Jobsuche ab 50. Wirklich zu alt für den Arbeitsmarkt?

30.05.2017, Lars Hahn

Diesen Artikel teilen:

„Mit 50 ist man zu alt für den Arbeitsmarkt!“

 

Viele Menschen gehen mit dieser These durch die Arbeitswelt: Personalentscheider, Führungskräfte, stellenanzeigenverantwortliche Personaler, Jobsuchende. Interessanterweise sind viele von denen, die das glauben selbst 50 Jahre oder älter.

 

„Mit 50 ist man zu alt für den Arbeitsmarkt!“

 

Dieses vor etwa 20 Jahren erschaffene Monster-Statement hatte seinerzeit durchaus seine Berechtigung. Lag noch im Jahr 2000 die Erwerbsquote von Menschen ab 50 bei unter 50 Prozent.

 

Es war die Zeit der Frühverrentungsprogramme. Besonders Konzerne entledigten sich der älteren Mitarbeiter, oft Erfahrungsträger, mit Abfindungsprogrammen, Altersteilzeit, bittersüß finanzierter Langzeitarbeitslosigkeit in die Rente hinein. Zu blöd: Ältere in kleineren Unternehmen gingen direkt in die Arbeitslosigkeit und nach erfolgloser Jobsuche direkt in das neu erschaffene Hartz IV.

 

Gefühlt jede Einrichtung, die „irgendwas mit Arbeitsmarkt“ machte, veranstaltete ein Projekt für „50 Plus“, „Best Ager“, „Silver Workers“ oder wie man die lebens- und berufserfahrenen Arbeitskräfte auch immer nannte. Die LVQ war auch mit an Bord und ich Mitdreißiger war Projektleiter unseres 50-Plus-Projekts.

 

So war das. Auch noch vor zehn Jahren. Die Menschen – selbst viele Betroffene – haben das damals geglaubt:

 

„Mit 50 ist man zu alt für den Arbeitsmarkt!“

 

Wie das so ist mit Glaubenssätzen: Man kriegt sie nur schwer wieder raus aus den Köpfen der Menschen.

 

Jetzt haben wir 2017, viele Menschen denken immer noch, dass Ältere am Arbeitsmarkt nur mit Schwierigkeiten einen neuen Job finden. „Schwer vermittelbar.“

 

Dabei haben erfahrene Mitarbeiter im Unternehmen viel zu bieten, wie unser Kollege Dr. Bernd Slaghuis kürzlich über „alte Hasen“ schrieb: Lebenserfahrung, Routine, Krisenresistenz, Standing gegenüber Vorgesetzten, Selbstreflexion.

 

Mittlerweile bin ich selbst knapp 50 und somit bestens geeignet, die aktuelle Lage mal genauer zu betrachten:

Arbeitsmarkt für Erfahrene – Aktuelle Zahlen

Der Wind auf dem Arbeitsmarkt für 50+-Jobsuchende scheint sich in der Tat gedreht zu haben. Deutlich wird das zum Beispiel an aktuellen Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zur Erwerbstätigenquote von Erfahrenen: „Im Jahr 2014 waren hierzulande 77 Prozent der 55­ bis 59­-jährigen erwerbstätig, bei den 60­ bis 64-­jährigen war es gut jeder Zweite. Im Jahr 2000 lagen die jeweiligen Anteile noch bei 57 Prozent und 20 Prozent.“ Und sie geben gleich eine Begründung für die Veränderung: „In Deutschland wurden die Möglichkeiten für einen Vorruhestand bereits vor Jahren erheblich eingeschränkt.“ Zu tun habe das mit dem demografischen Wandel und dem hohen Bedarf an (erfahrenen) Fachkräften.

 

Das IAB prognostiziert: „Auch bei der Beschäftigung Älterer steht Deutschland schon jetzt vergleichsweise gut da. Trotzdem wird bei den Älteren voraussichtlich noch eine stärkere Arbeitsmarktpartizipation zu beobachten sein.“ (Arbeitsmarkt kompakt - Analysen, Daten, Fakten. IAB 2017, E-Book download hier)

Arbeitsmarkt 50 Plus – Wie es läuft

Die Recherche in Jobbörsen und Stellenportalen ergibt immer häufiger echte „Senior“-Stellen. Die Plattformen XING-ProJobs und Experteer.de kümmern sich ausdrücklich und rührig um die Jobsuchenden mit langer Berufserfahrung.

 

Hier in der LVQ machen wir übrigens auch die Erfahrung, dass Teilnehmer mit mehreren Jahrzehnten Berufserfahrung oft am Arbeitsmarkt sehr gefragt sind und nach ihrer Weiterbildung in gute Beschäftigungsverhältnisse gehen. Als Angestellte in Unternehmen. Zu Konditionen, die passen. Mit Vollzeit, Dienstwagen, Krankenversicherung und Rentenbeiträgen, wenn diese wollen.

 

Vor zehn Jahren noch gingen viele unserer „Best Ager“ aus der Weiterbildung in die Selbständigkeit oder Freiberuflichkeit mangels Alternativen (was nicht immer die schlechteste Lösung war).

Alles easy auf dem Arbeitsmarkt für Bewerber ab 50?

rp_Bewerbung-Jobsuche-Ausland-300x225.jpgHeute hingegen: Gute Chancen auf eine Festanstellung.

 

Also alles easy bei der Jobsuche für Menschen ab 50?

 

So ganz einfach ist es dann doch nicht. Viele erfahrene Bewerber merken, dass die Bewerbung auf eine Stellenanzeige nach wie vor schwierig ist. Bei einem Stapel von 80 oder mehr Bewerbern würde dann doch der Jüngere bevorzugt, ist dann oft das Argument. Mein zusätzlicher Verdacht: Gerade die Personalexperten hängen noch an dem oben zitierten Glaubenssatz.

 

Oftmals scheitern klassische Jobanbahnungen auch an hohen Erwartungen auf beiden Seiten: Manche Bewerber ab 50 rechnen mit einem Karriereschub – das muss heutzutage aber nicht mehr automatisch sein. Andere wollen gar downshiften, also weniger Verantwortung, durchaus bei weniger Gehalt, auch das ist kein Selbstläufer. Unternehmen haben oft hohen Respekt vor Bewerbern ab 50 oder schubladisieren sie in die Kategorie der schwer formbaren.

Jobsuche und Bewerbung ab 50 – Kontakte, Empfehlungen, Netzwerke

Wenn ich die erfolgreichen Bewerber ab 50 frage, wie sie an ihren Job letztlich gekommen sind, antworten die meisten: Über Kontakte, Empfehlungen, die aktive Nutzung von Xing, LinkedIn, Experteer. Einer von denen bekam seinen Job ausgerechnet über die Startup-Plattform Truffls, dem Tinder für die Jobsuche.

 

Meine Erfahrung: Aktive Jobsuche jenseits der Stellenbörsen ist ab 50 wichtiger denn je. Der eigenen Marktforschung, dem Knüpfen von Kontakten, dem eigenverantwortlichen Besorgen von Gesprächen über Xing und Linkedin sollte das Hauptaugenmerk gelten. Wenn der Kontakt hergestellt ist, man den Fuß in der Tür hat, kann ich ja immer noch einen Lebenslauf als PDF schicken. Aber erst dann, wenn zuvor Persönlichkeit Papier geschlagen hat.

 

Denn meine für die heutige Zeit modifizierte These von oben lautet etwas überzogen und zugespitzt:

 

„Mit 50 ist man zu alt für die Stellenbörsen!“

 

Und jetzt Sie!

 

Welche Erfahrung haben Sie mit der Jobsuche ab 50?

 

Disclaimer: Viele Jobsuchende ab 50 sind es nicht gewohnt, sich zu bewerben und für sich zu werben. Natürlich benötigen auch sie gute Unterlagen, optimale Profile in den Businessnetzwerken als Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Jobsuche. Und eine Haltung von professioneller demütiger Neugier für die neue berufliche Herausforderung erleichtert den Einstieg.

 

Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Hier schreiben Lars Hahn, Martin Salwiczek und Gastautoren.

 

Die LVQ Weiterbildung gGmbH bietet Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte und Akademiker. Unser Vollzeitangebot mit anerkannten Abschlüssen kann zum Beispiel über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden. Besonderes Augenmerk legen wir auf Präsenzunterricht mit Dozenten aus der beruflichen Praxis und der weiterbildungsbegleitenden Unterstützung bei der Jobsuche.

 

Das Angebot der LVQ Business Akademie richtet sich an Berufstätige und umfasst die Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.

 

Wenn Sie Fragen zu unserem Angebot oder Interesse an einer Beratung haben, rufen Sie uns einfach an!

Diesen Artikel teilen:

25 Kommentare

Peter Paul
18. Oktober 2022
2022 und nichts hat sich geändert

Wir schreiben das Jahr 2022. Und wieder geht die Mär durch die Medien - Facharbeitermangel, durch alle Branchen! Ich möchte nicht näher darauf eingehen, da das leidige Thema durchaus vielen bekannt sein dürfte. Das Thema ist doch seitens der Wirtschaft hausgemacht, diese will das nur nach wie vor nicht einsehen. Man möchte am liebsten nur die billigsten, jüngsten aber auch die klügsten Bewerber, 20 Jahre jung mit 30 Jahren beruflicher Erfahrung die für 520€ (Minijob) arbeiten sollen. Nur die 20jährigen revoltieren gerade, sie wollen nicht so arbeiten wie ihre Eltern; 7 - 17 Uhr, oder auch in einen der unzähligen Schichtsysteme. Sie möchten etwas von ihrem Leben haben, was durchaus verständlich ist und nun werden die Unternehmen auf einmal damit konfrontiert und fallen aus allen Wolken. Es ist ein Paradoxon, man besteht auf junge Arbeitskräfte, beschwert sich aber das diese keinen "Bock" haben zu arbeiten, gleichzeitig werden vermeintlich zu alte Arbeitssuchende jenseits der 40, oder gar 50 nur noch mit der Kneifzange angefasst. Ein unhaltbarer Zustand. Als Krönung wird dann aber noch von vielen sogenannten "Experten" all dem die Krone aufgesetzt, in dem dieses fordern, das Renteneintrittsalter auf 70 oder mehr hochzusetzen, da man sich einen früheren Eintritt in die Rente schlichtweg nicht mehr erlauben könne. Diese Forderung macht Sinn; - wenn man, beispielsweise 50jährige nicht mehr einstellen möchte, oder noch schlimmer, diese aus bestehenden Arbeitsverhältnissen los werden will, um Kosten zu senken.


Danilo Kanitz
30. Dezember 2020

Ich bin 43 und bin auch der Meinung, das man schon bei vielen Firmen mit 35 zu alt ist. Von ü 50ganz zu schweigen. Wen man mit über 50 noch einen Job findet, dann meistens zum Hungerlohn. Für die große Karriere ist der Zug sowieso abgefahren. Ich habe mich auch weitergebildet, usw und bekomme keine Chance. Das man mit Ü50 noch etwas findet, ist Blödsinn. Höchstens schlecht bezahlte Jobs. Und dann kommt noch dazu, das viele Firmen nur Fakestellenangebote schalten, um der Konkurenz zu suggerieren, wie toll sie sind usw. Viele über 50 Jährige wollen sich beruflich verändern, und finden nichts, weil sie zu alt sind, und sich oftmals für ein Eigenheim hoch verschuldet haben, und Angst haben, im Falle des Scheiterns laufende Kredite nicht mehr bedienen zu können usw. Also haart man im ungeliebten Job aus. Es ist einfach die Wahrheit, je älter man wird, umso mehr sinken Karrierechancen, und überhaupt der Einstieg in etwas neues oder der Wiedereinstieg. Meistens geht das nur durch Mauschelei und beziehungen.


Vagabund 62
19. März 2019

Sehr geehter Herr Hahn,

gerne schließe ich mich aus eigener Erfahrung Ihrem Statement an. Mit 50 Jahren (ich bin mittlerweile 57, habe einen normalerweise tödlichen Herzinfarkt und einen 4-fach Bypass überlebt, laufe täglich meine 10 km in einer Stunde und bin fit wie turnschuh) ist man alles andere als zu alt für den Arbeitsmarkt. Wer so etwas glaubt, schränkt sich selbst ein und es wird ihm geschehen wie er glaubt. Das nennt man wohl selbsterfüllende Prophezeihung. Wie so manches im Leben sind 90 % der Probleme nichts anderes als Kopfsache. Nun stehe ich wieder vor dem Problöem der Jobsuche, der ich gelassen und Erwartungsvoll entgegensehen. Natürlich gibt es Absagen, natürlich ist man dann frustriert, na und? Man lernt neue Menschen kennen und schafft vielleich neue synergien. Außerdem habe ich nicht vor, wieder in die abhängige Beschäftigung zu gehen. Da gibt es nämlich etwas viel beserers, sagt mein bester Berater von allen. Wer das ist? Ratet mal :-).

Also Köpfe hoch, Hirn einschalten und Kreativ sein.

 

Beste Grüße aus Rheinland - Pfalz


G.P. - w.
02. März 2019

sehr geehrter Herr Hahn,

zusätzlich zu meinem vorhergehendem Kommentar, möchte ich noch erwähnen,

ich finde Ihren Blog - KLASSE!

 

er ist motivierend und ich glaube, mit positiver Einstellung, auch bei

Hürden, kann man eine Menge erreichen.

 

Das zeigt Ihr Beispiel des 63-jährigen Otto-Mitarbeiters und Ihre anderen links.

 

Danke dafür - ich kam zufällig auf diese website und finde diese hervorragend

und sie ist jetzt in meinen Favoriten ;-)

 

Alles gute Ihnen

viele Gruesse aus NRW


netlopg
02. März 2019

hallo,

das sind ja sehr unterschiedliche Antworten hier. Also ich bin w - in 2 Tagen - 54 Jahre

und im mittleren Bereich ausgebildet. (Industriekauffrau und Fremdsprachenkorrespondentin in E + F).

 

Ich war 4 Wochen auf Jobsuche und hätte bei 30 Bewerbungen - in 4 Firmen beginnen können.

Für eine Stelle habe ich mich entschieden.

 

Die Personaler - waren teils 25 bis 30 Jahre jung (also - unsere Kinder....) - aber

ich bin vom Typ her auch jugendlich. Eine Frohnatur und ausgesprochen authentisch.

fühle mich nicht ALT - natürlich älter als 30 - aber nicht wie einsuggeriert - ALT!

 

nein, eher im Gegenteil, Lebenserfahren, routieniert und aufgeschlossen dem NEUEN

gegenüber und auch der JUGEND. Eine netzwerkstarke, organisationsstarke 54-jährige ;-)!

 

die digitale Welt - die Gläsernheit - gefällt mir nur bedingt - stellt aber kein

Problem für mich dar.

 

Letztlich möchte ich sagen, ich denke, es ist zumindest jetzt in 2018/2019 - verglichen

zu vor 10 Jahren - erheblich einfacher geworden.

 

Ggf. muss man gehaltsmässig ein bisschen Abstriche machen (die guten Jahre 80/90 mit

den viel zu hohen Gehältern) sind vorbei - aber man verdient immer noch ausreichend genug

und davon abgesehen, wir sind lange dabei, oder?!

 

Also, ich habe positive Erfahrungen gemacht, ich weiss nicht, ob dies mit

Ende 50 Jahre auch noch so ist, aber letztlich sollen wir doch bis 65 - 67 Jahre,

also bin ich guter Dinge, dass hier noch weitere positive Änderungen von statten gehen.

 

Flexibilität, Offenheit für Neues, Jugend mögend - sollte das funktionnieren.

 

viele Gruesse

aus NRW


Susann
24. Dezember 2018

Das Problem ist immer wieder in den Unternehmen hausgemacht. Notwendige Weiterentwicklungen werden bewußt verzögert und/oder verschlafen, Feststellungen in der täglichen Praxis durch die Mitarbeiter ignoriert, nach außen hui, nach innen pfui, bis wieder einmal am Markt alles hochknallt (siehe Bankenkrise durch ruinöse Anlagemodelle mit riesigen Strafzahlungen, Dieselbetrug in der Automobilbranche, etc.). Dem Management fällt regelmäßig nichts Besseres ein, als wieder einmal Tausende zu entlassen, da man bei den Personalkosten ja zunächst am besten sparen kann und kurzsichtig, ohne Rücksicht auf die Qualität und Kundschaft, möglichst billig die allernötigsten Arbeitskräfte zu ersetzen und zusätzlich noch Arbeiten auf die Kunden selbst zu verlagern. Fachkräfte werden nur noch kurzzeitig benutzt, um den Laden nicht gleich vor die Wand zu fahren und dann folgt das Outsourcing mit der Digitalisierung.

Solange Politik das weiter unterstützt, sehen wir alle wahrlich alt aus, zunehmend auch die Jüngeren.

Trotz rd. 37 Jahren Berufserfahrung, drei Berufen und zahlreichen Weiterbildungen, guten Zeugnissen, Bewerbercoaching und rd. 100 Bewerbungen (wo meist die Telefonnummer wichtiger erscheint, als der Mensch) und viele Fake-Stellenangebote (billige Werbung für Unternehmen) weiter, ist mit 55 kein, für beide Seiten annehmbares, Angebot entstanden. Wie lange braucht es noch, bis in Deutschland wieder Vernunft einkehrt, bevor sämtliches "Tafelsilber" auch noch verkauft ist?


tonka
12. Dezember 2018

Der Arbeitsmarkt ist wie unsere Gesellschaft perfide.

Einerseits gibt es zahnloses AGG und andererseits sollen wir bis 67 arbeiten und ab 50 will einen keiner mehr einstellen.

Ist übrigens bei menschen mit migrationshintergrund genauso. Die sollen sich gefälligst integrieren doch auf dem Arbeitsmarkt auch potentiell weniger Chancen


[…] Mit meinen über 50 Jahren bin ich oft Ansprechpartner in der Beratung von lebenserfahrenen Jobsuchenden. Dabei lerne und erfahre ich eine Menge über die typischen Fragestellungen, Hemmnisse, aber auch Erfolgswege von Silver Workern.  Der Jobsuche im verdeckten Stellenmarkt kommt dabei eine große Bedeutung zu, denn „mit 50 ist man zu alt für die Stellenbörsen.“ […]


Frank Schleifer
14. November 2018

Da werden nun seit Jahren seitenweise im Netz und andernorts Phrasen gedroschen und Lügen verbreitet, Fakt ist: Mit (spätestens!!!) 50 Jahren, hier im Berliner Raum als Mann schon mit Anfang 40, hat man ohne entsprechende Beziehungen so gut wie null Chancen auf einen Job, selbst, wenn man deutlich für die jeweilige angebotene (tatsächlich???) Tätigkeit überqualifiziert ist. Egal. Nach rund 580 Bewerbungen und reichlichen "Mobbings" usw. weiß ich im Gegensatz zu den Schönrednern, wovon ich spreche. Na ja, für eine "Ich-AG" auf Hartz IV-Niveau reicht es vielleicht noch.


Lars Hahn
04. Dezember 2018

Guten Tag Herr Schleifer,

 

vielen Dank für Ihren Kommentar. Direkt über Ihrem Kommentar finden Sie meine Antwort auf einen vergleichbaren. Wir haben viele positive Bespiele von Absolventen jenseits der 50.

 

Überdies schrieb ich gerade einen Beitrag bei XING, der sich damit beschäftigt, dass immer mehr Ältere in Unternehmen beschäftigt werden und die Beschäftigtenquote der Altersgruppe 55+ sich in den letzten Jahren von 45 Prozent auf 70 Prozent erhöht hat.


Maximilian Dattelmann
25. Oktober 2018

Guten Tag,

 

Sorry, ist doch Alles ganz großer Quatsch. Trotz anderslautenden Beteuerungen - Seniore Erfahrung sei gefragt und gesucht wie nie zuvor - hat keiner dieser Personalfirmen, Headhunter oder Personalabteilungen wirkliches Interesse an der Vermittlung von älteren Arbeitnehmern.

 

Zu teuer, körperlich zu anfällig usw., diese Parolen stehen letztlich immer im Vordergrund.

Diese ganze diesbezügliche Diskussion ist Schönfärberei, sonst nichts.


Lars Hahn
29. Oktober 2018

Und den hier hatte ich ganz vergessen:

Mein Freund Manfred, der mit 63 seinen Wiedereinstieg fand, stand mir im Interview Rede und Antwort:

systematischkaffeetrinken.de/2015/05/26/jobeinstieg-mit-63-halte-es-fuer-moeglich-dass-du-einen-weg-findest-interview/


Lars Hahn
25. Oktober 2018

[…] Mythos entkräftet Lars Hahn in seinem Beitrag „Jobsuche ab 50. Wirklich zu alt für den Arbeitsmarkt?“ Er zeigt Statistiken auf, wonach sich die Arbeitsmarktsituation für Ältere verbessert hat und […]


Corinna Feierabend
04. September 2018

Der Artikel macht Mut. Dennoch bin auch ich (53) immer deutlicher vom Gegenteil überzeugt. Vlt ist aber auch mein Fall speziell: Ich war immer Freiberuflerin und suche nun möglichst eine Festanstellung in einem anderen Bereich. Es fällt mir nach jeder Absage schwerer, den Optimismus nicht zu verlieren.


Molter
03. April 2018

Ich bin 59 1/2 Jahre alt.Nach 33Jahren aus den Unternehmen ausgeschieden. Hätte als Assistenz in Belgien, in der Schweiz und Holland einen Job bekommen können. Nur leider in Deutschland nicht. Hier sind für die mittlerweile selbst gealterten Vorgesetzten nur jung und dynamisch gefragt. Man bekommt eine Absage nach der anderen, obwohl die Stellen noch gar nicht besetzt wurden. Das zum Thema es sind noch so viele Menschen über 50 in Arbeit. Dies betrifft doch nur die Personen, die noch in ihren Firmen auch älter weiterhin beschäftigt sind. Schon sehr trauriges Denken in Deutschland


[…] zu haben.“ Das schreibt Lars Hahn, mittlerweile auch schon fast 50 Jahre alt, in einem sehr lesenswerten Beitrag. Die Zahlen sprechen mittlerweile für sich. Tatsächlich ändert sich etwas auf dem Arbeitsmarkt […]


Doris
01. Juni 2017

Ich spreche aus Erfahrung,( 59 Jahre) da ich selber zur Zeit ohne Job bin, Weiterbildung und Fortbildung hinter mir habe. Trotz etlichen Bewerbungen, keine Festanstellung, die ich brauche, da ich ohne Anhang bin.

Echt bin schon verzweifelt und weiss keinen Weg mehr. Dabei bin ich trotz Alter noch so jung.

Kann jeden verstehen, aber nicht die Unternehmen, die Fachleute suchen, nur mich nicht.

Mein Motto ist immer" Nicht verzweifeln" ist leider nur sehr schwer, da einem ja die Zeit weg läuft um nicht in Hartz 4 zu kommen


Christine Walter
20. April 2018

Liebe Doris,

 

ich recherchiere als Journalistin gerade zu diesem Thema. Und würde mich sehr gerne ausführlicher bei Ihnen informieren. Sind Sie auf Facebook? Wie könnte ich Sie z.B. auch telefonisch erreichen?

Liebe Grüße

Christine Walter


Helmut Keller
10. Dezember 2018

Hallo Fr. Walter, ist Ihre Recherche noch aktuell oder abgeschlossen?

BG, H. Keller


Lars Hahn
06. Juni 2017

Hallo Doris,

 

leider ist es mit der Jobsuche so, dass man nicht weiß, wann der Erfolg eintritt. Zwischenzeitlich sind Entttäuschungen und Frustrationen fester Bestandteil des Bewerbungsprozesses.

 

Besonders für Menschen ab 50 ist meiner Erfahrung nach der Austausch mit Gleichgesinnten, das emsige Gespräche führen, Rauskommen aus den vier Wänden sehr wichtig. Meine Empfehlung lautet daher, viel auf regionale Netzwerktreffen, auf Fachveranstaltungen, Messen etc. zu gehen.

Inspiration hierzu findet man oft in den aktiven, passenden XING-Gruppen.

www.xing.com/communities

 

Ihnen einstweilen alles Gute und letztendlich Erfolg!

Lars Hahn


30. Mai 2017

Ich habe tatsächlich schon die Aussage bekommen: Ich bin 56, was soll ich noch machen oder gar den Tipp, noch ein paar Jahre "durchzuhalten" und dann über eine Vorruhestandsregelung nachzudenken. Sehe ich nach Vorruhestand oder "durchhalten" aus? Unvorstellbar für mich. Ich bin sehr davon überzeugt, dass es Unternehmen gibt, die sowohl meine Erfahrung als auch mein Alter schätzen. Es ist sicher nicht einfach, aber ich hoffe, wir finden uns :-) Danke für Mut machen, Lars.


Lehner
11. März 2019

Ich bin in der ähnlichen Situation - ich bin 57 Jahre alt - habe 3 Ausbildungen absolviert in meinem Leben (Hotelfachfrau, Dipl.-Betriebswirt, zuletzt Personalfachkauffrau) und trotzdem bekomme ich keine Chance nach meiner letzten Ausbildung eine adäquate Stelle. Ich fühle mich noch fit genug, will noch was bewegen in meinem Arbeitsleben, muss ja auch noch bis 66 J. arbeiten. Ich bin und wirke auch noch jugendlich genug um mit den jüngeren mitzuhalten. Ich arbeitete über 6 Jahre in der Erwachsenenbildung und habe Interessierte entlang Ihrer beruflichen Laufbahn beraten und ihnen Weiterbildungen entsprechend empfohlen. Ich weiß wie schwierig es ist auf dem Arbeitsmarkt nochmals eine Chance zu bekommen. Besonders in meiner Region - ich komme aus Niederbayern, die eine Arbeitslosenquote von gerade mal 3,6 % hat - wird es einer Frau nochmals schwieriger gemacht eine Stelle zu bekommen. Man denkt wahrscheinlich, man wäre ja versorgt vom Mann, müsste nicht arbeiten, und dann die jüngere Konkurrenz die sich auch noch bewirbt. Da ist die Chance noch geringer.

Aber danke für die Seite Lars - mir war es ein Bedürfnis, dies von der Seele zu schreiben.


30. Mai 2017

Danke fürs Zurechtrücken dieses alten Glaubenssatzes und Verlinkung meines "Alte Hasen" Beitrags. Ich sehe es auch so, dass Erfahrung und Persönlichkeit am einfachsten außerhalb der starren, formellen Bewerbungsprozesse vermittelt werden können. Der Schlüssel zum Erfolg bei der Jobsuche 50+ ist aus meiner Erfahrung jedoch vor allem die wertschätzende Haltung sich selbst gegenüber sowie Klarheit bei der Suche und in der Ansprache. Stimmt die eigene Haltung nicht (Was kann ich denn schon? / Wer will mich denn noch?), dann werden auch Netzwerke oder Empfehlungen nicht leichter zum neuen Arbeitgeber führen. Ich finde: Mit 50 ist man zu jung, um auf die Rente zu warten.


Lars Hahn
30. Mai 2017

Da hast Du recht, Bernd. Mit 50 auf die Rente zu warten, kann sich sowieso kaum einer leisten. Und die eigene Positionierung ist in der Tat Bedingung für eine erfolgreiche Jobsuche - besonders für die Lebenserfahreneren. Allerdings finde ich "Wo will ich wirklich hin?" besser als "Wer will mich denn noch?".


Schreibe einen Kommentar

Kommentar