LinkedIn ist nach der Wandlung von XING zur Job-Community das einzig verbliebene Business-Netzwerk in Deutschland. Diese Entwicklung rückt LinkedIn zunehmend in den Fokus vieler Berufstätiger und Jobsuchender, auch wenn das US-amerikanische Netzwerk aufgrund von Datenschutzbedenken und dem zunehmenden Trend zur Selbstdarstellung, bei der die Nutzerinnen und Nutzer auch private Einblicke gewähren, kritisch gesehen wird. Trotz der Vorbehalte erkennen immer mehr Stellensuchende und Berufstätige die Bedeutung, ja Notwendigkeit eines LinkedIn-Profils - zur Jobsuche, beruflichen Vernetzung und spätestens dann, wenn es von einem (potenziellen) Arbeitgeber erwartet wird.
Unabhängig von diesem „Existenzdruck“ gibt es aus unserer Sicht viele Gründe, warum LinkedIn eine enorm hilfreiche Plattform für die Jobsuche ist - und das gilt auch für Personen, die Social Media grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen.
Welche das sind, erfährst Du in diesem Artikel.
Eine erfolgreiche Jobsuche erfordert mehr, als die Bewerbung auf Stellenanzeigen
Nur knapp 30 Prozent der Stellen in Deutschland werden über öffentliche Stellenausschreibungen besetzt, der Rest über den verdeckten Arbeitsmarkt, den mein Kollege Lars Hahn in einem Blogbeitrag wie folgt beschreibt:
„Er umfasst alle Stellen, die nicht über offene Ausschreibungen in Jobbörsen, Stellenportalen oder Anzeigen besetzt werden. Stellen im verdeckten Arbeitsmarkt werden durch Kontakte und Empfehlungen besetzt. Mitarbeiter empfehlen dabei Kunden, Lieferanten, Geschäftspartner oder auch ehemalige Kollegen, Mitstreiter aus der Weiterbildung von vor drei Jahren, die Freundin aus dem ehrenamtlichen Engagement beim Kinderschutzbund.“
Jobsuche im verdeckten Arbeitsmarkt funktioniert anders als auf dem offenen Markt.
Maßnahmen sind:
- Aktivierung und Erweiterung des beruflichen Netzwerkes mit relevanten Personen
- Suche nach passenden Unternehmen, nicht nach ausgeschriebenen Stellen
- Nutzung von Initiativbewerbungen
- Teilnahme von Jobmessen und Fachveranstaltungen
- Sichtbarkeit durch eigenes Profil schaffen.
Lange Zeit haben wir XING als DIE Plattform für die Stellensuche im verdeckten Arbeitsmarkt empfohlen. Seit Ende 2022 ist XING jedoch eher eine Jobbörse mit Nutzerprofilen und Zusatzfeatures. Diese sind durchaus nützlich und XING bleibt somit immer noch eine wichtige Plattform für die Jobsuche, allerdings mit reinem Fokus auf den öffentlichen Stellenmarkt.
LinkedIn wird somit zur wichtigsten Plattform, um den verdeckten Stellenmarkt, und damit die 70 Prozent der in Deutschland vergebenen Stellen zu erschließen.
LinkedIn erleichtert seinen Nutzern die berufliche Vernetzung. Die allgemeine Suchfunktion (nicht die des Stellenmarktes!) stellt bereits in der Basisversion nützliche Filter zur Verfügung und ermöglicht so eine gezielte Personen-, Unternehmens-, Branchen- und Themenrecherche. So können Initiativbewerbungen direkt über LinkedIn gestartet werden. Spätestens mit diesen Recherchefunktionen lassen sich sogar Social-Media-Skeptiker:innen überzeugen, LinkedIn auszuprobieren.
Wir haben sieben weitere Gründe zusammengestellt, die zeigen, warum sich LinkedIn für die Jobsuche lohnt.
7 Gründe, warum sich LinkedIn auch für Social Media Skeptiker lohnt
1) Irgendwann brauchst Du sowieso ein Profil, spätestens dann, wenn Arbeitgeber es von Dir erwarten
In manchen Berufen oder Branchen sind Business-Netzwerke ein wichtiges Instrument, um die eigene Fachkompetenz zu präsentieren, mit Kunden in Kontakt zu treten oder Netzwerke zu pflegen. Daher kann es sein, dass ein Arbeitgeber von Dir erwartet, dass Du ein LinkedIn-Profil hast. Dies kann von Unternehmen sogar erwartet werden, bevor Du dort überhaupt Mitarbeiter:in bist. Die Firma Henkel zum Beispiel bevorzugt sogar die Kontaktaufnahme über LinkedIn vor der klassischen Bewerbung. Außerdem nutzen viele Arbeitgeber das LinkedIn-Profil für einen Background-Check.
2) LinkedIn ermöglicht Dir umfangreiche Datenschutz- und Privatsphäre-Einstellungen
LinkedIn ist sich durchaus bewusst, dass es hinsichtlich des Datenschutzes kritisch betrachtet wird, daher bietet die Plattform seinen Nutzern eine Vielzahl von detaillierten Datenschutz- und Privatsphäre-Einstellungen:
- Die Zwei-Faktor-Authentifizierung schützt das eigene Profil vor Hackerangriffen.
- Du kannst festlegen, wer Deinen Nachnamen sehen darf und ob man sehen kann, dass Du andere Profile besucht hast.
- Außerdem kannst Du einschränken, wer Deine Aktivitäten und Profiländerungen sehen kann.
3) Du siehst, was in Deinem beruflichen Bekannten- und Verwandtenkreis passiert
Berufliches Networking findet heute vor allem auf LinkedIn statt. Mit LinkedIn kannst Du auf dem Laufenden bleiben, was ehemalige Arbeitskolleginnen und -kollegen, Kommilitonen, Freunde oder Bekannte machen und sie gleichzeitig darüber informieren, was bei Dir gerade beruflich passiert. So wie eine unserer ehemaligen Weiterbildungsteilnehmerinnen, die auf LinkedIn postete, dass sie die Prüfung zur Qualitätsbeauftragten bestanden hat und daraufhin von einem ehemaligen Kommilitonen kontaktiert und vermittelt wurde.
4) Mit einem guten Profil erhöhst Du die Wahrscheinlichkeit von potenziellen Arbeitgebern gefunden zu werden
Es ist nicht notwendig, sich an jeder Diskussion auf LinkedIn zu beteiligen oder ein werbewirksames Hochglanzprofil zu haben. Entscheidend ist, dass Du ein klares Profil mit den wichtigsten Schlüsselwörtern erstellst und über Dein Profil aufzeigst, wohin Du beruflich willst. So erhöhst Du die Wahrscheinlichkeit, von passenden Personalverantwortlichen gefunden zu werden. Tipps zum Erstellen eines optimalen Profils findest Du über die Links am Ende des Beitrags.
5) Viele Jobs entstehen durch "Zufall" - bei LinkedIn findest Du ihn auf vielfältige Weise
„Durch Zufall habe ich einen Personaler beim Businessfrühstück kennengelernt.“
„Zufällig habe ich in der Zeitung gelesen, dass ein neues Unternehmen in unserer Stadt Mitarbeiter sucht.“
„Durch Zufall habe ich auf LinkedIn gesehen, dass ein Kumpel mit dem Qualitätsmanager eines meiner Traumarbeitgeber vernetzt ist“.
Viele Jobs entstehen angeblich durch Zufall. Doch wir alle kennen den Satz: “Zufälle gibt es nicht“. Professor Dr. Christian Busch beschreibt in seinem Buch "Erfolgsfaktor Zufall" sogar ein tieferes Prinzip hinter Zufällen, das man systematisch für die Jobsuche nutzen kann.
Durch „Zufall“ die richtige Person finden, dem passenden Unternehmen folgen, die passende Veranstaltung besuchen, all das ist gebündelt auf LinkedIn möglich.
6) Du erhältst wertvolles Wissen von Experten und bleibst so auf dem Laufenden
„Ich bin überrascht, wie viele fachlich gute Beiträge ich hier finde. Ich dachte, hier gäbe es nur Bullshit-Bingo.“
Das sagte mir kürzlich ein Kollege, der LinkedIn zuvor sehr skeptisch gegenüberstand.
Ob die Professorin für Nachhaltigkeit, der Tech-Journalist oder die Personalchefin des Mittelständlers - immer mehr Experten entdecken LinkedIn als Plattform für den öffentlichen Dialog. Als Jobsuchender bleibe ich so inhaltlich auf dem Laufenden und habe die Möglichkeit, hochwertige Kontakte zu knüpfen. Ich kann ihnen auch einfach folgen und bekomme so aktuelle Trends und Beiträge mit, ohne mich gleich mit fachlichen „Influencern“ vernetzen zu müssen.
7) Die Kür: Mit LinkedIn-Beiträgen beruflich wachsen und Reputation aufbauen
Gerade wer textsicher ist und gerne schreibt, kann auf LinkedIn mit eigenen Beiträgen zu Fachthemen punkten. Wer sich das nicht zutraut: Auch sinnvolle Kommentare unter den Fachbeiträgen anderer werden wahrgenommen und zeigen Dein Engagement im Netzwerk und für das jeweilige Thema.
Tipp: Was Du auf LinkedIn postest, kommentierst oder auch likest, kann von anderen Nutzern gesehen werden. Deshalb ist hier ein sehr bewusstes Vorgehen wichtig.
Fazit – LinkedIn lohnt sich für Jobsuchende
LinkedIn hat sich in den letzten Jahren als unverzichtbares Werkzeug für Jobsuchende und Berufstätige etabliert. Trotz der Skepsis mancher Nutzer hinsichtlich des Datenschutzes und einem zunehmenden Trend zur Selbstdarstellung überwiegen die Vorteile dieser Plattform deutlich.
Mit Funktionen wie Gruppen, Events und einer umfangreichen Suchfunktion bietet LinkedIn Möglichkeiten, die weit über die reine Jobsuche hinausgehen.
Es fördert die berufliche Vernetzung, den Austausch von Fachwissen und ermöglicht das Erkennen und Ergreifen von oft versteckten oder unerwarteten beruflichen Chancen.
Linkliste für Dich, um LinkedIn optimal für die Jobsuche zu nutzen
Blogartikel:
- 22 Tipps, wie Du LinkedIn für die Jobsuche nutzt aus dem LVQ-Blog
- Was bringt ein Profil auf LinkedIn? aus dem Arbeitsmarkt-Blog des WILA Bonn
- Das perfekte XING- /Linkedin-Profil von Business-Netzwerk-Expertin Constanze Wolff
- Mit Linkedin zum Traumjob (10 Schritte-Anleitung) von Selma Kuyas
Podcasts:
- Jobs finden via LinkedIn und XING von WDR 5
- Social Media für die Jobsuche und für das Eigenmarketing im Berufsoptimierer-Podcast
- Der verdeckte Stellenmarkt von Tanja Hermann-Hurtzig
Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Unsere Artikel werden verfasst von unserem Redaktionsteam bestehend aus Martin Salwiczek, Lars Hahn und Kay Pfefferkuchen.
Die LVQ Weiterbildung und Beratung GmbH bietet Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte und Akademiker. Unser Vollzeitangebot mit anerkannten Abschlüssen kann zum Beispiel über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden. Besonderes Augenmerk legen wir auf Online-Präsenzunterricht mit Dozent*innen aus der beruflichen Praxis und der weiterbildungsbegleitenden Unterstützung bei der Jobsuche.
Für Berufstätige bietet die LVQ Business Akademie entsprechende Weiterbildungen. Der Fokus liegt auf der Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.
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