Datenschutz und soziale Netzwerke - LVQ-Datenschutzexperte Marvin Müller im Interview

21.11.2013, Martin Salwiczek

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marvin-mueller-datenschutzAuf unserer bisherigen Website haben wir viel über Themen, Termine und Tätigkeiten der LVQ berichtet. Unser neues Blog ist endlich eine gute Möglichkeit, die Akteure der LVQ vorzustellen.

 

Den Anfang macht heute Marvin Müller. In diesem Interview erzählt er von seinen Aufgaben bei der LVQ, warum Datenschutz für Unternehmen immer wichtiger wird und was er Bewerbern zum Schutz der Privatsphäre empfiehlt.

 

Hallo Marvin, stelle Dich den Lesern doch bitte kurz vor und erzähle, was Du bei der LVQ machst.

 

Ich mache bei der LVQ alles was mit EDV, Datenschutz und IT-Sicherheit zu tun hat. Man kann es in drei Bereiche zusammenfassen: Als IT-Administrator sorge ich dafür, dass die EDV der Mitarbeiter und Kursteilnehmer funktioniert und sicher ist. Dann bin ich Dozent in unserer Datenschutzbeauftragten Weiterbildung und bei anderen Seminaren für alle Themen, die mit IT zu tun haben. Außerdem realisiere ich IT-Projekte für unsere Unternehmensberatung.

 

Erzähl ein bisschen mehr von Dir. Wäre ich Kursteilnehmer, worüber könnten wir uns unterhalten?

 

Ich unterhalte mich gerne über alle möglichen IT-Themen. Immerhin hab ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Auch eher trockene Themen wie Politik und Wissenschaft interessieren mich. Kennst Du zum Beispiel Michael Stevens?  Auf Youtube kennt man ihn auch als Vsauce. Der ist ein amerikanischer Wissenschaftler, der wissenschaftliche Phänomene mit sehr kuriosen Beispielen erklärt. Es lohnt sich, mal in seinen Youtube-Kanal reinzuschauen.

 

Ansonsten plaudere ich auch mal über aktuelle Musik, Filme oder den neuesten LVQ Gossip.

 

Dein Aufgabenfeld ist ja sehr vielfältig und nicht unbedingt das klassische Tätigkeitsfeld eines IT’lers. Wie kommt man als IT-ler zur Erwachsenenbildung?

 

Ich habe parallel zum Abitur eine Ausbildung zum Datentechnischen Assistent gemacht und dann vier Semester Sicherheit in der IT in Bochum studiert. Das war mir  viel zu theoretisch. Also hab ich bei einem Computerfachhändler angefangen, war dann schnell Filialleiter. Das war irgendwie auch nicht das Richtige und ich habe eine Weiterbildung zum CCNA (Cisco Certified Network Associate, Anm. d. Red.) bei der LVQ gemacht.  Da habe ich mich wohl nicht so schlecht angestellt. Denn kurze Zeit später hat die LVQ einen Administrator gesucht und mich gefragt ob ich interessiert bin. Da hab ich nicht lange nachgedacht, da das  Aufgabenfeld und die Verantwortung genau das waren was ich wollte.

 

Über unsere Unternehmensberatung berätst Du zu den Themen IT-Sicherheit und Datenschutz. Warum ist das Thema so wichtig für Unternehmen?

 

Beim Datenschutz handelt es sich ja um den Schutz personenbezogener Daten vor Missbrauch. Meine Aufgabe ist es also zu verhindern, dass Daten unserer Kunden oder Mitarbeiter, unbewusst oder absichtlich an Dritte außerhalb der LVQ Weitergegeben werden. In der Vergangenheit sind viele Firmen in die Kritik geraten, weil sie Mitarbeiter und Kunden ausspioniert haben oder sogar einen finanziellen Vorteil aus dem Verkauf von Kundendaten gezogen haben. Auch durch die aktuellen Beispiele aus den Medien ist die Bevölkerung deutlich sensibler geworden, was den Datenschutz angeht. Die Firmen werden somit immer mehr mit Forderungen nach mehr Datenschutz konfrontiert und müssen hier aktiv werden.

 

Es geht aber auch um die eigenen Daten des Unternehmens. Spätestens seit Prism, Tempora und XKeystone (NSA-Affaire Anm. der Red.) sollte jedem klar sein, welche Folgen mangelnde Datensicherheit haben kann.

 

Was müssen Unternehmen tun, um ihre Datensicherheit zu gewährleisten?

 

Es gibt einige Kernpunkte der Datensicherheit, die zu beachten sind. Das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, Anm. d. Red.) mit der Webseite bsi-fuer-buerger.de eine erste gute Anlaufstelle, die Handlungsempfehlungen für Bürger und KMUs bereitstellt. Wer die beherzigt, kann sich vor einem Großteil der Gefahren im Netz schützen. Wer mehr wissen will, kann aber gerne Kontakt mit mir über die LVQ-UB aufnehmen (grinst).

 

Eine unserer gefragten Weiterbildungen ist der Social Media Manager, wo Du ja auch Deinen Part hast. Wie ist Deine Haltung zum Thema Social Media, gerade hinsichtlich des Datenschutzes?

 

Grundsätzlich finde ich Soziale Netzwerke positiv, weil man Freundschaften und berufliche Netzwerke pflegen kann. Gut finde ich auch, dassmanüber gesellschaftliche und politische Missstände aufklären und sich selbst informieren kann.

 

Voraussetzung ist, dass Datenschutz und Urheberrecht eingehalten werden. Hier sehe ich gerade Facebook kritisch. Im Punkt 2.1 der Geschäftsbedingungen steht, dass Facebook die Nutzungsrechte aller Einträge von Einzelpersonen an Dritte weiterverkaufen darf. Das ist ein grundsätzliches Problem amerikanischer Firmen. Hier sollte man sich eher auf Deutsches Datenschutzrecht berufen, wie es in etwa das deutsche Business-Netzwerk Xing tut.

 

Auch wenn Xing noch offen legen sollte, welche Daten genau an den amerikanischen Dienstleister Akamai weitergegeben werden.

 

Unser Blog ist ja ein Karriereblog. Jobsuche spielt sich heutzutage zu einem großen Teil online ab. Welche Tipps zum Schutz der Privatsphäre und der eigenen Daten kannst Du Bewerbern geben?

 

Sie sollten sich sehr gut überlegen, was sie mit eigenen Namen im Internet und speziell bei Facebook und Co. veröffentlichen. Egal ob Bilder, Texte oder Videos. Denn immer mehr Personaler informieren sich über Bewerber im Internet, auch in sozialen Netzwerken. Sie dürfen das sogar, da die Änderungen des §32 BDSG (Bundesdatenschutzgesetz, Anm. d. Red.), der das „Ausspionieren“ in sozialen Netzwerken verbieten sollte, erst mal auf Eis gelegt ist.

 

Also liebe Leser, bitte vor jedem Post prüfen ob er öffentlich oder privat sichtbar ist und ob er bei der Jobsuche oder im Beruf schädlich sein könnte.

 

Danke für das Interview, Marvin!

 

 

 

Nachtrag: Ja, auch unser Datenschutz-Experte hat ein Social-Media-Profil. Besuchen Sie ihn doch auf XING.

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Autor

Martin Salwiczek

hat als Berater, Trainer und Experte für Jobsuche und Bewerbung einen engen Draht zu den Teilnehmern der LVQ. Daraus zieht er Ideen für seine Beiträge und findet immer wieder interessante Interviewpartner.