Wie man im Internet den passenden Job findet Teil 3: Mit der richtigen Suchtechnik die eigenen Keywords einsetzen

18.03.2021, Martin Salwiczek

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Die Suche nach Keywords umtreibt nicht nur Online-Marketer. Die richtigen Suchbegriffe in der richtigen Kombination zu nutzen, ist im wahrsten Sinne des Wortes der Schlüssel, um passende Ergebnisse für die Online-Recherche zu erhalten. Das gilt auch bei der Jobsuche. Im ersten Teil unserer Mini-Serie „Wie man im Internet den passenden Job findet“ gingen wir auf die Herausforderungen der Online-Recherche für Bewerber in der heutigen Zeit ein. In Teil 2 zeigten wir, wie Sie die für sich passenden Keywords finden. Im heutigen Teil zeigen wir Ihnen, wo Sie diese Keywords mit welcher Technik nutzen können.

Voraussetzungen für die Online-Recherche

Da wir bewusst einen strukturierten Ansatz besprechen, empfehlen wir Ihnen für den größten Mehrwert, vorab Teil 1: „Digitale Voraussetzungen und Skills“,  und Teil 2: Die passenden Keywords für die Stellensuche finden“ dieser Serie zu lesen. Fassen wir für den weiteren Artikel kurz die wichtigsten Punkte aus den ersten beiden Beiträgen zusammen:

  • Die Veränderung vieler Berufsbilder, die Internationalisierung von Stellenbezeichnungen, ein Überangebot an Stellenbörsen und eine Verlagerung der Mitarbeitergewinnung und Jobsuche in allgemeine Suchmaschinen und Businessnetzwerke erschweren die Suche nach dem passenden Job.
  • Digitale Grundkompetenzen und Recherche-Skills gewinnen für Jobsuchende somit an Bedeutung.
  • Im ersten Schritt empfiehlt es sich, passende Keywords für die Online-Jobsuche zu ermitteln, zu kategorisieren und zu priorisieren.
  • Ein Tool, das Ihnen dabei helfen kann, ist der Talentkompass NRW.
  • Kombinieren Sie die kategorisierten und priorisierten Keywords miteinander.

Mehr als Stellensuche – Ansätze der Online-Jobrecherche

Am Beispiel Stepstone haben wir im vorherige Beitrag exemplarisch gezeigt, wie Sie die Ergebnisse Ihrer Recherche für Stellenbörsen nutzen können. Eine reine Stellensuche schränkt sie jedoch ein, da Sie so nur tatsächlich ausgeschriebene Stellen finden. Wir möchten Sie dafür sensibilisieren, unter Einsatz der von Ihnen erarbeiteten Keywords, zusätzlich branchen-, firmen- und personenbezogen zu recherchieren, um Ihre Chancen bei der Suche im verdeckten Arbeitsmarkt zu erhöhen. Auf zwei Plattformen konzentrieren wir uns hierbei:

  • allgemeine Suchmaschinen am Beispiel Google,
  • die Businessnetzwerke am Beispiel LinkedIn für eine branchen- und personenbezogene Suche.

Die branchen- und personenbezogene Suche soll zum Ziel haben, Vorarbeit für Initiativbewerbungen zu leisten und potenzielle Ansprechpartner zu finden. Zunächst schauen wir uns jedoch einige grundlegende Suchbefehle an.

Grundlagen der Booleschen Operatoren für Online-Recherchen

Sogenannte Boolesche Operatoren lassen sich als Eingabebefehle für Suchmaschinen und Datenbanken nutzen. Sie sind in ihrem Ursprung Funktionen, die die Basis für Datenbank- und Programmierlogik bilden und Grundlage für alle Web-, Mobile- und Desktop-Anwendungen, Suchmaschinen wie Google oder Bing eingeschlossen. Was kompliziert klingt, lässt sich grundsätzlich für jede Online-Recherche nutzen. Dafür schauen wir uns einige Grundfunktionen an, mit denen Sie Ihre Keywords verknüpfen können:

UND | AND | + | & (Zeichen variieren je nach Suchmaschine, Datenbank, Stellenbörse)

Hiermit verknüpfen Sie Suchwörter und erhalten Ergebnisse, die sowohl das erste als auch weitere Suchwörter enthalten. So können Sie ganze Suchketten erstellen. Zum Beispiel Qualitätsingenieur AND Automobil AND Köln.

ODER | OR | ,

Mit einem dieser Operatoren enthält Ihr Suchergebnis eines der verwendeten Suchwörter. Zum Beispiel entweder Qualitätsingenieur oder Verfahrensingenieur.

NICHT | NOT | -

An dieser Stelle können Sie bestimmte Begriffe ausschließen. Ihnen werden Suchergebnisse angezeigt, die den Suchbegriff vor dem NICHT enthalten, nicht aber den Suchbegriff hinter dem NICHT. Zum Beispiel Qualitätsingenieur –Vertriebsingenieur zeigt Ihnen Treffer an, die den Begriff Qualitätsingenieur, aber nicht Vertriebsingenieur enthalten.

Weitere Suchoperatoren:

*

Mit dem Trunkierungszeichen * werden Ihnen mehrere Suchergebnisse angezeigt, die die vor dem * angegebenen Zeichen enthalten. Bei der Eingabe von Qualität* werden Ihnen zum Beispiel in Stellenbörsen und Businessnetzwerken Stellen mit dem Titel „Qualitätsmanager“, „Qualitätsbeauftragter“ oder „Qualitätsingenieur“ angezeigt.

„“

Die Anführungszeichen werfen Ihnen den präzisen Suchbegriff aus. Sie suchen zum Beispiel gezielt nach der Stellenbezeichnung „Social Media Manager“, dann geben Sie den Suchbegriff in „“ an.

Aus diesen Operatoren lassen sich ganze Befehlsketten generieren, mit denen Sie Ihre Suche verfeinern können.

Online-Recherche in Suchmaschinen am Beispiel Google

Beginnen wir mit einem Beispiel: LVQ-Absolvent Peter Behrendt orientierte sich nach langjähriger Berufserfahrung als Papiermacher-Meister in den Bereich Arbeitssicherheit um. Trotz entsprechender Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit, wollte es über die gängigen Stellenbörsen nicht klappen. Also wählte Behrendt einen anderen Ansatz bei seiner Jobsuche und nutzte Suchmaschinen. Zudem machte er sich Gedanken, in welchem Umfeld er arbeiten möchte. Als gläubiger Kirchengänger bezog er „Kirchen“ als potenzielle Arbeitgeber mit ein. Er kombinierte die Keywords

  • „Fachkraft für Arbeitssicherheit“ AND „Bielefeld“ AND „Kirche“

bei Google und wurde so auf eine Stelle als Fachkraft für Arbeitssicherheit bei der evangelischen Landeskirche Westfalen aufmerksam. Er bewarb sich auf die Stelle und bekam den Job.

An seinem Beispiel zeigt sich, wie man durch eine sinnvolle Kombination von Suchbegriffen alternative Ergebnisse zu den sonst üblichen in gängigen Stellenbörsen erzielen kann. Doch nicht nur Jobangebote lassen sich über diesen Weg finden, sondern auch die Webseiten potenzieller Arbeitgeber.

Tipp: Google unterstützt Sie bei der Nutzung der Operatoren durch die Einstellung „Erweiterte Suche“ und hilft Ihnen somit Ihre Ergebnisse zu präzisieren:

 

Online-Recherche in Business-Netzwerken am Beispiel LinkedIn

LVQ-Absolvent Alexander R. suchte nach seinem Abschluss in Skandinavistik nach einem Einstieg ins Marketing. Er schaute sich in den Businessnetzwerken LinkedIn und XING um und suchte gezielt nach Personen, die folgende Kriterien erfüllen:

  • Kategorie: „Führungskraft“
  • Stadt: „Essen“
  • Branche: „Marketing & Werbung“
  • Keyword: „Skandinavien“

Fündig wurde er bei dem Geschäftsführer einer Werbeagentur aus Essen, die hauptsächlich Marketing für skandinavische Unternehmen in Deutschland macht. Er schrieb den Geschäftsführer an und konnte bei ihm ein Praktikum absolvieren. Einer der Agenturkunden übernahm ihn dann in Festanstellung.

Um nachzuvollziehen, wie Alexander R. vorgegangen ist, schauen wir uns dafür exemplarisch LinkedIn an. Wichtig: LinkedIn ist Netzwerk amerikanischen Ursprungs, daher müssen Sie die englischen Varianten der Operatoren nutzen. Die Suchmaschine finden Sie im Kopfbereich von LinkedIn neben der Lupe. Wir beginnen etwas weitgefasster und möchten schauen, welche Ergebnisse LinkedIn Ihnen anzeigt, wenn Sie die Keyword-Kombination Qualitätsmanagement AND Köln nutzen:

LinkedIn zeigt uns nun eine Vorauswahl aus unterschiedlichen Kategorien an: Circa 21.000 Personen, 540 Jobs, zudem passende Beiträge, Gruppen, Unternehmen, Hochschulen/Berufsschulen und Events. Für jede Kategorie bietet LinkedIn Ihnen erweiterte Filter, mit denen Sie Ihre Ergebnisse präzisieren können:

Da wir hier nur einen Ausschnitt betrachten können, zählen wir hier einmal die Filtermöglichkeiten auf:

  • Kontaktgrad der Person zu Ihnen
  • Arbeitsort
  • Aktuelles oder ehemaliges Unternehmen
  • Hoch- oder Berufsschule
  • Branche
  • Profilsprache
  • Serviceleistung/Fachbereich

Bleiben wir bei unserer Keyword-Kombination, so können Sie sich zum Beispiel Fach- oder Führungskräfte anzeigen lassen, die in Köln im Qualitätsmanagement tätig sind, oder Personen aus dem Personalbereich, die selbst Mitarbeiter im Qualitätsmanagement suchen. Ähnlich präzise können Sie auch nach Unternehmen suchen. Nach Eingabe eines Stichwortes können Sie hier anhand von Ort, Branche, Unternehmensgröße oder vorhandener Stellenanzeigen filtern.

LinkedIn erweist sich somit als sinnvolles Recherchetool für die Jobsuche. Ebenso wie XING ermöglicht das Netzwerk neben der stellen- und branchenbezogenen Suche ebenfalls eine personenbezogene Suche. Diese unterstützt Sie dabei, potenzielle Ansprechpartner oder Empfänger für eine Initiativbewerbung zu finden. Für eine ausführliche Recherche empfehlen wir, Profile in beiden Netzwerken anzulegen.

Bonustipp: XING und kununu für eine personen- und branchenbezogene Suche nutzen

Die Personen- und Unternehmensrecherche bei XING funktioniert sogar noch etwas genauer. Zudem erhalten Sie – Stand heute – noch mehr Ergebnisse als bei LinkedIn, da XING in Deutschland mehr Mitglieder aufweist. Nachteilig ist, dass Sie für die erweiterte Suche zahlen müssen und keine booleschen Operatoren nutzen können. Diese Funktion behält XING Recruitern vor. Daher haben wir uns in diesem Beitrag auf LinkedIn konzentriert.
Eine genaue Beschreibung finden Sie in unserem Beitrag zur erweiterten Suche bei XING. Zusätzlich lohnt sich XING als Rechercheplattform, da es das Arbeitgeberbewertungsportal kununu mit einer eigenen Suchfunktion eingebunden hat:

Kununu lohnt sich gerade dann für die Recherche, wenn Sie klare Vorstellungen von Ihrem zukünftigen Arbeitgeber haben. Hier können Sie Ihre Suche nicht nur nach Ort oder Branche filtern, sondern auch nach Faktoren wie Benefits, Mitarbeiterzufriedenheit, Unternehmenskultur, Arbeitsumgebung, Karriere und Gehalt. Wir haben uns mit kununu etwas ausführlicher in dem Beitrag „Wie Sie kununu richtig nutzen“ beschäftigt.

Den passenden Job im Internet finden: Auf die passende Haltung und die richtigen Keywords kommt es an

Auch wenn der hier von uns vorgestellte Ansatz nach viel Rechercheaufwand klingen mag, trügt der Schein. Sofern Sie als Spezialist, Führungskraft, Quer- oder Berufseinsteiger über die Stellenbörsen nicht fündig werden, lohnt es sich, die Methode während Ihrer Jobsuche zu ändern und personen- sowie branchenbezogen vorzugehen. Entscheidend hierbei ist zunächst die richtige Haltung: Suchen Sie nicht von äußeren Einflüssen und Anforderungen gesteuert. Setzen Sie sich damit auseinander, welche Faktoren Ihnen für den nächsten Job wichtig sind und erarbeiten Sie die für sich passenden Keywords. Je klarer und passender diese sind, desto erfolgsversprechender und effizienter ist Ihre Jobsuche.  

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren!


 


 

 

 

 

 

Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Unsere Artikel werden verfasst von unserem Redaktionsteam bestehend aus Angela Borin, Lars Hahn und Martin Salwiczek.

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Für Berufstätige bietet die LVQ Business Akademie entsprechende Weiterbildungen. Der Fokus liegt auf der Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.

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