Netzwerken: Von der Social Media Weiterbildung zur re:publica. Interview mit Eva Arndt

16.06.2017, Martin Salwiczek

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Eva ArndtDie digitale Konferenz re:publica ist eine der weltweit wichtigsten Veranstaltungen zu den Themen der digitalen Gesellschaft.

Bereits im letzten Jahr berichtete unsere damalige Dozentin Silke Loers in einem Gastbeitrag von diesem Riesenevent.

 

Dieses Jahr wollten wir die re:publica mal aus der Perspektive einer Teilnehmerin beleuchten.

 

Welche Impulse gewinnt eine frisch gebackene Social Media Managerin aus der digitalen Konferenz?

Was bedeutet sie für die Vernetzung und Jobsuche?

 

Eva Arndt, diesjährige LVQ-Absolventin, war bei der #rp17 in Berlin vor Ort. Wir haben Sie zu ihren Eindrücken befragt.

 

Hallo Eva, schön das Du Dir Zeit genommen hast und Deine Eindrücke von der re:publica mit uns teilen möchtest. Magst Du Dich erst mal vorstellen?

 

Hallo Martin, sehr gern. Ich heiße Eva, bin 35 Jahre alt und gelernte Office Managerin & Geschäftsführungsassistentin. Ich habe als Quereinsteigerin in verschiedenen Branchen wie IT, Arbeitsagentur oder Energieversorgung vieles mitnehmen können. Mein jetzige Berufung zur Social Media Managerin habe ich Ende 2016 gefunden. Seitdem hat sich meine Welt komplett auf den Kopf gestellt.

 

Du hast ja sehr schnell verinnerlicht, worum es bei Social Media geht, dass die Vernetzung häufig offline beginnt. In dem Zuge hast Du die re:publica besucht. Berichte mal: Wie war es?

 

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, kaum zu glauben dass schon vier Wochen hinter mir liegen. Die Dimensionen der Konferenz sind beeindruckend. Alleine die Halle ist einfach nur riesig, 35.000 m². Ein prominenter Aussteller reihte sich da neben den anderen:

 

Microsoft, Google, ZDF, WDR und RBB, etliche VR Brillenhersteller, Terres des Hommes und viele mehr.

 

Ich habe mir mal die Zahlen aufgeschrieben: 9000 Besucher, 1030 internationale Speaker aus 65 Ländern die insgesamt 500 Stunden Programm füllten, 800 akkreditierte Journalisten, 17 Stages. Das war schon riesig.

Wie die Digitalisierung Politik, Gesellschaft und Arbeit beeinflusst

Welche Aussteller sind bei Dir im Zuge Deiner Jobsuche vor allem hängen geblieben?

 

Da waren einige. Was ich allerdings hinsichtlich des Themas Arbeitswelt interessant fand, war das BMAS (Anm. Bundesamt für Arbeit und Soziales), das an seinem Stand zum Diskutieren über den digitalen Wandel der Arbeitswelt einlud.

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Die Bundesministerin Andrea Nahles stand dem Publikum zu diesem Thema dann auch in zwei Sessions Rede und Antwort.

 

Die Diskussionen liefen mitunter sehr lebhaft ab und nicht für alle Seiten zufriedenstellend. Da hat man schon gesehen, wie vor allem das bedingungslose Grundeinkommen polarisiert.

 

Welche gesellschaftlichen und beruflichen Themen waren denn sonst noch interessant auf der re:publica?

 

Traditionell hält Sascha Lobo am ersten Abend eine Rede.

Dieses Mal ging es um die Diskurskultur im World Wide Web. Sascha stellte die Erkenntnisse aus einem einjährigen Selbstexperiment für die ZDFneo-Dokumentation “Manipuliert” vor. Darin klärt er über die Funktionsweisen und Manipulationsmöglichkeiten mit und in sozialen Medien auf. Die Erkenntnisse dazu sind sehr interessant, deshalb empfehle ich den Vortrag dazu einmal selbst anzusehen.

 

Gab es für Dich auch Erkenntnisse was die Arbeitswelt angeht? Wurden Trends oder Entwicklungen für bestimmte Berufe vorgestellt?

 

Neben den bereits genannten politischen Diskussionen, bleiben mir besonders einige Aktionen der vielen Unternehmen im Gedächtnis. Interaktivitität war ein zentrales Thema. Displays verwandelten einen in bestimmte Berufsbilder, zum Beispiel den Schaffner bei der Deutschen Bahn. Mit Virtual Reality konnte man tiefer in Gebäude oder in den menschlichen Körper eintauchen. Es gab viele spannende Beispiele für die neuen Möglichkeiten der 3D-Printer und welche Arbeitsfelder sich damit bieten.

Viele nutzten den Vorteil der Gamification und zogen viele Besucher und wahrscheinlich auch potenzielle Kunden an.

 

Das war auch mal abseits, ohne selbst teilzunehmen, interessant mit anzusehen.

Social Media beginnt offline

Was ist so anders an der re:publica als an anderen Events?

 

Grundsätzlich sehe ich da einen Unterschied zwischen Social Media- und Online-Events und anderen Veranstaltungen.

 

Aus meiner bisherigen Berufswelt kannte ich Messebesuche und Konferenzen schon, die haben aber alles andere als Spaß gemacht. Man saß halt einfach da, unterhielt sich gezwungenermaßen und musste immer freundlich lächeln. Eine staubige, wenig spaßige Angelegenheit. Das ist in der Social Media- und Online-Marketing-Branche komplett anders.

 

Man wird ab dem ersten Tag herzlich aufgenommen, vernetzt und unterhält sich miteinander, als würde man sich schon länger kennen. Egal ob man sich auf Veranstaltungen wie dem Twittwoch Ruhrgebiet, Barcamp Ruhr X oder dem Social Media Stammtisch #SoMe trifft.

 

Man lernt immer wieder dazu, bespricht Neuigkeiten aus der Branche, erhält Tipps und Tricks. Man freut sich auf das nächste Wiedersehen.

 

So auch auf der re:publica.

Wie hast Du Dich auf die re:publica vorbereitet?

 

Ich las mich in das Programm ein, lud die re:publica App herunter und speicherte die für mich relevanten Sessions ab. Während der Fahrt nach Berlin fragte ich über die Audioapp Anchor nach Tipps. Mein Social Media Marketing Dozent, Christian Müller, ermutigte mich den Kontakt mit anderen Leuten, vor allem abseits der Sessions, Vorträge und Workshops zu suchen. Selten bekomme man so viele Leute aus der Branche auf einmal zu sehen und käme mit ihnen so locker ins Gespräch. Gesagt, getan.

 

Aus den zahlreichen Gesprächen in den drei Tagen wurde mir vor allem eines klar: Will man sich beruflich leichter positionieren, Influencer kennenlernen oder bestimmten Unternehmen in kürzester Zeit genauer auf den Zahn fühlen, dann hat man bei der re:publica allerlei Möglichkeiten dazu.

Sieben Einhörner für Social Media

Du sprichst Deine Weiterbildung an. Welche Rolle hatte sie für Deine Netzwerkaktivitäten gespielt?

 

Eine große. In meiner Weiterbildung bei der LVQ habe ich neben dem Fachwissen und den Werkzeugen auch vieles zum Thema Netzwerken, Veranstaltungen und Selbstvermarktung gelernt. Nach der Theorie folgt ja bekanntlich die Praxis. Nach der Weiterbildung habe ich meine Weiterbildungs-Kollegen, insbesondere die von Team Einhorn, auf verschiedenen Veranstaltungen im Ruhrgebiet wieder getroffen. Nach und nach haben wir uns mit den Menschen vernetzt, die wir bis dato nur online kannten.

 

Wer genau ist Team Einhorn?

 

Wir sind ein Team aus sieben Social Media Managern, die sich während der Weiterbildung gefunden haben und auch langfristig an gemeinsamen Projekten arbeiten. Einen besseren Eindruck kann man sich auf unserer Webseite machen.

Wir haben durch die Veranstaltungen viele Anknüpfungspunkte für eine künftige Zusammenarbeit mit den verschiedensten Menschen geschaffen.

Netzwerken als immerwährender Prozess

Welche Schlüsse ziehst Du insgesamt aus den letzten Monaten?

 

Netzwerken ist ein immerwährender Prozess. Hat man erstmal den Grundstock gelegt und man bleibt dann dran, zahlt es sich in verschiedenster Form aus. Sowohl in der Form neuer langfristiger Kontakte bis hin zu Freundschaften, Auftragsarbeiten, Empfehlungen und sogar Einstiegschancen in der favorisierten Branche. Jedoch ist das Wichtigste das ich dazu gelernt habe, Geduld zu haben.

 

Sowohl Geduld, was meinen Lernfortschritt angeht, als auch dass Projekte mal länger dauern können. Und schließlich, dass sich Netzwerke langsam aber sicher aufbauen und man immer am Ball bleiben muss.

 

Dafür macht all das so unglaublich viel Spaß und, dafür dass ich erst seit circa sechs Monaten Social Media Manager bin, hat sich mein ganzes Leben geändert und auf den Kopf gestellt.

 

Ich freue mich auf all das was noch folgen wird, die Menschen die ich noch kennenlernen werde. Ich bin gespannt, was es auf der re:publica 2018 mit „alten Bekannten“, Neues zu erzählen gibt. Wir sehen uns.

 

Eva, danke für das Interview!

 

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