Über Social Media, Charisma und Marken: Karin Klossek im Interview

11.04.2019, Martin Salwiczek

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Karin Klossek ist eine hochkompetente Gesprächspartnerin, wenn es um Marken geht. Als sie die LVQ zum Interview besucht, kommen wir rasch über Markenbildungs- und Rebranding-Prozesse ins Philosophieren. Einen Großteil ihres Berufslebens hat sie leitend das Marketing von Banken mitgestaltet, unter anderem von der Citibank in London. 2016 machte sie bei der LVQ eine Weiterbildung, um die "Terra Incognita" Social Media für sich zu erschließen.

 

Heute steht ihre eigene Marke GloriousMe im Fokus. Ein Gespräch über Marken, Social Media sowie Charisma, Calcium & Champagner.  

Ein Leben lang Marken

Liebe Frau Klossek, wann haben Sie sich erstmals mit Unternehmensmarken beschäftigt?

 

Ich habe ursprünglich Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing studiert. Schon in der Diplomarbeit habe ich mich mit dem Thema Corporate Identity beschäftigt, welches sich wie ein roter Faden bis heute durch mein Berufsleben zieht. Nach dem Studium habe ich zunächst in Neuseeland und Australien und anschließend in Deutschland für die Agentur Ogilvy & Mather gearbeitet. Dort habe ich Kunden wie die Lufthansa, die Steigenberger Hotelgruppe und mehrere Banken beraten. Wie es so kommt, habe ich dann irgendwann die Seite gewechselt und war dann knapp neun Jahre im Bankenwesen in leitenden Marketing- und Kommunikationspositionen tätig. Nach zwischenzeitlicher Selbstständigkeit war ich zuletzt weitere fünf Jahre Leiterin Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei der Fürstlich Castell’schen Bank.

 

Wie kam es dazu, dass Sie sich neu orientiert haben?

 

Nach den fünf Jahren des Markenaufbaus sagte man mir: „Das, was sie im Bereich der Marke für uns geschaffen haben, reicht für die nächsten zehn Jahre. Wir wollen den Schwerpunkt jetzt auf vertriebliche Aktivitäten setzen.“ Dadurch hatte ich plötzlich keinen Job mehr.

„Terra Incognita“ Social Media

Ich machte mir Gedanken darüber, was ich kann und was ich möchte. Ich kann Marke, Marketing, liebe es, Texte zu schreiben, bin anpassungsfähig und gehe in meiner Arbeit auf. Dann überlegte ich mir, was ich noch lernen möchte. Social Media war für mich zu diesem Zeitpunkt „terra incognita“, eine fremde Welt, die ich kennenlernen wollte und so kam ich zur LVQ, um diese Welt mit dem Social Media Manager IHK zu betreten.

 

Welche Ziele haben Sie mit der Weiterbildung verfolgt?

 

Es ging mir darum, neues Wissen zu erlernen. Zum einen um meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, zum anderen aber auch aus Neugierde. Ich hatte mit technischen Aspekten vor der Weiterbildung nicht viel zu tun. Meine Expertise liegt im Bereich Markenstrategie, Markenaufbau, und Kommunikation. Und obwohl es kein technischer Kurs war, habe ich durch die Vermittlung der Dozenten den Mut gefasst, in ein völlig neues Gebiet hineinzugehen.

 

Was waren für Sie die größten Lerneffekte des Kurses?

 

Zunächst die Unterschiedlichkeiten der jeweiligen Social Media Kanäle. Wie funktioniert Twitter im Vergleich zu Facebook? Wie nutzt man Instagram oder Pinterest als Unternehmen? Auch die Besprechung der rechtlichen Aspekte fand ich extrem lehrreich und ich ziehe noch heute einen großen Nutzen daraus.

XING und Linkedin nutze ich seitdem stark, um mein Netzwerk zu vergrößern und zu pflegen.

Mehrwert durch Präsenzunterricht

Wie empfanden Sie die inhaltliche Vermittlung?

 

Die Dozenten waren sehr fordernd, was zu einem qualitativ guten Unterricht geführt hat. Es war kein Kuschelkurs, sondern hinsichtlich der Unterrichtsinhalte anspruchsvoll. Es ging inhaltlich in die Tiefe und bot viel Stoff, den man auch nach der Weiterbildung beruflich noch sehr gut nutzen kann. Hier war mit Sicherheit die Vermittlung in Form des Präsenzunterrichts enorm hilfreich, der den Teilnehmern auch den entsprechenden Raum bot, sich gegenseitig zu helfen. So bekam ich Unterstützung in technischer Hinsicht und konnte mich mit Ratschlägen aus meiner Unternehmenserfahrung revanchieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt meiner Weiterbildung: die vielen interessanten Menschen, die ich während der Weiterbildung kennengelernt habe.

 

Haben Sie noch Kontakt mit ehemaligen Teilnehmern?

 

Ja, bis heute. So eine Zeit verbindet. Ich habe mir ein neues Netzwerk mit Menschen aufgebaut, die ich sonst wahrscheinlich nie kennengelernt hätte und mit denen man sich in einer Ernsthaftigkeit austauscht, wie in keinem anderen beruflichen Netzwerk. Die Menschen, die in der LVQ sind, machen das ja nicht als Hobby oder Freizeitbeschäftigung, sondern weil es um eine sehr ernste Sache, um Arbeitssuche, geht. Dies bringt eine gewisse Aufrichtigkeit auch bei der gegenseitigen Unterstützung mit sich. Es werden Kontakte, Adressen und Ratschläge getauscht.

Normalerweise bekommt man von anderen Menschen in den seltensten Fällen ein qualifiziertes und offenes Feedback. Es ist viel einfacher das Positive hervorzuheben, als Dinge auch mal kritisch zu hinterfragen. Doch die gemeinsame Zeit bei der LVQ bringt mit sich, dass man Dinge offener anspricht.

Nach der Weiterbildung

Was hat sich nach der Weiterbildung in beruflicher Hinsicht verändert?

 

Ich bin offener geworden, was den Branchenfokus angeht. Meine Erfahrung lag schwerpunktmäßig in der Bankenbranche, auf die ich mich im Rahmen meiner Jobsuche fokussiert habe. Das hat sich durch die Weiterbildung geändert, aber natürlich auch dadurch, dass es der Bankenbranche nicht sonderlich gut geht. Und geht es einer Branche nicht gut, stehen erst mal andere Faktoren als die Marke im Vordergrund.

Ich habe einige Bewerbungsgespräche mit Banken, Versicherungen und Headhuntern geführt. Leider hat man mir die Online-Kompetenzen nicht zugetraut, trotz des Zertifikates. Im Marketing gibt es aus meiner Sicht eine Altersdiskriminierung, vor allem im Bereich Online. Mit 35 ist man im Marketing schon alt und ich bin bereits 56. Dabei ist Social Media nicht nur ein Thema für junge Menschen, jeder kann, unabhängig vom Alter, da erfolgreich sein.

 

Wie ging es dann weiter?

 

Auch wenn ich gerne wieder in eine Festanstellung gegangen wäre, habe ich dann entschieden, meine Unternehmensberatung für Markenstrategie, Building Brands, wieder aufleben zu lassen. Ich berate wieder Unternehmen aus dem Banken- und Asset Managementbereich sowie aus dem Gesundheitswesen. Zusätzlich habe ich einen zweiten Schreibtisch für mein Unternehmen GloriousMe.

GloriousMe – Charisma, Calcium & Champagner

Erzählen Sie uns davon.

 

GloriousMeist ein Internetportal, das ich mit meiner Partnerin Maike Siever gegründet habe und betreue. Maike Siever und ich kennen uns schon seit über 20 Jahren, sie kommt wie ich aus der Markenwelt. Doch wenn man Marken für Unternehmen entwickelt, muss der eigene Geschmack hinten anstehen. Bei der Entwicklung einer Unternehmensmarke geht es um Fragen wie „Woher kommt das Unternehmen?“, „Welche Strategie hat das Unternehmen für die Zukunft?“, „Wie identifizieren sich die Mitarbeiter mit der Unternehmensmarke?“

 

Uns beide hat der Wunsch getrieben, einmal eine Marke zu entwickeln und zu besitzen, die den eigenen Ansprüchen hinsichtlich des Markenkerns, des Stils und des Markenauftritts entspricht. Die Idee für GloriousMe hatten wir schon vor einigen Jahren, waren da jedoch beide fulltime beruflich eingespannt. Danach lebte der Gedanke im Zuge meiner beruflichen Neuorientierung und der Weiterbildung bei der LVQ neu auf. Nun investieren wir in unsere eigene Marke.

 

Was sind Inhalte der Webseite und an wen richtet sie sich?

 

Bei GloriousMe geht es um Charisma, Calcium und Champagner. Das Portal umfasst die Themen Schönheit & Lifestyle, Gesundheit & Vitalität sowie Reisen & Kultur und richtet sich an interessierte, aktive Persönlichkeiten. Wir wollen uns von anderen Blogs durch die Kombination dieser Themen abgrenzen, da die meisten Blogs nur eines dieser Themen bespielen.

 

 

GloriousMe: Einige Printprodukte des künftigen Shops

 

Wir haben zu Beginn Marktforschung betrieben und haben unsere Haupt-Zielgruppe in aktiven, interessierten Frauen 40 Plus gefunden. Was ihre Bedürfnisse und Wünsche angeht, befinden wir uns mit GloriousMe genau auf der Linie. Interessanterweise hat sich nach der Veröffentlichung ein ganz anderes Bild unserer Leser gezeigt. Nach Analysen ist unsere Hauptleserschaft bisher überwiegend männlich. Entsprechend haben wir unsere Inhalte etwas angepasst.

Mit der eigenen Marke in die Zukunft

Welches Ziel verfolgen Sie mit dem Portal?

 

GloriousMe ist tatsächlich kein Hobby, sondern soll unsere Zukunft sein. Wir haben uns einen Zeitraum von 2 ½ bis 3 Jahren gegeben, um zu sehen, ob wir wirtschaftlich erfolgreich sein können.  Dazu planen wir Kooperationen mit anderen Magazinen und Medien sowie weitere Online-Marketing-Maßnahmen. Zudem ist gerade ein Online-Shop mit eigenen Printprodukten wie Geschenkanhängern, Grußkarten und Reisetagebüchern in Planung. Im Juli möchten wir mit dem Shop online gehen.

 

 

Abschließende Frage: Was ist Ihr persönlicher Rat an Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden wie Sie während Ihrer Jobsuche?

 

In der Phase der Jobsuche ist es wichtig, das Zutrauen in die eigene Person nicht zu verlieren, den Kern der eigenen Persönlichkeit zu behalten, nicht daran zu zweifeln und diesen Kern zum Beispiel durch eine Weiterbildung, durch neue Menschen und Inspirationen in einen neuen Kontext zu stellen. Das ist aus meiner Sicht das Wichtigste, damit man mit Selbstbewusstsein neue Dinge anpacken kann.

 

Liebe Frau Klossek, danke für das Interview und viel Erfolg mit GloriousMe!


 

 

 

 


 

 

Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Unsere Artikel werden verfasst von unserem Redaktionsteam bestehend aus Angela Borin, Lars Hahn und Martin Salwiczek.

Die LVQ Weiterbildung gGmbH bietet Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte und Akademiker. Unser Vollzeitangebot mit anerkannten Abschlüssen kann zum Beispiel über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden. Besonderes Augenmerk legen wir auf Präsenzunterricht mit Dozenten aus der beruflichen Praxis und der weiterbildungsbegleitenden Unterstützung bei der Jobsuche.

Für Berufstätige bietet die LVQ Business Akademie entsprechende Weiterbildungen. Der Fokus liegt auf der Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.

Wenn Sie Fragen zu unserem Angebot oder Interesse an einer Beratung haben, rufen Sie uns einfach an!

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1 Kommentare

Klaudia
11. April 2019

Spannedes Interview. Danke dafür! Vor allem die Kommentare zwecks Social Media gefallen mir gut, tolle Herangehensweise.


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