Social Media Manager, Quo Vadis?

19.10.2017, Martin Salwiczek

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Hat der Social Media Manager bereits ausgedient?

 

Diese Frage wurde zuletzt durch einen Beitrag des iBusiness-Magazins in den digitalen Raum geworfen und von uns direkt aufgenommen. In einer Session mit dem Thema „Social Media Manager, Quo Vadis?“ diskutierten wir beim Barcamp Düsseldorf mit anderen Teilnehmern über die Zukunft des Berufs Social Media Manager.

 

Was dabei heraus gekommen ist, darüber berichten wir in unseren heutigen Blogbeitrag.

 

Das Ende des Social Media Managers? Es wird diskutiert

Es gibt kaum eine berufliche Materie, die sich so schnell verändert wie die digitale. Das zeigt sich besonders deutlich am Bereich Social Media. Als wir 2010 den ersten Lehrgang Social Media Manager IHK durchführten, war dieses Berufsbild im System des Bundesinstituts für Berufsbildung noch nicht aufgeführt – es dauerte auch noch Jahre bis der Social Media Manager dort erschien. Heute spricht man schon darüber, ob das Berufsbild überholt ist.

 

Der Beitrag des iBusiness-Magazins mit dem Titel „Warum der Social Media Manager ausgedient hat“ sorgte zuletzt für Aufregung. Dort hieß es: „Der Social-Media-Manager war die erste rein digitale Stabsstelle in deutschen Unternehmen. Doch zwischen Community-Manager und Chief Digital Officer ist immer weniger Platz für diese Position.“

 

Vivian Pein, ihres Zeichens 2. Vorsitzende im Berufsverband für Community und Social Media Manager (kurz BVCM), nahm den Beitrag als Anlass, auf ihrer Facebook-Seite eine Diskussion über den Social Media Manager und seine Abgrenzung zu anderen Berufen wie dem Community Manager zu entfachen.

Wir verfolgten die Diskussion interessiert. Steckten wir doch zufällig mitten in Vorbereitung auf eine Diskussionsrunde zum Thema „Quo Vadis, Social Media Manager?“ beim Barcamp Düsseldorf – einer der wichtigsten Veranstaltungen der digital Aktiven (Was ein Barcamp genau ist, beschreibt LVQ-Absolventin Alexandra Sauer in ihrem Blog).

 

Wir - als Weiterbildungsanbieter des Social Media Manager IHK - beteiligten uns an der Diskussion und konnten kurzerhand Tanja Laub und Stefan Evertz vom BVCM für die Session beim Barcamp gewinnen.

 

 

 

Berufsbild Social Media Manager – es ist kompliziert!

Das Interesse am Thema war so groß, dass wir den größten Veranstaltungsraum benutzen durften. Der Mix an Session-Teilnehmern war ausgewogen: Freiberufliche Berater saßen neben Angestellten, Agenturleute neben ihren potenziellen Kunden, Headhunter neben Arbeitssuchenden, die sich zum Social Media Manager weitergebildet haben.

 

Aus der Perspektive des Weiterbildungsträgers eröffnete Lars Hahn dann auch die Session: Von den mittlerweile circa 650 Social Media Manager IHK der LVQ arbeiten fast alle Absolventen im Online-Bereich, die wenigsten tragen jedoch den Titel Social Media Manager. Ist das Berufsbild also noch zeitgemäß?

Social Media Manager per Weiterbildung?

Schnell entfachte sich eine Diskussion um Berufsbezeichnungen und Zertifikate. Berater und LVQ-Dozent Christian Müller wies darauf hin, dass Zertifikate und Titel in Deutschland gefragt und wichtig für die Außenwirkung seien.

 

Im Beruflichen hingegen ändere sich das Bild, man mache nicht mehr rein Social Media. Ähnlich sah dies Holger Gottesmann von der FOM-Hochschule, die ebenfalls Weiterbildungen zum Social Media Manager anbietet:

 

„Wichtig ist eine standardisierte Qualität der Weiterbildungsinhalte und wie das am Ende heißt.“ In welcher Rolle man später beruflich tätig ist, sei noch mal eine andere Sache.

 

Über welchen Punkt sich alle einig waren: Ein gestern erworbenes Zertifikat zum Social Media Manager ist morgen schon veraltet, wenn man in diesem Bereich nicht kontinuierlich dran bleibt.

Der Social Media Manager – Ein Thermomix für Digitales?

Von den Diskussionsteilnehmern wollten wir wissen, was ihre Berufsbezeichnungen sind: Eine Redakteurin Social Media Online war dabei, der Digital Consultant und die Content Managerin - Social Media Manager(innen) waren nicht dabei.  In der Diskussion stellte sich schnell heraus, dass die Erwartungen vieler Arbeitgeber bei der Stellenbesetzung in der digitalen Kommunikation oft derart sind, dass man irgendwie alles können muss: Texte schreiben, Photoshop, etwas programmieren, die Social-Media-Kanäle pflegen und Strategien entwickeln.

Dies wurde von Teilnehmern aus der Unternehmenssicht unterstrichen: Man bräuchte Generalisten, die alles können. Denn: „Viele Unternehmen wissen gar nicht, was sie brauchen, daher komme es zu diesem Mix aus Berufsbildern“, sagte Tanja Laub.

 

Das führt wiederum dazu, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten dabei haben, die richtigen Mitarbeiter zu finden. Ein Headhunter erzählte, dass er für einen Kunden erfolglos nach einem Experten für digitale Kommunikation suchte. Die Stelle war so speziell ausgeschrieben, dass es kaum Bewerbungen gab. Erst als die Stellenbezeichnung auf Social Media Manager umgeschrieben wurde, konnte die Stelle besetzt werden.

Einheitliche Standards für digitale Berufe wichtig

Für diese Problematik versucht der BVCM mit den Berufsdefinitionen eine Lösung zu bieten: Stefan Evertz zeigte noch einmal den Unterschied zwischen dem Social Media Manager und dem Community Manager auf: Letzterer sei nämlich derjenige der direkt und operativ für eine Organisation oder eine Marke digital kommuniziert. Der Social Media Manager hingegen sei auf strategischer Ebene im Unternehmen für die digitale Kommunikation verantwortlich.

 

„Die Definition der Berufsbilder durch den BVCM dient dazu eine Struktur für Stellenprofile zu schaffen“, sagte Katja Evertz. Und Stefan Evertz ergänzte: „Die Trennung der Stellenprofile ist wichtig um auch Abgrenzung und Klarheit bezüglich der Stellenausübung zu gewinnen. Es geht um Ressourcen. Was kann ein Einzelner alles leisten, gemessen an den Anforderungen des Arbeitgebers? Da ist es hilfreich, aufzeigen zu können, dass man zwei oder sogar drei Stellen in einer Position ausübt.“

 

Dies dem Arbeitgeber jedoch deutlich zu machen, ist gar nicht so einfach. Eine Teilnehmerin stellte die Schlüsselfrage: „Wie überzeuge ich denn meinen Arbeitgeber davon, dass ich eigentlich zwei Aufgaben habe und noch einen Community Manager brauche?“

 

Die Antwort: Zahlen und Statistiken helfen. Erst wenn man belegen könne, was man wo mit welchem Erfolg gemacht hat und woran es noch fehlt, dann ließe sich über differenzierte Berufspositionen sprechen.

Welche Fähigkeiten werden in Zukunft gebraucht?

Abschließend stellten wir die Frage, welche Fähigkeiten in Zukunft gefordert sind und was Social Media Manager leisten sollten. Als Impulse kamen:

  • Mehr Projektmanagement
  • Community Management wird noch wichtiger
  • Denken über Plattformen hinaus, Anbieten eigener Kommunikationslösungen für den Kunden
  • Strukturierte Automatisierung von Social Media Kommunikation
  • Führungskompetenz
  • Trendbewusstsein
  • Analysefähigkeit

Häufiger wurde die Affinität zu Statistik und Zahlen genannt. Monitoring und Controlling seien elementare Felder des Social Media Managers, ebenfalls die Berücksichtigung von geschäftlichen und ökonomischen Aspekten.

Der Social Media Manager – es ist und bleibt kompliziert!

Es bleibt festzuhalten: Es ist nicht so einfach mit dem Berufsbild Social Media Manager. Wer im digitalen Bereich unterwegs ist, trägt stets die Frage mit sich „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“ Denn für sehr viele Unternehmen ist der Digitalbereich immer noch Neuland, teilweise wissen sie gar nicht wen sie für welche Aufgaben suchen. Dafür versuchen der BVCM und Bildungsträger wie die LVQ, standardisierte Berufsbilder und Weiterbildungen in der digitalen Kommunikation zu schaffen.

 

 

Übrigens: Neben dem Social Media Manager machen wir auch Lehrgänge zum Online Redakteur IHK und Online Marketing Manager IHK. Hier gilt dasselbe: Als reiner Online Redakteur oder Online Marketing Manager arbeiten die wenigsten, dann doch eher als „Thermomix für Digitales.“

 

 

Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Hier schreiben Lars Hahn, Martin Salwiczek und Gastautoren.

 

Die LVQ Weiterbildung gGmbH bietet Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte und Akademiker. Unser Vollzeitangebot mit anerkannten Abschlüssen (IHK, TÜV) kann zum Beispiel über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden. Besonderes Augenmerk legen wir auf Präsenzunterricht mit Dozenten aus der beruflichen Praxis und der weiterbildungsbegleitenden Unterstützung bei der Jobsuche.

 

Das Angebot der LVQ Business Akademie richtet sich an Berufstätige und umfasst die Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.

 

Wenn Sie Fragen zu unserem Angebot oder Interesse an einer Beratung haben, rufen Sie uns einfach an!

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