Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 9: Jobbörsen-Expertin Eva Zils

15.01.2015, Martin Salwiczek

Diesen Artikel teilen:

Eva Zils ZP14

 

In unserer Serie haben wir mittlerweile einige Jobbörsen zu Wort kommen lassen. Ein Highlight der Serie ist unser Bericht über die Wahl „Deutschlands Bester Jobportale“ auf der großen Fachmesse „Zukunft Personal“.

Dort trafen wir Eva Zils, eine der bekanntesten Expertinnen im Bereich des Online-Recruitings. Sie betreibt das Fachportal Online-Recruiting.net, das vor allem von Personalern aufmerksam gelesen wird. Sie analysiert und berichtet über internationale Jobbörsen und Social Media Recruiting und berät Unternehmen bei der Auswahl der geeigneten Online-Recruiting-Medien. Was lag näher, als sie als unabhängige Expertin zu den Jobbörsen zu interviewen.

 

 

 

Lars Hahn: Guten Tag, Eva Zils, stell Dich unseren Lesern doch bitte kurz vor.

 

Eva Zils: Seit 10 Jahren arbeite ich in der Branche des Online-Recruiting. Ich berate Unternehmen wenn es darum geht, HR-Technologien besser kennen zu lernen. Meine Kunden sind zum Ersten die Betreiber der Jobbörsen und Jobportale selbst. Zum Zweiten die Unternehmen, die wissen wollen, wo sie ihre Stellen bekannt machen, in Stellenbörsen oder Social Media etwa. Zum Dritten berate ich auch HR-Agenturen, die sich besser aufstellen möchten und wissen wollen, wo die Kanäle sind um effektiv Business machen zu können.

 

Lars Hahn: Für unsere Leser ist sicherlich besonders interessant, was Du selbst für einen beruflichen Hintergrund hast.

 

Eva Zils: Ich habe Sprach- und Literaturwissenschaften studiert, Englisch und Französisch. In der Online-Recruiting-Branche bin ich klassischer Quereinsteiger, fast schon „per Zufall“.

 

Lars Hahn: Online-Jobbörsen sind ja mittlerweile Standard bei Bewerbungen und Recruiting, seit etwa 10 Jahren liegen Online-Stellenanzeigen vor den Zeitungsannoncen. Gibt’s überhaupt noch was Neues in diesem Bereich? Welche Entwicklungen sagst Du voraus?

 

Eva Zils: Zum Ersten werden Jobbörsen und Jobportale den Schwerpunkt mehr auf die Semantik und das Matching legen. Das bedeutet, dass die Stellenbörse die Bewerber und Unternehmen immer passender zusammenbringen wird.

 

Zum Zweiten geht es um die Einbindung von Social Media. Das wurde von den Jobbörsenbetreibern teilweise schon umgesetzt,  brachte auf Anhieb aber nicht so viel. Es wird neue Ansätze geben, da Social Media für das Recruiting immer mehr an Bedeutung gewinnt.

 

Zum Dritten nehme ich die Jobbörsen in Sachen Mobiloptimierung in die Pflicht. Das Nutzerverhalten ändert sich, viele recherchieren von Ihren Smartphones aus. Auch da ist noch Einiges zu tun.

 

Lars Hahn: Jetzt gibt es die Top-Jobbörsen wie Stepstone.de und Monster.de, aber daneben unzählige andere Jobbörsen. Es gibt die Generalisten, es gibt Jobsuchmaschinen, regionale Anbieter, Branchen-Jobportale, XING und LinkedIn. Wie sollten sich Bewerber verhalten? Müssen sie überall präsent sein?

 

Eva Zils: Interessant ist, dass die Erhebung der Daten für die Studie Deutschlands beste Jobportale ergeben hat, dass viele Bewerber mehrere Jobbörsen gleichzeitig benutzen. Meistens ist das sogar eine Mischung zwischen den Standards, den großen Generalisten und den spezialisierten Jobbörsen. Und genau das würde ich empfehlen: Dass man die Großen genauso im Blick hat wie kleinere Spezialbörsen mit exklusiven Jobs. Ergänzend dazu noch eine lokale Plattform.

 

Lars Hahn: Ausruhen auf einer Jobbörse geht für Bewerber nicht?

 

Eva Zils: Das würde ich definitiv nicht machen. Es gibt komfortable Lösungen um mehrere Börsen im Blick zu halten. Am besten richtet man sich als Bewerber in den Jobbörsen Profile ein und abonniert die passenden E-Mail-Agenten. Das verringert den Aufwand deutlich.

 

Lars Hahn: Stichwort „Profile“. Im letzten Jahr hörte man hier auf der Messe Zukunft Personal häufig den Begriff „Active Sourcing“. Unternehmen suchen verstärkt in den Jobbörsen nach Bewerberprofilen bevor sie Stellen ausschreiben. Sollte ein Bewerber in jeder Börse ein Profil hinterlegen?

 

Eva Zils: Ja, auf jeden Fall, auch wenn das Arbeit bedeutet. Schön wäre es naturlich, wenn man sich mit seinem XING- oder LinkedIn-Profil in den Jobbörsen sein eigenes Profil ohne viel Aufwand erstellen könnte. Aber das geht heute kaum noch, weil die Businessnetzwerke auch keine Lust haben, den anderen ihre Kundendaten zu „schenken“. Das ist verständlich, aber sehr schade, weil es nicht im Sinne des Nutzers ist.

 

Lars Hahn: Du sprichst gerade die Businessnetzwerke an. XING hat ja just seinen neuen „Stellenmarkt“ gestartet, der auch für Nicht-Mitglieder nutzbar ist. Werden XING und LinkedIn damit selbst zur Jobbörse?

 

Eva Zils: Eher werden sie direkte Konkurrenten der Jobsuchmaschinen. Die Businessnetzwerke haben sicherlich eher das Interesse, die Nutzer als Mitglieder zu gewinnen.

 

Lars Hahn: Aber Bewerbern würdest Du empfehlen auch die Businessnetzwerke zu nutzen?

 

Eva Zils: Auf jeden Fall. XING und LinkedIn sowieso, Viadeo ist sinnvoll, wenn die Jobsuche frankophon wird. Ich würde als Bewerber alle relevanten Businessnetzwerke nutzen. Dadurch entsteht im Internet eine eigene Präsenz, wenn man zum Beispiel gegoogelt wird. Vorausgesetzt natürlich der Bewerber möchte das. Wenn nicht, schaltet er sein Profil auf nicht sichtbar und lässt sich nur in den Businessnetzwerken finden.

 

Lars Hahn: Gibt es den „absoluten Geheimtipp“ für Bewerber im Bezug auf Jobbörsen?

 

Eva Zils: Probieren Sie Jobbörsen aus, die nicht 20.000 Jobs haben! Werden Sie aktiv und sprechen die Unternehmen selber an! Branchennetzwerkveranstaltungen sind dafür sicher ein guter Ort.

 

Ach ja und: Bewerber sind in Deutschland nicht so proaktiv, telefonieren kaum nach. In Frankreich wird das nach einer Woche getan. Also macht es!

 

Lars Hahn: Eva Zils, vielen Dank für das informative Gespräch!

 

 

Bisher erschienen in unserer Serie "Der große Online-Jobbörsencheck":
  1. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 1: Online-Stellenbörsen im Vergleich
  2. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 2: Monster.de
  3. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 3: Kalaydo.de
  4. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 4: Stepstone.de
  5. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 5: Deutschlands Beste Jobportale
  6. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 6: Jobvector.de
  7. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 7: XING-Stellenmarkt
  8. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 8: Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit

Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Hier schreiben Lars Hahn, Martin Salwiczek und Gastautoren.

 

Die LVQ Weiterbildung gGmbH bietet Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte und Akademiker. Unser Vollzeitangebot mit anerkannten Abschlüssen kann zum Beispiel über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden. Besonderes Augenmerk legen wir auf Präsenzunterricht mit Dozenten aus der beruflichen Praxis und der weiterbildungsbegleitenden Unterstützung bei der Jobsuche.

 

Das Angebot der LVQ Business Akademie richtet sich an Berufstätige und umfasst die Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.

 

Wenn Sie Fragen zu unserem Angebot oder Interesse an einer Beratung haben, rufen Sie uns einfach an!

Diesen Artikel teilen:

3 Kommentare

[…] bekannte Bloggerin und Spezialistin für Jobbörsen Eva Zils empfiehlt, einen „gesunden“ Mix von Jobbörsen zu nutzen, da diese unterschiedliche Stellen […]


[…] ein Tipp von der Jobbörsen-Expertin Eva Zils in einem Interview mit uns: “ Bei der Nutzung der Jobbörsen beobachte ich häufig eine Mischung zwischen den […]


[…] Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 9: Jobbörsenexpertin Eva Zils […]


Schreibe einen Kommentar

Kommentar

Autor

Martin Salwiczek

hat als Berater, Trainer und Experte für Jobsuche und Bewerbung einen engen Draht zu den Teilnehmern der LVQ. Daraus zieht er Ideen für seine Beiträge und findet immer wieder interessante Interviewpartner.