Personalgewinnung und Jobsuche: Was die Digitalisierung damit zu tun hat

25.06.2015, Martin Salwiczek

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DigitalisierungSind Sie auf die Arbeitswelt der Zukunft vorbereitet?

 

…fragten wir in einen unserer letzten Blogartikel und nahmen damit Bezug auf die Veränderungen des Arbeitsmarktes durch die Digitalisierung, auch Arbeiten 4.0 genannt.

 

Für uns ein hochspannendes Thema. Denn wir sehen als Bildungsanbieter die Einflüsse der Digitalisierung auf beide Seiten: Arbeitgeber und Bewerber.

Da triff es sich gut, dass Jan Weilbacher vom Human Resources Manager Magazin zur Blogparade aufruft: „Was hat HR mit der verdammten digitalen Transformation zu tun, verdammt noch mal?!

 

Wir beleuchten das Thema gerne mal aus der Bildungsanbieterbrille.

HR: Treibende Kraft für Veränderungsprozesse

  • „Digitalisierung ist eine Überlebensfrage“
  • „Die Digitalisierung bringt Job und Familie zusammen“
  • „Kollege Algorithmus greift nach dem Bürojob“
  • „IG Metall will Rahmenbedingungen für Digitalisierung setzen“

Schaut man sich die aktuellen Schlagzeilen zum Thema Digitalisierung an, bekommt man eine Ahnung davon, was Human Resources (HR) mit der digitalen Transformation unserer Arbeitswelt zu tun hat.

 

Die Automatisierung vieler Aufgaben, die Neuentstehung und Veränderung vieler Berufsbilder, gehen einher mit der demografischen Entwicklung in unserer Gesellschaft. Dies bringt sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber Herausforderungen mit sich, für die die Digitalisierung Lösungsmöglichkeiten bietet.

 

Die Veränderungen erfordern jedoch neue Arbeitszeitmodelle und flexible Möglichkeiten der Weiterbildungen. Dem muss sich das Personalmanagement genauso stellen, wie Fragen zur Unternehmenskultur und Arbeitsorganisation.

 

Jan Weilbacher machte das in dem oben genannten Auftaktartikel dieser Blogparade so schön deutlich:

 

Es seien gar nicht so sehr die Technologien, die diese umwälzenden Zeiten ausmachen, sondern Fragen der Kultur und Mentalität: Wie arbeiten wir zusammen? Wie kommunizieren wir miteinander?

 

Schön in diesem Zusammenhang das Beispiel der Firma Continental, die ihre Fachabteilung „Human Resources“ in „Human Relations“ umbenannt hat und damit Aspekte wie Zusammenarbeit, Kommunikation und Beziehungen in den Vordergrund stellt. Es ist zu hoffen, dass die Umsetzung klappt, sowohl nach innen als auch nach außen.

Human Relations nicht nur intern pflegen

Wenn wir von Human Relations „nach Außen“ sprechen, so meinen wir natürlich das Verhältnis zu und den Umgang mit Bewerbern. Auch hier stellen sich die Fragen: Wie arbeiten (oder besser: kommen) wir zusammen? Wie kommunizieren wir miteinander?

 

Hier muss man gar nicht von 4.0 sprechen, hier hat sich im Stadium 2.0 des Internets schon viel getan. Denn war die Kommunikation im statischen Internet einseitig (Unternehmen sendet an Bewerber), so breitet sie sich durch die Entwicklung hin zu Social Media in verschiedene Richtungen aus (Unternehmen zu Bewerber, Bewerber zu Unternehmen, Bewerber zu Bewerber über das Unternehmen).

 

Viele Unternehmen begreifen mittlerweile, dass sie daher auch als Arbeitgeber im Internet über Businessnetzwerke wie XING, LinkedIn, Corporate Blogs, Karrierefanpages auf Facebook oder auch Arbeitgeberbewertungsportale wie Kununu präsenter werden und mit (potentiellen) Bewerbern wirklich interagieren müssen. Sie tun sich allerdings immer noch schwer, nicht über sich und über Bewerber, sondern eben mit Bewerbern zu kommunizieren. Zu häufig sieht man, dass die eigene Botschaft PR-trächtig einfach auf die „neuen“ Kanäle übertragen wird. Welche Auswirkungen das hat, sieht man zugespitzt schön an der Goldenen Runkelrübe als Preis für herausragend schlechte HR-Kommunikation.

Mitarbeiter in die Kommunikation mit einbeziehen

Darüber hinaus stellt sich grundsätzlich die Frage, ob Recruiting in Zukunft überhaupt noch alleinige Aufgabe von HR sein kann. Die Digitalisierung biete viele Möglichkeiten die eigenen Mitarbeiter als „Unternehmensbotschafter“ mit einzubinden. Dies kann zum Beispiel dadurch erfolgen, dass Azubis über ihren Berufsalltag bloggen, Mitarbeiter ihren Arbeitgeber öffentlich bewerten oder Führungskräfte Stellengesuche aktiv mit ihren Kontakten über soziale Netzwerke teilen.

 

Laut Recruiting Report 2014 stehen Mitarbeiterempfehlungen an zweiter Stelle der Recruiting-Kanäle, für die Unternehmen in Zukunft mehr Geld als zuvor ausgeben möchten (nach Social Media Business Netzwerken).

 

Und Bewerber begrüßen, wünschen sich sogar den vorherigen Kontakt mit Mitarbeitern eines Unternehmens, die nicht direkt auf „Filtermodus“ eingestellt sind und die „Defizitbrille“ auf haben. Sie bekommen durch den ungezwungeneren Austausch im Vorfeld die Möglichkeit, Besonderheiten der jeweiligen Unternehmenskultur und der fachlichen Anforderungen kennenzulernen und Ihre Bewerbung entsprechend zu fokussieren.

Wir stellen in unseren Workshops fest, dass dieses Thema im Verlauf der letzten Jahre immer präsenter wird. Einzelne Bewerber nutzen Businessnetzwerke gezielt, um über Kontakte 2.Grades einen Zugang ins Unternehmen zu bekommen.

 

Zu groß ist von Bewerberseite jedoch oft die Scheu, (unbekannte) Mitarbeiter oder gar Personalverantwortliche eines potenziellen Arbeitgebers direkt zu kontaktieren. Hier ist es Aufgabe von HR nach außen eine offene Kommunikationskultur vorzuleben, eigene Mitarbeiter bewusst (zum Beispiel über XING oder LinkedIn) als Ansprechpartner für fachlich verwandte Bewerber einzubeziehen und Bewerber dazu zu ermuntern mit den einzelnen Personen eines Unternehmens in Kontakt zu treten.

Digitalisierung kann zum Verständnis von Bewerbern und Unternehmen beitragen

Lernt endlich, Euch zu verstehen“! appellierte Autorin Simone Janson zuletzt in Ihrem Blog an Bewerber und Unternehmen. Eine kluge Nutzung der digitalen Möglichkeiten, so wie oben geschildert, kann zum gegenseitigen Verständnis und einem besseren Matching beitragen.

 

HR hat also eine Menge mit der digitalen Transformation unserer Arbeitswelt zu tun. Dabei haben wir uns gerade mal auf das Recruiting, beziehungsweise die „Human Relations“ von HR zu seinen Bewerbern bezogen. Weitere spannende Ansätze und Themen zur Digitalisierung und HR finden Sie in den übrigen Artikeln der Blogparade:

 

Thomas Eggert: Personalarbeit – was ist das eigentlich?

 

Marcus K. Reif: Arbeitswelt 2025 – Evolution des Personalwesens: Vom Verwalter zum Gestalter

 

Ralf Gräßler: Der Personaler – glücklich, aber bedeutungslos? Personalmanagement in Zeiten der digitalen Transformation

 

Esther Packullat: Die Zukunft der HR-Kommunikation: Public Relations = Human Relations?

 

Stefan Döring: Innovation, New Work und Demokratisierung – und keiner geht hin

 

Andre Stark: Zukunft von HR – Wir brauchen Crowdworking Scouts

 

Uwe Sunkel: Das HR-Management der Zukunft

 

Stefan Döring: Was macht HR wirklich erfolgreich?

 

Sarah Biendarra: Was hat digitale Transformation mit HR zu tun?

 

Robindro Ullah: #ZukunftHR - heute spielen wir Digitalisierung

 

Jost Sagasser: Digitale Transformation und der Weg zu Emotional Excellence

 

Burkhard Scherf: 5 Fragen zur Industrie 4.0, die heute noch fast niemand (offen) stellt

 

Holger Antz: Die (digitale) Zukunft von HR

 

Ruth Böck: Digitale Transformation im Recruiting – eine Frage von Kommunikation und Kollaboration

 

JANZZ.technology: Welche technologischen Trends werden in Zukunft den Alltag des HR massgeblich verändern?

 

Henrik Zaborowski: HR & Digitalisierung? Ich sag nur “10/90″!

 

Guido Bosbach: “HR-digital” oder “HR-sozial” – Ist HR am Scheideweg angelangt?

 

Sebastian Rahm: Recruiting 4.0 durch digitale Transformation?

 

Silke Glüsenkamp: Wird aus „Human Resources“ in Zukunft „Hiring Robots“?

 

Claudia Lorber: Zieht euch warm an Recruiterinnen

 

Olaf Dammann: Was hat HR mit der verdammten digitalen Transformation zu tun?

 

Winfried Felser: The Future of Work and Human Relations - Schicksalsjahre oder jetzt endlich gemeinsam handeln?!

 

Jochen Iseke: HR und Digitalisierung: Warum wir Arbeit neu erfinden müssen

 

Wolfgang Tomek: 5 Gründe, warum die neuen Generationen und ihre neuen Werte ein neues E-Recruiting erfordern

 

Alenka Mladina: Digitale Transformation: Wenn HR führt, folgen die Anderen

 

Daniel Pötzsch: #ZukunftHR – Digital ist besser

 

Joachim Stegger: Nur ein neues Buzz-Word? Wie die digitale Transformation auch die HR revolutioniert

 

Claus Vormann: Strategische Personalplanung – Eine Antwort auf die Frage zur #ZukunftHR

 

Anja Wittenberger: Digitale Transformation und der Mensch im Fokus

 

Franziska Wehner: HR in der Glaskugel

 

Maja Rißmann: Innovation in Human Resources (HR) – Sind wir bereit?

 

Leo Molatore: Personaler 2015: Atemlos im Strudel der Digitalen Transformation?

 

Herwig Kummer: #ZukunftHR und die digitale Transformation – ein Missverständnis!

 

Gero Hesse: Zukunft von HR: Administrator oder Transformator?

 

 

 

Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Hier schreiben Lars Hahn, Martin Salwiczek und Gastautoren.

 

Die LVQ Weiterbildung gGmbH bietet Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte und Akademiker. Unser Vollzeitangebot mit anerkannten Abschlüssen kann zum Beispiel über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden. Besonderes Augenmerk legen wir auf Präsenzunterricht mit Dozenten aus der beruflichen Praxis und der weiterbildungsbegleitenden Unterstützung bei der Jobsuche.

 

Das Angebot der LVQ Business Akademie richtet sich an Berufstätige und umfasst die Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.

 

Wenn Sie Fragen zu unserem Angebot oder Interesse an einer Beratung haben, rufen Sie uns einfach an!

 

 

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Autor

Martin Salwiczek

hat als Berater, Trainer und Experte für Jobsuche und Bewerbung einen engen Draht zu den Teilnehmern der LVQ. Daraus zieht er Ideen für seine Beiträge und findet immer wieder interessante Interviewpartner.