Wie man im Internet den passenden Job findet Teil 1: Digitale Voraussetzungen und Skills

11.02.2021, Martin Salwiczek

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Jobsuche und Bewerbung finden heutzutage zum großen Teil online statt. Über 2.000 Stellenbörsen, knapp 2.200.000 Stellenausschreibungen (laut kimeta.de) und mindestens 15.000.000 mögliche berufliche Kontakte bei XING und LinkedIn – Die Möglichkeiten der Jobsuche im digitalen Raum scheinen unerschöpflich. Die Vielzahl an Bewerbungsmöglichkeiten kann jedoch schnell erschlagen, die Informationsflut wird schnell zur Belastung. Für viele Bewerber wird somit schon der erste Schritt zur Hürde:

  • Wie beginne ich mit der digitalen Jobsuche?
  • Welche Begriffe gebe ich in die jeweiligen Suchfelder ein?
  • Oft damit verbunden: Wofür stehe ich eigentlich bei meiner Jobsuche, was sind meine Keywords?

Vor allem für berufliche Neu-, Wieder- und Quereinsteiger wird die Definition der passenden Begriffe und der richtigen Technik für die Online-Jobsuche zur Herausforderung. In unserer dreiteiligen Serie möchten wir Ihnen daher Impulse, Tipps und praktische Hilfestellungen geben, wie Sie geeignete Keywords für Ihre Online-Stellensuche finden und wie Sie diese einsetzen.

Im ersten Beitrag möchten wir Sie zunächst dafür sensibilisieren, warum Sie diese digitalen Recherche-Kompetenzen für die Jobsuche benötigen.

Jobsuche und Mitarbeitergewinnung in einer sich verändernden Arbeitswelt

Die Jobsuche hat sich in den letzten drei Jahren stärker verändert, als in den dreißig Jahren zuvor“, sagte LVQ-Geschäftsführer Lars Hahn in seinen Vorträgen bei der Bundesagentur für Arbeit, in denen er über die wachsende Bedeutung digitaler Kanäle für die Jobsuche referierte. Das war vor der Corona-Krise. Das letzte Jahr hat die Digitalisierung die Jobsuche noch mal deutlich beschleunigt.

„Früher“ war der Arbeitsmarkt geprägt durch stabile Branchen mit klaren Berufsbildern. Entsprechend einfach lief auch die Mitarbeitergewinnung auf der einen und die Jobsuche auf der anderen Seite: Auf ein Zeitungsinserat oder eine Online-Anzeige mit klarer Tätigkeitsbezeichnung folgten Bewerbungen passender Kandidaten. Zwar funktioniert das Inserieren von Stellenausschreibungen und die Suche in Stellenportalen immer noch, ist jedoch komplizierter geworden. Dazu kommt noch eine Vielzahl an Möglichkeiten, außerhalb der Stellenbörsen, im Internet Mitarbeiter zu gewinnen und Stellen zu finden.

Warum Jobsuche und Mitarbeitergewinnung komplizierter geworden sind

Was macht die Jobsuche und Mitarbeitergewinnung nun so kompliziert? Folgende Faktoren wirken sich sowohl auf Arbeitgeber als auch auf Bewerber aus:

1. Berufsbilder befinden sich im Wandel und Anforderungen an Mitarbeiter steigen

Zunehmend verändern sich Berufe, Tätigkeiten entfallen und neue Aufgaben kommen hinzu: So wurde zuletzt der Ausbildungsberuf der „Groß- und Außenhandelskauffrau“ in „Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement“ geändert. Ein anderes Beispiel ist der Bereich der digitalen Berufe, der in den letzten Jahren explodiert ist. Neben dem „Social Media Manager“ oder dem „Online Marketing Manager“ gibt es heute den „Performance Marketing Manager - SEA & Social Media Ads“ oder den „Teamlead Display & Programmatic Advertising“.

2. Die Internationalisierung von Stellenbezeichnungen

Gerade international agierende Unternehmen verwenden mittlerweile verstärkt englischsprachige Stellenbezeichnungen oder Titel, die mit der eigentlichen Tätigkeit nichts zu tun haben. Die „Mitarbeiterin Qualitätssicherung“ wird zur „Quality Assurance Expert“. Und der „PR-Referent“ trägt weiterhin die Bezeichnung „System Engineer“, weil sein Arbeitgeber den höchsten Ausbildungsabschluss für die Stellenbezeichnungen nutzt.

Sucht ein Unternehmen nun zum Beispiel einen „Junior Specialist for Sales Operations and Processes“, weil die interne Stellenbezeichnung es erfordert, wird es schwierig, diesen Kandidaten in Stellenbörsen zu finden. Der Bewerber hingegen würde wahrscheinlich eher nach Keywords wie „Vertriebsmitarbeiter“ oder „Junior-Verkäufer“ suchen und wird durch hochtrabende Stellenbezeichnungen eher verunsichert: Welche Stellentitel sind die für mich passenden? Welche Begriffe muss ich eingeben?

3. Überangebot an Stellenbörsen

Über 2.000 in Deutschland registrierte Stellenbörsen mit über 2,2 Millionen Jobs klingen nach einer Riesenauswahl für Unternehmen, um ihre Stellen platzieren zu können, und für Bewerber, um geeignete Stellen zu finden. Das Finden des geeigneten Stellenportals wird für beide Seiten aber schnell zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Es erfordert von Arbeitgebern das Wissen, welche Stellenbörsen die für das Unternehmen geeigneten sind und von potenziellen Kandidaten genutzt werden. Bewerber stellen sich dieselbe Frage, nur umgekehrt: Welche Stellenbörsen nutze ich zur Recherche und welche passen eher nicht? Darüber hinaus kommt für beide Seiten die Frage ins Spiel: Nutzt die andere Seite genau diese Plattform?

4. Jobsuche und Mitarbeitergewinnung online geht über die Stellenbörsen hinaus

Wie bereits geschildert, waren digitale Mitarbeitergewinnung und Jobsuche in der Anfangszeit des Internets recht eindimensional. Das Unternehmen schreibt eine Stelle auf der eigenen Webseite, Stepstone oder Monster aus und der Bewerber reagiert durch eine entsprechende Bewerbung. Dies funktioniert zwar zum Großteil immer noch, die Entwicklung von Social Media und des Online Marketings haben aber eine ganz neue Dynamik ins Spiel gebracht. Arbeitgeber wetteifern durch suchmaschinenoptimierte Unternehmenswebseiten, Online-Werbeanzeigen und attraktive Social-Media-Auftritte, um die Aufmerksamkeit der Bewerber auf sich zu lenken und die beste Platzierung bei Google und Co. zu erreichen. Für Unternehmen, die nicht über riesige Marketingbudgets und Online-Kompetenzen verfügen, wird es somit zunehmend schwieriger, von potenziellen Bewerbern gefunden zu werden.

Bewerber gehen nämlich noch vornehmlich „klassisch“ vor, indem sie über Stellenbörsen und (Job-)Suchmaschinen suchen und zwangsläufig zunächst auf Stellenausschreibungen oder Webseiten der Großunternehmen stoßen. Die Anforderungen sind in diesen Stellen jedoch häufig so hochgesteckt, dass sie viele Absagen erhalten oder gleich von einer Bewerbung Abstand nehmen. Dazu kommt das Überangebot aus über 2.000 Stellenportalen, XING, LinkedIn, Kununu und anderen sozialen Netzwerken mit Arbeitgeberpräsenzen – Kein Wunder das dies viele Bewerber überfordert.

Jobsuchende benötigen digitale Grund-Kompetenzen und Recherche-Skills

Sowohl Personaler und Recruiter als auch Jobsuchende und Bewerber benötigen mittlerweile digitale Grundkenntnisse, um alle Möglichkeiten der Mitarbeitergewinnung und Jobsuche im Internet ausschöpfen zu können. HR-Experten wie Barbara Brähmer, Henner Knabenreich oder Henrik Zaborowski zeigen schon seit Jahren diese Notwendigkeit digitaler Kompetenzen bei Recruitern auf und schulen entsprechend.

Leider gibt es auf der anderen Seite noch sehr wenig Hilfestellungen für Bewerber. Geht es um den Lebenslauf, das Anschreiben, das eigene Bewerberprofil finden sich eine Vielzahl von Bewerbertrainings, Büchern und Blogartikeln. Wie jedoch eine systematische Online-Recherche für die Jobsuche funktioniert, wird kaum thematisiert. Dabei beginnt die Herausforderung für viele Bewerber schon beim ersten Schritt: Wo beginne ich zu suchen und was sind meine Keywords, meine Schlüsselbegriffe, mit denen ich im Internet recherchiere?

Das wollen wir ändern: In den nächsten beiden Beiträgen geben wir Ihnen hierzu Impulse, Empfehlungen und Beispiele, die Ihnen helfen werden, die passenden Keywords für Ihre Jobsuche festzulegen und diese richtig zu nutzen.


 

 

 

 


 

 

Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Unsere Artikel werden verfasst von unserem Redaktionsteam bestehend aus Angela Borin, Lars Hahn und Martin Salwiczek.

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Für Berufstätige bietet die LVQ Business Akademie entsprechende Weiterbildungen. Der Fokus liegt auf der Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.

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