Arbeiten 4.0: Weiterbildung als Gestaltungsaufgabe #Weißbuch

01.12.2016, Lars Hahn

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arbeitenviernull-filmtippsArbeiten 4.0 ist mittlerweile ein Synonym für die Veränderungen unserer Arbeitswelt durch Digitalisierung und Globalisierung. Gerade stellte das Bundesministerium für Arbeit das Weißbuch Arbeiten 4.0 vor, das viele Ansätze und Vorschläge für die Gestaltung der Arbeitswelt enthält. Wir haben uns dies mal angeschaut.

 

Die Digitalisierung wird die Arbeitswelt fundamental verändern. Nicht erst in den nächsten 10 Jahren, sondern akut. In ein, zwei, drei Jahren. Und längst nicht nur in der Industrie, sondern in allen Branchen und Arbeitswelten.

 

Handel, Dienstleistung, Gesundheit, Bildung und Verwaltung sind genauso, wenn nicht gar mehr davon betroffen als die Industrie. Schließlich kennt man an der Werkbank den Wandel durch Rationalisierung und Digitalisierung nicht erst seit gestern.

 

Besonders in wissensintensiven Bereichen wirken die durch Digitalisierung hervorgerufenen Veränderungen überraschend, gar bedrohlich. So ist es vielleicht auch erklärbar, dass in Deutschland gemäß dem jährlich veröffentlichten Digital-Index D21 ausgerechnet bei Befragten mit hoher oder mittlerer Bildung die Offenheit gegenüber der Digitalisierung stark zurückging.

 

Die Veränderung von Dienstleistung, Handel, Verwaltung und Produktion durch Digitalisierung und Vernetzung bezeichnet man hierzulande gerne als vierte industrielle Revolution, kurz „Industrie 4.0“. Für die damit verbundenen Veränderungen unserer Arbeitswelt ist mittlerweile der Begriff „Arbeiten 4.0“ gängig.

 

In diese Diskussion hatte sich seit fast zwei Jahren auch das Ministerium für Arbeit einbracht. Gestartet mit einem Grünbuch zur Arbeitswelt, flankiert mit Workshops, Diskussionen, Konferenzen, Studien und sogar Filmforen, gipfelt die Debatte aktuell in der Vorstellung des Weißbuch Arbeiten 4.0 durch Ministerin Andrea Nahles.

Arbeiten 4.0 in Zeiten von Digitalisierung, Globalisierung, Demografischem Wandel

Das Weißbuch Arbeiten 4.0 befasst sich mit der Veränderung der Arbeitswelt durch Digitalisierung, Globalisierung und demografischen und kulturellen Wandel und trägt die Ergebnisse der zweijährigen Debatte zusammen.

 

Was rausgekommen ist, sagt die Ministerin schon im Vorwort: „Ein fair ausgehandelter Kompromiss zwischen den Flexibilitätserfordernissen der Arbeitgeber und den Bedürfnissen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“.

 

Beteiligt am Diskussionsprozess waren die üblichen Akteure solcher Debatten: Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Wissenschaftler, Bischöfe, Kammern und sogar das Kommissariat der deutschen Bischöfe!

 

Ausgewogen, wohl temperiert, „sozial austariert“.

 

Dementsprechend befasst sich das Weißbuch mit den Auswirkungen der zukünftigen Veränderungen unserer Arbeitswelt und daraus resultierenden Spannungsfeldern: Digitale Plattformen, Big Data, Industrie 4.0, Beschäftigungseffekte, Zeit- und ortsflexibles Arbeiten, Umbruch in der Unternehmensorganisation.

Gestaltung von Arbeiten 4.0 – Sozial austariert

Kernstück des Weißbuchs sind die Gestaltungsaufgaben, das heißt Arbeitsfelder, mit denen Politik und alle Akteure die Zukunft unserer Arbeitswelt gestalten können. Als Themen sind zum Beispiel genannt:

  • Beschäftigungsfähigkeit: Von der Arbeitslosen- zur Arbeitsversicherung
  • Arbeitszeit: Flexibel, aber selbstbestimmt
  • Dienstleistungen: Gute Arbeitsbedingungen stärken
  • Gesunde Arbeit: Ansätze für den Arbeitsschutz 4.0
  • Beschäftigtendatenschutz: Hohe Standards sichern
  • Mitbestimmung und Teilhabe: Den Wandel partnerschaftlich gestalten
  • Selbstständigkeit: Freiheit fördern und absichern
  • Sozialstaat: Perspektiven für die Zukunft und europäischer Dialog

Auffällig ist die „sowohl-als-auch“-Ausprägung der Themen. Man möchte flexible Arbeitszeiten, aber bitte durch die Arbeitnehmer selbstbestimmt. Selbständige sollen gefördert werden, aber werden auch pflichtversichert.

 

Schwerpunkte legt das Weißbuch auf Schutz, Sicherheit, Gesundheit und Versicherung der Beschäftigten. Das ist gut so, aber ob das für unsere Zukunft reicht?

 

Denn was ein wenig untergeht: Woran wollen wir eigentlich arbeiten? Welche Ziele und Visionen verbinden wir denn mit Arbeiten 4.0? Wohin soll denn unsere Arbeitswelt sich entwickeln? Wie möchten wir denn unsere Arbeitswelt und damit auch unsere Lebenswelt gestalten?

Weiterbildung als Gestaltungsaufgabe

Immerhin: Das Thema Bildung nimmt einen besonderen Stellenwert im Weißbuch ein. Lebenslange Qualifizierung und Weiterbildung werden als höchst wichtige Aufgabe angesehen, damit die zukünftigen Veränderungen der Arbeitswelt gemeistert werden können. Themen der Digitalisierung sollen in der Weiterbildung einen höheren Stellenwert bekommen.

 

Weiterbildungsberatung und Weiterbildungsförderung im Rahmen einer lebenslangen Arbeitsversicherung, aus der auch Beschäftigte proaktiv schöpfen können, sollen flexibilisiert und gestärkt werden.

 

Die Hervorhebung der Bedeutung von Weiterbildung als einer der wichtigsten Bausteine von Arbeiten 4.0 ist sehr begrüßenswert, ändern sich doch sowohl die Anforderungen an Fähigkeiten, als auch an Wissen im Laufe eines Berufslebens immer rasanter.

 

Spannend wird sein, ob und wie sich diese Gestaltungsaufgabe Weiterbildung umsetzen lässt.

 

Wir als LVQ werden uns daran gerne und intensiv beteiligen.

Zum Weiterlesen: Wie Sie sich auf die Arbeitswelt der Zukunft vorbereiten

Für den Einzelnen stellt sich schon jetzt die Frage: Wie kann ich mich auf die Arbeitswelt der Zukunft vorbereiten? Wie erfahre ich, was zukünftig wichtig ist? Welche Trends finde ich in meiner Branche? Welche Skills sollte ich mir aneignen?

 

Hierzu hatten wir unter anderem in unserem Blog bereits in der Vergangenheit einiges geschrieben:

 

Sind Sie auf die Arbeitswelt der Zukunft vorbereitet?

 

Was hat Arbeiten 4.0 mit Ihrer Jobsuche zu tun? Ein Gastbeitrag von Silke Loers

 

Arbeiten 4.0: Berufliches Trendschnüffeln in Zeiten der Digitalisierung bei systematischkaffeetrinken.de

 

Vernetzung: 2016 = 4.0 x 5 oder Trends für Karriere, Beruf und Bewerbung

 

Weißbuch Arbeiten 4.0 zum Download auf der Webseite des BMAS

 

 

 

Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Hier schreiben Lars Hahn, Martin Salwiczek und Gastautoren.

 

Die LVQ Weiterbildung gGmbH bietet Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte und Akademiker. Unser Vollzeitangebot mit anerkannten Abschlüssen kann zum Beispiel über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden. Besonderes Augenmerk legen wir auf Präsenzunterricht mit Dozenten aus der beruflichen Praxis und der weiterbildungsbegleitenden Unterstützung bei der Jobsuche.

 

Das Angebot der LVQ Business Akademie richtet sich an Berufstätige und umfasst die Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.

 

Wenn Sie Fragen zu unserem Angebot oder Interesse an einer Beratung haben, rufen Sie uns einfach an!

 

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2 Kommentare

[…] Diskussionsprozess um Arbeiten 4.0 geht es um die großen Trends „Digitalisierung, Globalisierung, demografischer Wandel, Bildung […]


[…] wird im gerade erschienen Weißbuch des Bundesarbeitsministeriums Weiterbildung als eine der wichtigen Gestaltungsaufgabend für die Zukunft unserer Arbeitswelt […]


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