-Team gemeinsam mit den Teilnehmenden mit viel Herzblut und Engagement umsetzten – gelebte Realität von Change.
Weiterbildung Digital-Change-Manager (IHK): Was die Teilnehmer/innen sagen
Das Feedback der Teilnehmer/innen war vielfältig und überwiegend sehr positiv. Einige hatten Schwierigkeiten mit dieser Art der Wissensvermittlung und den sehr dynamischen Umständen, die ein Pilot-Kurs mit sich bringt. Verbesserungsvorschläge gab es zu den Inhalten, Ablauf und Struktur des Kurses, aber auch der Wunsch nach gedruckten Unterlagen kam auf. Erfreulich positiv waren die Rückmeldungen zum Dozenten-Team Anne Poger und Christian Müller: Hervorgehoben wurden deren Knowhow, der Praxisbezug, die Flexibilität und die Dozentenpersönlichkeiten der beiden. In Summe wurden die Erwartungen der Teilnehmer/innen an den Kursen erfüllt oder gar übertroffen:
- „Ich bin mit der Erwartung angekommen, mein Wissen mit Fachbegriffen untermauert zu bekommen. Erfüllt.“
- „Erwartungen übererfüllt! Mit so viel Dienstleistung und Herzblut habe ich nicht gerechnet.“
- „Habe zu gelebter Praxis das Fundament bekommen.“
- „Meine Erwartungen wurden übererfüllt. Ich habe Methoden erwartet und Tools noch dazu bekommen“.
Welchen Nutzen die Weiterbildung für die Praxis hat, brachte Teilnehmerin Nadine Dargatz, zuletzt Head of Talent Acquisition & People Development bei einem Servicedienstleister, auf den Punkt:
„Das Seminar trifft den Nerv der Zeit! Alle HR-Bereiche und Key-Manager sollten es durchlaufen um Transformation erfolgreicher gestalten zu können.“
Bereits in drei Monaten läuft die nächste Weiterbildung „Digital-Change-Manager/in (IHK)“. Ganz im Geiste des Kurses werden die Verbesserungsvorschläge und die Erfahrungen von Teilnehmenden und Team bis dahin umgesetzt.
Weiterbildung Digital-Change-Manager (IHK) – Kosten und Förderung
Unsere zwanzigtägige Weiterbildung Digital-Change-Manager/in (IHK) lässt sich durch den Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit oder des Jobcenters zu 100% fördern. Im Rahmen dieser Förderung besteht die Möglichkeit, diese Qualifikation mit anderen Weiterbildungen (z.B. Scrum, Projektmanagement, Produktmanagement, Online-Marketing, etc.) zu kombinieren. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie auf unserer Webseite.
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