Bewerbung nach DIN 5008 – Das Anschreiben

31.08.2017, David Kriewaldt

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Das Anschreiben ist und bleibt wichtiger Bestandteil der Bewerbung – so lautete das Fazit unseres letzten Blogbeitrages, in dem wir der Frage nachgingen ob das Bewerbungsanschreiben Fixpunkt der Bewerbung oder überholtes Relikt ist.

 

Wie angekündigt, werden wir dementsprechend ausführlich auf das Thema Anschreiben eingehen. Unsere Artikel sind für die Allgemeinheit, und im Speziellen für die Weiterbildungsteilnehmer der LVQ gedacht.

 

Die fachlichen Hintergründe in unserem Bildungszentrum könnten unterschiedlicher nicht sein: Naturwissenschaftler, Ingenieure und Techniker, die sich z.B. in den Bereichen Qualitätsmanagement oder Arbeitssicherheit weiterbilden. Betriebswirte die Projektmanagement lernen oder Geisteswissenschaftler, die sich in den Bereichen Social Media und Online Marketing ausprobieren.

 

So unterschiedlich die Qualifikationen und die Branchen, in denen sich unsere Teilnehmer bewerben, so unterschiedlich ist auch die Erwartungshaltung der Arbeitgeber bezüglich der Bewerbungen ihrer Kandidaten. So wird von einem Ingenieur ein weniger raffiniertes Anschreiben erwartet, als von einem angehenden Texter. Diesen Aspekt werden wir in dieser Serie berücksichtigen und die fach- und branchenspezifischen Besonderheiten zum Anschreiben mit berücksichtigen.

 

Im heutigen Blogartikel möchten wir uns jedoch zunächst mit den formalen Rahmenbedingungen beschäftigen, die in einem Großteil der Bewerbung eingehalten werden sollten. Erstmals bekommen wir hier Unterstützung von unseren Kollegen David Kriewaldt, der sowohl in Einzelberatungen als auch in Bewerbertrainings Bewerber bei der Erstellung von Bewerbungsanschreiben unterstützt.

DIN 5008 als formaler Rahmen für das Bewerbungsanschreiben

Das Bewerbungsanschreiben ist das Element der Bewerbungsmappe, das bei den Weiterbildungsteilnehmenden der LVQ die größten Unsicherheiten erzeugt. Häufige Rückfragen betreffen hier die Gehaltsangabe, die Länge des Anschreibens, die Formulierung und die Struktur bzw. die Formatierung.

 

Spricht man von der Struktur des Bewerbungsanschreibens, so ist konkret die Anordnung der verschiedenen informationsgebenden Bestandteile (Adressat, Empfänger, Betreffzeile, Anrede, etc….) des Anschreibens gemeint.

 

Um dies zu vereinheitlichen ist bereits vor vielen Jahrzehnten eine Norm mit dem Geltungsbereich Deutschland erschaffen worden, welche einheitlich regelt, wie geschäftliche oder behördliche Briefe zu gestalten sind.

 

Fassen wir kurz die wichtigsten formellen Aspekte zusammen:

  • In der Regel hat ein Anschreiben den Umfang einer DIN-A-4-Seite.
  • Die Seitenränder sollten einen Abstand von ca. 4,5 cm oben; 2,5 cm unten; 2,5 cm links und 2 cm rechts aufweisen (siehe auch Abbildung).
  • Als Empfehlung für den Schriftgrad (Schriftgröße) wird 12 bis 10 angegeben, dies ist mit Sicherheit abhängig von der Schriftart und dem Umfang Ihres Anschreibens.
  • Für die Schriftart werden Arial oder Times New Roman empfohlen. Ich persönlich empfehle serifenfreie Schriftarten wie Calibri oder Arial, da dies moderner wirkt. Dies ist jedoch Geschmackssache.
  • Der Adressat sollte links oben und ca. drei Zeilen darunter der Empfänger stehen. Datum und Ort sollten rechtsbündig mit einer Zeile Abstand unter dem Adressaten platziert werden.
  • Die Betreffzeile sollte sich weitere zwei bis drei Zeilen darunter befinden, gefolgt von der Anrede mit zweizeiligem Abstand.
  • Mit einer weiteren Zeile Abstand fängt dann der Anschreiben-Text an.
  • Die Grußformel sollte sich exakt eine Zeile unter dem Anschreiben befinden, Ihre Unterschrift dann drei Zeilen unter der Grußformel.
  • Bei Anschreiben, die Sie postalisch versenden oder persönlich abgeben, wird eine Unterschrift erwartet. Bei elektronisch versendeten Anschreiben ist dies nicht notwendig.
  • Bei der Grußformel ist der Standard „mit freundlichen Grüßen“. Aber auch „freundliche Grüße“ oder „beste Grüße“ sind erlaubt.

Ergänzende Informationen finden Sie unter www.din-5008-richtlinien.de

DIN 5008 – Abweichungen erlaubt

Vorteil der DIN 5008 in Bewerbungsanschreiben ist vor allem, dass sich eine ordentliche und ansprechende Struktur ergibt und Ihr Anschreiben dadurch als solches erkennbar wird. Die DIN 5008 sollten Sie jedoch lediglich als Orientierungshilfe sehen. Die strenge Einhaltung dieser Norm ist bei den meisten Bewerbungsanschreiben nicht notwendig.

 

Unter bestimmten Voraussetzungen empfiehlt es sich sogar, sich nicht strikt nach der Norm zu richten.

Nehmen wir als Beispiel den eigentlichen Anschreiben-Text: Nach aktueller Revision der DIN 5008 bleiben für den Text ein Drittel der Seite übrig. Für eher technisch orientierte Positionen reicht das, jedoch nicht für zum Beispiel kommunikationsintensive Stellen.

 

Dies führt dazu, dass einige Bewerber das Anschreiben über eine Seite hinaus verfassen oder die Schriftart verkleinern, was den Text nur schwer leserlich macht.

 

Hier kann man zum Beispiel das Adressatenfeld in eine Kopfzeile unterbringen oder den Abstand zu den Seitenrändern etwas knapper halten.

Rechtschreibung und Grammatik im Anschreiben

Ein wesentlicher und unstrittiger Punkt im Bewerbungsanschreiben sind Rechtschreibung und Grammatik. Selbst für Positionen, in denen von Ihnen keine großen literarischen Fähigkeiten erwartet werden, sollten die Unterlagen zumindest fehlerfrei sein. Andernfalls könnten Ihre Bewerbung bei gehäuften Rechtschreib- und Grammatikfehlern bereits im Vorfeld aussortiert werden.

 

Lassen Sie eine Bewerbungsmappe nach Möglichkeit vor dem Versand von einer Person Korrekturlesen, der Sie diesbezüglich vertrauen. Viele Menschen sind für die Fehler in der eigenen Bewerbungsmappe relativ blind, eignen sich aber hervorragend fürs Korrekturlesen bei anderen.

 

Achten Sie ebenfalls darauf, dass der Name des Unternehmens mit Rechtsform, sowie der Name des Ansprechpartners korrekt geschrieben sind.

Länge des Anschreibens – eine Seite soll reichen

Grundsätzlich gilt, dass ein Anschreiben auf eine DIN A4-Seite passen sollte. Wie bereits erwähnt ist der Platz bei einem nach DIN 5008 formatierten Anschreiben knapp, reicht für die meisten Bewerber allerdings aus, um alles Wesentliche zu kommunizieren.

 

Mir haben Bewerber jedoch auch schon Anschreiben vorgelegt, die länger als eine DIN-A-4-Seite waren und trotzdem zum Vorstellungsgespräch geführt haben.

 

Entscheidend ist, die Aufmerksamkeit des Lesers aufrecht zu erhalten. Je länger ein Anschreiben, desto größer die Gefahr, dass Personalverantwortliche irgendwann abschalten und ungeduldig werden. Hier sollten Sie sich gut überlegen, was den Personaler zum weiter lesen bewegt. Die Nacherzählung des Lebenslaufs ist es mit Sicherheit nicht.

 

Grundsätzlich gilt: Lassen Sie alles für dieses Unternehmen/diese Stelle Unwesentliche weg und konzentrieren Sie sich darauf, was für die aktuelle Stelle gefordert wird und welchen Mehrwert Sie mitbringen. Passen Sie von den fachlichen und persönlichen Voraussetzungen zu mindestens 70 % auf die Stelle, so reicht im Anschreiben der Hinweis auf die Übereinstimmung und Ihre Interessenbekundung am Unternehmen, bzw. an der Stelle. Da kommen Sie mit wenig Platz aus.

Auf die inhaltlichen Besonderheiten des Anschreibens gehen wir in den nächsten Beiträgen ein.

Formale Aspekte des Anschreibens – Orientierung an DIN 5008 mit Spielraum für Individuelles

Wie auch viele anderen Normen, dient die DIN 5008 als Richtschnur oder Maßstab, um einen gemeinsamen Standard für, in diesen Fall schriftlichen, Austausch mit anderen Menschen zu schaffen. Inwieweit Sie sich an die Norm halten, kommt ein Stück weit darauf an, welche Rolle Normen grundsätzlich in den Bereich spielen, in dem Sie sich bewerben. So macht es schon einen Unterschied, ob Sie sich als Qualitätsmanager oder Marketingmanager bewerben.

 

Meine Empfehlung: Nutzen Sie die DIN 5008 als Arbeitsgrundlage, bringen Sie aber auch Ihre individuelle Note ein. Nehmen Sie als Grundlage das Dokument das wir hier beigefügt haben.

 

Beispiel Anschreibenformat 5008

 

Schließlich gilt: Wenn der formale Rahmen stimmig ist, kann der Inhalt umso mehr wirken. Damit werden wir uns in den nächsten Beiträgen befassen.

 

Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Hier schreiben Lars Hahn, Martin Salwiczek und Gastautoren.Die LVQ Weiterbildung gGmbH bietet Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte und Akademiker. Unser Vollzeitangebot mit anerkannten Abschlüssen kann zum Beispiel über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden. Besonderes Augenmerk legen wir auf Präsenzunterricht mit Dozenten aus der beruflichen Praxis und der weiterbildungsbegleitenden Unterstützung bei der Jobsuche.Das Angebot der LVQ Business Akademie richtet sich an Berufstätige und umfasst die Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.Wenn Sie Fragen zu unserem Angebot oder Interesse an einer Beratung haben, rufen Sie uns einfach an!

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4 Kommentare

[…] Seriosität und Professionalität oberstes Gebot, sollte das angestrebte Image schon durch die Formalia der klassischen Bewerbung untermauert werden. Dies ist besonders wichtig für jene Berufsgruppen, die mit Zahlen, Recht, […]


[…] in einem telefonischen oder persönlichen Gespräch erläutern“. Natürlich halten Sie dabei die Form eines klassischen Anschreibens […]


[…] Bewerbung nach DIN 5008 – Das Anschreiben […]


[…] Bei der ersten Position ist der Begriff Deckblatt irreführend, denn es liegt nicht wie ein Deckel auf der Bewerbungsmappe, sondern auf dem Lebenslauf. Der Vorteil: Das Anschreiben liegt zuoberst und hat somit die volle Aufmerksamkeit des Personalers. Diese Variante macht dann Sinn, wenn man sich bei der Gestaltung der Bewerbung eng an die DIN 5008 zur Erstellung von Bewerbungsunterlagen. […]


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