Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 7: Der XING-Stellenmarkt

13.11.2014, Lars Hahn

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Marc-Sven KopkaXING gehört mittlerweile zur Jobsuche wie Jobbörsen und Zeitungen. In unserer XING-Serie für die Jobsuche berichten wir dazu schon seit einiger Zeit. Da mag es zunächst etwas verwunderlich sein, dass wir XING als soziales Netzwerk unserem Jobbörsen-Check unterziehen. Mit dem neuen Stellenmarkt verfolgt XING jedoch einen interessanten Ansatz. Wir haben uns dazu mit Marc-Sven Kopka unterhalten, der bei XING neben der PR auch die Bereiche Corporate Marketing und Social Media verantwortet.

 

Lars Hahn: Guten Tag Herr Kopka, auf Ihrer Website steht unter anderem „50 Prozent aller Jobs werden über Kontakte vergeben und XING ist das Netzwerk für berufliche Kontakte“. Ist XING mit dem neuen Stellenmarkt die bessere Jobbörse?

 

Marc-Sven Kopka: XING ist ein berufliches Netzwerk. Jobs, die über Kontakte vermittelt werden, spielen naturgemäß eine wichtige Rolle. Das machen aber unsere Mitglieder untereinander. Wir versuchen darüber hinaus zu helfen, dass jeder den Job findet, der zu seiner Lebenssituation passt. Unter anderem mit dem neuen Stellenmarkt. Dabei geht es eben nicht immer um die bestbezahlte Stelle oder den tollsten Titel. Wer das sucht, wird natürlich auch fündig bei XING.

Den Job finden, der zur Lebenssituation passt

Aber was den XING Stellenmarkt von anderen unterscheidet, sind Such-Kategorien für Arbeitgeber, die „familienfreundliche Bedingungen“ oder „Kompetenz im Umwelt- oder Sozialsektor“ anbieten. Außerdem enthält jede Stellenanzeige die kununu-Bewertung des Arbeitgebers, sofern eine vorliegt. Da sieht man gleich, wie Mitarbeiter das Unternehmen bewertet haben.

 

Lars Hahn: Auch bei Monster, Stepstone und Co. gibt es mittlerweile Nutzer-Profile. Bewerber können sich auch hier von Arbeitgebern gezielt ansprechen lassen, Stichwort Active Sourcing. Wozu dann noch XING?!

 

Marc-Sven Kopka: Über XING haben Personalsuchende Zugriff auf das mit knapp 8 Millionen Mitgliedern größte Talentnetzwerk im deutschsprachigen Raum. In Deutschland sind wir rund doppelt so groß wie der nächste Mitbewerber. Und wachsen ungebremst weiter.

Gefunden werden und helfen lassen

Ganz generell gilt: Wer von Active Sourcing spricht, meint aktive Suche und Ansprache von Kandidaten. Dank der sich quasi selbst aktualisierenden Lebensläufe geht das in Netzwerken – hier vorzugsweise beruflichen - besonders gut. Das ist ein komplett anderes Geschäftsmodell als das von klassischen Jobbörsen.

 

Lars Hahn:Bei XING gibt es mit dem neuen Stellenmarkt auch eine Jobbörse. Die kann ich auch mit einem „schlechten“ Profil oder gar ohne XING-Mitgliedschaft durchsuchen. Warum soll ich dann überhaupt XING-Mitglied für die Jobsuche sein, gar mein Profil pflegen oder Premium-Mitglied werden?

 

Marc-Sven Kopka: Es stimmt, der XING Stellenmarkt funktioniert wunderbar auch ohne Profil. Allerdings hast Du als eingeloggtes Mitglied noch deutlich mehr Möglichkeiten. Du kannst Dich gleich per XING bewerben. Du siehst, wer aus Deinem Netzwerk Kontakt zu der betreffenden Firma hat. Oder wer Deiner Kontakte über einen entsprechenden Kontakt verfügt. Das ist natürlich ein ganz wichtiger Aspekt, denn bekanntlich spielen persönliche Infos eine sehr große Rolle bei der Suche nach und Entscheidung für einen neuen Job.

Active Sourcing: Kandidatensuche vor der Stellenausschreibung

Man darf aber auch nicht vergessen, dass viele Unternehmen gar keine Stellenanzeigen schalten, sondern direkt auf interessante Kandidaten zugehen und sie ansprechen. Da ist natürlich klar, dass man erst gefunden wird, wenn das Profil gut ausgefüllt ist. Außerdem schauen sich sehr viele Personaler mittlerweile auch XING-Profile von Bewerbern an, die sich auf offene Stellen bewerben. Ein Profil voller Lücken sieht da nicht gerade gut aus.

 

Lars Hahn: Jobsuche und Personalgewinnung haben sich in den letzten 10 Jahren generell verändert. Welche Trends sehen Sie für die Zukunft?

 

Marc-Sven Kopka: Active Sourcing ist ein Megatrend, der in Deutschland rasant wächst. Das Thema „neue Konzepte der Arbeit“, ist ein weiterer Megatrend. Berufstätige wollen auf eine Weise arbeiten, die zu ihrem Leben passt. Themen wie Teilzeit, Flexibilität, Arbeiten von irgendwo, nicht-lineare Karrieren, Sinnsuche gewinnen massiv an Bedeutung. Wer sich als zukunftsfähiger, attraktiver Arbeitgeber positionieren will, sollte hier Flagge zeigen. XING tut selbst viel, um das Thema „Zukunft der Arbeit“ mitzugestalten. Das Ziel ist durchaus ambitioniert: Die Arbeitswelt für die Berufstätigen in unserem Kernmarkt zu einer besseren Welt zu machen.

Zeigen was man kann und das Netzwerk pflegen

Lars Hahn: Haben Sie spezielle Tipps? Was sollten Bewerber bei der Jobsuche generell und speziell auf XING beachten?

 

Marc-Sven Kopka: Wie gesagt, das Profil sollte gepflegt und aussagekräftig gestaltet sein. Wichtig sind hier ganz besonders auch die Rubriken „ich suche“ und „ich biete“. Ich habe die Möglichkeit anzugeben, dass ich neue berufliche Herausforderungen suche – und zwar so, dass das nur Recruiter sehen. Letztlich ist nach meiner Erfahrung der entscheidende Aspekt ein vermeintlich simpler: Aktiv das eigene Netzwerk pflegen. Denn nach wie vor werden Jobs über persönliche Kontakte vermittelt. Je mehr aktive Kontakte ich habe, desto mehr Chancen habe ich. Da es ja nicht darum geht, nur einfach irgendeinen Job zu finden, sondern den richtigen, ist auch hier das eigene Netzwerk mit seinen Kontakten eine klasse Hilfe.

 

Lars Hahn: Stichwort Mehrwert: Welche Services bietet XING gerade Jobsuchenden über das Angebot von XING-Stellenmarkt hinaus.

 

Marc-Sven Kopka: Alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Deshalb nur Schlaglichter: Das Profil als digitale Visitenkarte. Den Hinweis für Recruiter, dass ich neue Herausforderungen suche. Zahlreiche Wege, mich selbst darzustellen, sei es in Gruppen, durch Neuigkeiten oder auch durch eine originelle Gestaltung des eigenen Profils. Ich höre jetzt mit der Aufzählung auf, nur eins noch: Mehr als 90.000 Personalverantwortliche befinden sich auf XING. Hier nicht präsent zu sein wäre für jeden Jobsuchenden und jene, die nicht bis zur Rente beim selben Arbeitgeber bleiben wollen, sträflich.

Den Wandel der Arbeitswelt mitgestalten

Lars Hahn: Wie sucht XING eigentlich nach eigenen Mitarbeitern? Was funktioniert "am besten?“

 

Marc-Sven Kopka: XING-Mitarbeiter sind Netzwerker. Viele Kandidaten kommen aus den persönlichen Netzwerken der Mitarbeiter. Wie bei anderen Unternehmen, so ist auch bei uns die Empfehlungsquote sehr hoch. Sie liegt bei rund 25-30 Prozent. Darüber hinaus ist ein Mix aus Stellenanzeige und Active Sourcing Standard.

 

Lars Hahn: Gibt es sonst noch etwas, das Sie Leser/innen des Interviews mitteilen möchten?

 

Marc-Sven Kopka: Die Arbeitswelt verändert sich. Nach Ansicht vieler Beobachter so radikal wie seit der Industriellen Revolution nicht mehr. Den Berufstätigen zu unterstützen, diesen Wandel mitzugestalten, liegt uns am Herzen. Deshalb lade ich jeden ein, mal bei unserem Themenportal www.spielraum.xing.com vorbeizuschauen, in der Gruppe Arbeit. Zeit. Leben. mitzudiskutieren, oder den New Work Award zu verfolgen. Dabei handelt es sich um einen Wettbewerb, der Praxisbeispiele für ungewöhnliche Arbeitskonzepte sucht. Er startet zum zweiten Mal am 6. Oktober.

 

Lars Hahn: Herr Kopka, vielen Dank für das Gespräch!

Bisher erschienen in unserer Serie "Der große Online-Jobbörsencheck":
  1. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 1: Online-Stellenbörsen im Vergleich
  2. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 2: Monster.de
  3. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 3: Kalaydo.de
  4. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 4: Stepstone.de
  5. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 5: Deutschlands Beste Jobportale
  6. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 6: Jobvector.de
  7. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 7: XING-Stellenmarkt

Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Hier schreiben Martin Salwiczek, Lars Hahn und Gastautoren.

 

Die LVQ Weiterbildung gGmbH bietet Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte und Akademiker. Unser Vollzeitangebot mit anerkannten Abschlüssen kann zum Beispiel über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden. Besonderes Augenmerk legen wir auf Präsenzunterricht mit Dozenten aus der beruflichen Praxis und der weiterbildungsbegleitenden Unterstützung bei der Jobsuche.

 

Das Angebot der LVQ Business Akademie richtet sich an Berufstätige und umfasst die Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.

 

Wenn Sie Fragen zu unserem Angebot oder Interesse an einer Beratung haben, rufen Sie uns einfach an!

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Lars Hahn

ist Geschäftsführer der LVQ und Entdecker von Systematisch Kaffeetrinken. Er schreibt über Entwicklungen der Arbeitswelt, gibt wertvolle Tipps und führt spannende Interviews zu den Themen Karriere, Jobsuche und Weiterbildung.