Peter Behrendt war als gelernter Papiermacher und Industriemeister 32 Jahre in einer Firma beschäftigt, bis diese Insolvenz anmelden musste. Mit fast 50 Jahren und circa 200 geschriebenen Bewerbungen war er zu Beginn seiner Weiterbildung bei der LVQ skeptisch, ob er durch sie einen Job bekommt.
Heute ist er als Fachkraft für Arbeitssicherheit für die Evangelische Landeskirche Westfalen tätig. Ein Jahr nach Abschluss seiner Weiterbildung besucht er uns bei der LVQ. Im Interview erzählt er von seinem neuen Job und wie er diesen bekommen hat.
Vom Papiermacher zur Fachkraft für Arbeitssicherheit bei der evangelischen Landeskirche
Martin Salwiczek: Hallo Herr Behrendt, schön sie wieder hier zu sehen.
Peter Behrendt: Danke, schön wieder hier in der LVQ zu sein.
Martin Salwiczek: Sie sehen zufrieden aus, erzählen Sie mal, was Sie aktuell machen.
Peter Behrendt: Seit September 2017 arbeite ich als FaSi (Abkürzung für Fachkraft für Arbeitssicherheit) für die evangelische Landeskirche Westfalen und bin dort zuständig für die Region West. Da mache ich eigentlich genau das, was ich bei der LVQ gelernt habe. Ich überprüfe die Kindergärten nach Arbeitssicherheits-Standards und mache Gefährdungsbeurteilungen. Zusätzlich begehe ich Kirchen mit Kirchenstuhl, Glockenturm und allem, was dazu gehört. Auch die Betrachtung von Pfarrhäusern, Friedhöfen unter Arbeitssicherheitsaspekten– im Prinzip alles, was mit Kirche zu tun hat – gehört dazu.
Die Arbeit ist interessant und macht Spaß. Das Schöne am Job ist, dass er sehr abwechslungsreich ist. Ich komme viel herum, habe dafür einen eigenen Dienstwagen. Dazu hab‘ ich mein Büro zu Hause und kann mir die Zeit frei einteilen. Deswegen bin ich schon ziemlich zufrieden.
Per Geistesblitz zum Job
Martin Salwiczek: Jetzt bin ich mal gespannt. Wie kommt man als gelernter Papiermacher an einen Job als Fachkraft für Arbeitssicherheit bei einem Kirchenverbund?
Peter Behrendt: Über das Internet. Das war eigentlich totaler Zufall.
Martin Salwiczek: „Über das Internet“ heißt über Stellenbörsen?
Peter Behrendt: Nein, mit Stellenbörsen habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Die Stellen wiederholen sich da doch immer. Fast 200 Bewerbungen habe ich vor meiner Weiterbildung über Anzeigen aus Stellenbörsen geschrieben, ohne Erfolg. Ich dachte mir, das muss doch irgendwie anders gehen. Also habe ich direkt über Google nach Fachkraft für Arbeitssicherheit gesucht. Dann findest Du als erstes Beratungsfirmen, Weiterbildungsangebote und Wikipedia-Einträge…
Martin Salwiczek: …aber mit Sicherheit nicht direkt die evangelische Landeskirche.
Peter Behrendt: Ne, eher nicht. Das war dann wie ein Geistesblitz. Ich habe den Begriff „Fachkraft für Arbeitssicherheit“ mit verschiedenen anderen Suchbegriffen kombiniert. Da ich evangelisch bin, versuchte ich es irgendwann mit „Fachkraft für Arbeitssicherheit“ und „evangelische Kirche“. Da kam dann der Link zu den Stellenangeboten der evangelischen Landeskirche. Die haben eine Fachkraft für Arbeitssicherheit mit Erfahrungen als Industriemeister gesucht. Da hab‘ ich mich dann direkt beworben. Die Einladung zum Vorstellungsgespräch kam dann sehr schnell.
Martin Salwiczek: Wie lief dann das Gespräch?
Peter Behrendt: Ganz anders als meine vorherigen. Vorher wurde ich meist ausgefragt, das lief häufig wie bei einem Verhör. Teilweise waren die Arbeitgeber in den Gesprächen auch sehr respektlos. Mal sagte man mir, ich sei zu alt. Ein anderes Mal stellte mir der Arbeitgeber unverschämte Fragen. Da bin ich dann tatsächlich einmal aufgestanden und gegangen.
Hier war es so, dass der Arbeitgeber viel von sich erzählt hat und richtiges Interesse gezeigt hat. Das hat es sofort gestimmt.
Die erste Bewerbung nach über 30 Jahren im Betrieb
Martin Salwiczek: Sie sprechen Ihre vorherige Jobsuche an. Wie waren da Ihre Erfahrungen vor der Weiterbildung?
Peter Behrendt: Wie gesagt, fast 200 Bewerbungen habe ich geschrieben, ohne einmal eingeladen worden zu sein. Die ersten Gespräche kamen erst nach der Weiterbildung.
Außer den fehlenden Weiterbildungsabschlüssen waren mit Sicherheit auch meine Bewerbungsunterlagen ein Grund dafür, dass es nicht geklappt hat. Ich musste mich über 30 Jahre nie bewerben. Ich wusste ja nicht, was heutzutage gefordert wird. Entsprechend schlecht waren auch meine ersten Bewerbungen. Ein Personaldienstleister hat mir dann paar Tipps gegeben. Wirklich gut waren die Unterlagen aber immer noch nicht. Hier bei der LVQ hat mir Frau Thiessen dann geholfen, vernünftige Unterlagen zu erstellen.
Martin Salwiczek: Wie kamen Sie zur LVQ?
Peter Behrendt: Ein Bekannter empfahl mir die LVQ und stellte mir den Kontakt her. Im Gespräch mit Herrn Hahn erarbeiteten wir ein sechsmonatiges Weiterbildungsprogramm mit Qualitätsmanagement, Projektmanagement und der Fachkraft für Arbeitssicherheit.
Große Skepsis zu Beginn der Weiterbildung
Dabei war ich anfangs sehr skeptisch, ob mir das was bringt. Durch meine vorherigen Erfahrungen während der Jobsuche war ich schon frustriert. Die LVQ wirbt ja damit, dass über 80% nach der Weiterbildung einen Job kriegen. Ich dachte: „Ja ja, redet ihr mal.“ Das konnte ich mir einfach nicht vorstellen - ich mit fast 50 und über 30 Jahren in einem Betrieb. Dann wurde mir vorher auch in Vorstellungsgesprächen offen gesagt, dass ich zu alt sei.
Heute kann ich sagen: Doch, es stimmt: Ohne die Weiterbildung hätte ich nie meinen jetzigen Job gekriegt. Denn ich hatte ja noch andere Gespräche nach der Weiterbildung. Da kam es gut an, dass ich die Weiterbildung bei der LVQ gemacht habe.
Martin Salwiczek: Sechs Monate Weiterbildung: Wie war es für Sie, noch mal die Schulbank zu drücken?
Peter Behrendt: Das ist natürlich schon heftig, sechs Monate am Stück. Zunächst dachte ich: „Das schaffe ich nie“. Ich habe oft drüber nachgedacht, die Brocken hinzuschmeißen. Qualitätsmanagement fiel mir schwer, da es ziemlich anspruchsvoll war. Die ersten zwei Monate waren Stress pur für mich. Ich hab‘ wenig Privatleben gehabt. Ich hatte das Pech, dass in meiner Gruppe viele Ingenieure und Doktoren waren. Entsprechend haben die Dozenten das Tempo auch angezogen. Also hab ich mich an den Wochenenden noch zu Hause hingesetzt, um zu büffeln. Andere lesen sich das einmal durch und kapieren die Inhalte, ich brauche dann halt vier- oder fünfmal. Aber ich dachte: „Friss oder stirb“ und hab‘ durchgezogen.
Geduld und Durchhaltevermögen zahlen sich am Ende aus
Bei der Fachkraft für Arbeitssicherheit und dem Projektmanagement war es praktischer, das ist schon eher meine Welt. Da konnte ich auch vieles aus dem Beruf einbringen.
Martin Salwiczek: Außer der stressigen Anfangsphase: Was bleibt Ihnen noch in Erinnerung, wenn Sie an die LVQ-Zeit zurückdenken?
Peter Behrendt: Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt. In den Kursen haben wir uns gegenseitig durchgezogen. Dazu kommen die fachlich guten Dozenten, die sich durch die Bank viel Zeit für die Teilnehmer genommen haben, auch in den Pausen. Dann das fast familiäre Verhältnis zu den Mitarbeitern, die immer für die Teilnehmer da waren. Jeden, der überlegt, eine Weiterbildung bei der LVQ zu machen, kann ich nur sagen: „Mach es“.
Martin Salwiczek: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Behrendt!
Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Hier schreiben Lars Hahn, Martin Salwiczek und Gastautoren.Die LVQ Weiterbildung gGmbH bietet Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte und Akademiker. Unser Vollzeitangebot mit anerkannten Abschlüssen kann zum Beispiel über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden. Besonderes Augenmerk legen wir auf Präsenzunterricht mit Dozenten aus der beruflichen Praxis und der weiterbildungsbegleitenden Unterstützung bei der Jobsuche.Das Angebot der LVQ Business Akademie richtet sich an Berufstätige und umfasst die Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.Wenn Sie Fragen zu unserem Angebot oder Interesse an einer Beratung haben, rufen Sie uns einfach an!
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