Wie Sie sich Ziele für die Jobsuche setzen - Serie Bewerbung und Jobsuche (3)

23.03.2016, Martin Salwiczek

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Arbeitswelt der Zukunft„Wo sehen Sie sich beruflich in 5 Jahren?“

 

So ziemlich jeder Bewerber hat sich schon mal mit dieser Frage auseinander gesetzt. Sei es, um sich selbst darüber klar zu werden, wohin die berufliche Reise gehen soll, oder um sich auf diese Frage im Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Bei dem einen kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen, beim dem anderen Bewerber führt die Frage eher zu Schweißausbrüchen.

 

Ähnliches erleben wir in Beratungsgesprächen mit Weiterbildungsinteressenten. Einige haben bereits konkrete Vorstellungen, wofür sie die Weiterbildung machen möchten. Andere wissen noch gar nicht genau, wohin sie beruflich wollen. Hier kann schon mal eine konkrete Fragestellung wie „Was möchten Sie denn am liebsten tun?“ hilfreich sein. Dazu aber später.

 

In diesem Beitrag unserer Serie "Bewerbung und Jobsuche" befassen wir uns mit beruflichen Zielen.

Warum Ziele für die Jobsuche hilfreich sind

Nicht immer ist es im Leben notwendig, sich Ziele zu setzen. Bei manchen Menschen lösen Ziele sogar Blockaden aus. Immerhin bedeuten Ziele auch, liefern zu müssen. Doch gerade bei der Jobsuche geht es nicht ohne Zielsetzungen. Und sind die Ziele einmal festgelegt und verbildlicht, entsteht ein Gefühl der Erleichterung. Denn die Vorteile für gesteckte Ziele im Bewerbungsprozess liegen auf der Hand.

 

Berufliche Ziele...

  • schaffen Klarheit über die nächsten Bewerbungsschritte,
  • geben Orientierung wie Bewerbungsunterlagen und Online-Profile aussehen sollen,
  • fördern Strukturen für den Alltag, gerade während der Jobsuche ein wichtiger Aspekt,
  • erzeugen zudem Energien und positive Gefühle, die sich auf ihren kompletten, Bewerbungsprozess und Ihre Außendarstellung auswirken.

Umgekehrt kann es natürlich frustrieren, wenn die gesteckten Ziele nicht erreicht werden: Das Vorstellungsgespräch führt nicht zum Erfolg. Die perfekt auf die eigenen Ziele angepasste Bewerbung wird nicht mal beantwortet. Oder man kommt einfach nicht aus dem Quark und verliert sich in Selbstzweifeln. Dann gilt es den Frust abzuschütteln und die Ziele neu zu justieren.

Berufliche Ziele setzen: Wie denn, wenn ich nicht weiß wohin ich will?

Gerade frischgebackene Hochschulabsolventen und Berufseinsteiger wissen häufig gar nicht, was sie wollen, bzw. wo sie hin wollen. Das vorherige Ziel, einen Abschluss zu erreichen, ist erfüllt. Nun schauen sie in den Stellenbörsen und finden sich nirgendwo wieder.

 

Dasselbe Problem haben manchmal Menschen, die schon lange in einem Beruf feststecken, wechseln möchten, aber nicht wissen, wohin. Genauso geht es Menschen, die aufgrund von äußeren Umständen ihren Job verloren haben, den es tragischer Weise so nicht mehr gibt.

 

Spätestens an solchen Punkten ist es notwendig, sich Ziele zu setzen und diese zu Papier zu bringen.

 

Doch wo anfangen? Viele Menschen machen an der Stelle den Fehler, sich Ziele von außen diktieren zu lassen.

 

Die reflexartige Frage ist oft: „Was fordert der Arbeitsmarkt?“. Aber schließlich können nicht alle Altenpfleger oder Ingenieurin werden.

 

Dann hält sich zum Beispiel die Literaturwissenschaftlerin, die jahrelang als Redakteurin tätig war, krampfhaft am Ziel fest, eine Anstellung als Online Redakteurin zu bekommen. Dabei hat sie keinerlei Affinität für Online Medien. Sie lässt sich von äußeren „Notwendigkeiten“ steuern, nicht von ihren inneren Bedürfnissen. Dabei wäre eine ganz andere Aufgabe im weiten Bereich der Unternehmenskommunikation viel interessanter.

 

Spätestens hier ist es im Vorfeld wichtig sich über die eigenen Bedürfnisse bewusst zu werden. Vor allem darüber im Klaren zu sein, welche der eigenen Stärken man wirklich gerne zur Anwendung bringen möchte (dazu unser Beitrag zur Blogparade von Svenja Hofert).

Fragen für die Zielformulierung

Sehr hilfreich ist es sich im Vorfeld folgende Fragen zu beantworten:

  • Was tue ich gerne?
  • Wo möchte ich am liebsten arbeiten?
  • Wie viele Stunden möchte ich von wo aus arbeiten?
  • Welche Menschen möchte ich als Kunden, Klienten, Patienten, etc. haben?
  • Mit welchen Informationen möchte ich arbeiten?
  • Mit welchen Gegenständen möchte ich arbeiten?
  • Möchte ich „Karriere“ machen, oder einen Job haben, wo ich Beruf und Privates gut miteinander vereinbaren kann?
  • Wie sollen mein Chef und meine Kollegen sein?
  • Wie soll mein Arbeitsplatz aussehen?
  • Und umgekehrt: Was will ich alles davon nicht?

Häufig hören wir an dieser Stelle den Satz: „Jobsuche ist doch kein Wunschkonzert“. Und natürlich gibt es keine Garantie, dass Sie Ihre Wunschvorstellung erreichen. Aber haben Sie sich einmal Ihre berufliche Idealvorstellung aufgeschrieben und im Gedächtnis verankert, funktioniert sie wie ein Navigator bei Ihren weiteren Schritten und bringt Sie auf den richtigen Weg zu Ihrem Wunschjob. Probieren Sie es aus!

Ziele formulieren mit der SMART-Methode

Wie gehe ich nun mit den erarbeiteten Informationen um? Im ersten Artikel dieser Serie empfehlen wir, Jobsuche als Projekt zu betrachten. Daher bedienen wir uns zur Zieldefinition der SMART-Formel, die gerne im Projektmanagement verwendet wird.

 

SMARTE Ziele steht für:

  • Spezifisch: Sie sollten eindeutig formuliert sein,
  • Messbar: messbar sein,
  • Attraktiv: für sie attraktiv sein,
  • Realistisch: umsetzbar sein,
  • Terminiert: eine klare Zielvorgabe haben, bis wann das Ziel erreicht werden muss.

Schauen wir uns dazu mal zwei unterschiedlich formulierte Ziele an. Eine klassische Aussage:

  • „Ich möchte irgendwo im Automotive-Bereich arbeiten, wo ich meine analytischen Fähigkeiten und meine QM-Affinität einbringen kann“.

Und hier die Zielformulierung nach der SMART-Methode:

  • „Ich möchte spätestens in sechs Monaten bei einem Automobilzulieferer in Nordrhein-Westfalen im Prozess- oder Qualitätsmanagement beginnen, wo ich die Ergebnisse aus meiner Abschlussarbeit zu Antriebstechniken anwenden kann.“

„Der Weg ist das Ziel“ – bei der Zielsetzung flexibel sein

Nun ist es gut möglich, dass Sie auch für andere Aufgabenbereiche offen sind und theoretisch drei solcher Ziele formulieren könnten. Woher sollen Sie wissen, ob ein Automobilzulieferer wirklich das richtige für Sie ist? Oder ob sie überhaupt in der Automobilbranche arbeiten möchten?

 

Das können Sie im Endeffekt nur durch ausprobieren erfahren, wichtig ist anzufangen:

  • Die Bewerbungsunterlagen und das Online-Profil entsprechend optimieren.
  • Entsprechende Fachstellenbörsen bei der Suche nutzen.
  • Job- und Fachmessen für entsprechende Themen und Branche besuchen.
  • Bei XING nach Mitarbeitern entsprechender Branchen und Fachrichtungen suchen und mit ihnen gegebenenfalls Kontakt aufzunehmen.
  • Durch Weiterbildung Methoden und Kenntnisse erwerben, die im Zielbereich geforderten werden.

Eine wichtige Ergänzung: Seien Sie flexibel bei Ihrer Zielsetzung. Es macht in der heutigen Zeit wenig Sinn, einen festen Karriereplan für die nächsten 5 – 10 Jahre zu schmieden. Dafür ist der Arbeitsmarkt durch den technischen Fortschritt, die Globalisierung und der demografischen Entwicklung mittlerweile zu unberechenbar. Bunte Lebensläufe sind heute schon fast normal, letzte Woche schrieben wir in dem Zusammenhang von der Mosaikkarriere.

 

Klammern Sie sich also nicht an bestimmten Berufsbildern oder Branchen, sondern seien Sie offen und orientieren Sie sich eher danach, was Sie gerne tun. Nehmen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse, Interessen und Stärken als Motor Ihrer Bewerbungsaktivitäten und informieren Sie sich über Entwicklungen in den Bereichen die Sie interessieren. Darauf werden wir in den nächsten Artikeln noch verstärkt eingehen.

 

Erzählen Sie uns von Ihren beruflichen Zielen. Wie setzen Sie sich Ihre Ziele? Welchen guten und weniger guten Erfahrungen haben Sie mit dem Setzen von Zielen gemacht?

 

Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!

 

 

 

Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Hier schreiben Lars Hahn, Martin Salwiczek und Gastautoren.

 

Die LVQ Weiterbildung gGmbH bietet Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte und Akademiker. Unser Vollzeitangebot mit anerkannten Abschlüssen kann zum Beispiel über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden. Besonderes Augenmerk legen wir auf Präsenzunterricht mit Dozenten aus der beruflichen Praxis und der weiterbildungsbegleitenden Unterstützung bei der Jobsuche.

 

Das Angebot der LVQ Business Akademie richtet sich an Berufstätige und umfasst die Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.

 

Wenn Sie Fragen zu unserem Angebot oder Interesse an einer Beratung haben, rufen Sie uns einfach an!

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[…] Viele Jobsuchende bewerben sich wild drauf los, ohne ihr Ziel wirklich zu kennen. Setzen Sie sich Ziele für die Jobsuche […]


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Autor

Martin Salwiczek

hat als Berater, Trainer und Experte für Jobsuche und Bewerbung einen engen Draht zu den Teilnehmern der LVQ. Daraus zieht er Ideen für seine Beiträge und findet immer wieder interessante Interviewpartner.