Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 13: truffls

19.11.2015, Martin Salwiczek

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truffls-Gründer und Geschäftsführer Matthes Dohmeyer

 

Vor einigen Wochen interviewten wir die LVQ-Absolventin Alice Kaufmann über ihre Jobsuche und Weiterbildung. Dabei sprach sie unter anderem von der Job-App truffls, über die sie ihren neuen Job bekommen hat.

Auch Medien wie die ARD, die Süddeutsche oder NTV waren bereits auf truffls aufmerksam geworden. In mehreren Business- und Personalerblogs wird truffls innovativer Ansatz des „Matchings“ gelobt.

 

Doch was macht das deutsche Startup so anders, als andere Jobbörsen? Wir haben Geschäftsführer Matthes Dohmeyer für unseren Jobbörsen-Check interviewt.

 

Hallo Herr Dohmeyer, danke dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben. Wir haben bereits Interviews mit einigen etablierten Jobbörsen geführt. In einem Satz: Was macht truffls anders? 

 

Matthes Dohmeyer: truffls verbessert und vereinfacht das Zusammenkommen von Unternehmen und Kandidaten durch drei wesentliche Komponenten: Matching, Mobile, Usability.

truffls: Mobile App für Jobsuche und Recruiting

Wie funktioniert truffls für Bewerber?

 

Matthes Dohmeyer: Jobsuchende laden sich unsere mobile App für iOS oder Android herunter, registrieren sich mit XING oder LinkedIn und erhalten nach wenigen Sekunden zum Profil passende Jobvorschläge. Auch die Registrierung per Email ist möglich. Vorgeschlagene Jobs können „geswiped“ werden, also ganz einfach gewischt – nach links, falls sie uninteressant sind, und nach rechts, wenn sie in Frage kommen. Die App lernt aus jedem Swipe und ist so in der Lage, die Interessen jedes Nutzers individuell immer besser zu verstehen.

 

Wie werden die jeweiligen Unternehmen informiert?

 

Matthes Dohmeyer: Sobald sich ein Jobsuchender für eine freie Stelle interessiert, stellen wir dem Unternehmen hierzu das anonymisierte Profil des jeweiligen Kandidaten zur Verfügung. Nun liegt es am Unternehmen zu entscheiden, ob ein generelles Interesse am Kandidaten besteht. Ist dies der Fall, kann es ihn mit nur einem Klick freischalten, erhält so Zugriff auf das vollständige Profil und informiert gleichzeitig automatisch den Kandidaten auf dessen Smartphone über das ebenfalls vorhandene Interesse. Auf diese Weise ermöglichen wir es beiden Seiten, innerhalb kürzester Zeit miteinander in Kontakt zu treten.

 

Ist das nicht mit einem erheblichen Aufwand für Arbeitgeber verbunden? Durch das swipen wird doch bestimmt die Anzahl der „Bewerbungen“ erhöht.

 

Matthes Dohmeyer: Wir beobachten ein sehr verantwortungsvolles Verhalten der Kandidaten: Sie swipen tatsächlich nur die Stellen nach rechts, die für sie in Frage kommen – und das sehr dosiert. Schließlich stehen sie „mit ihrem Namen“ für die Bewerbung, da das Unternehmen immer das Profil freischalten kann. Dieser Umstand ist den Kandidaten bewusst, sodass die Einfachheit von truffls sie nicht zu überproportional vielen Interessensbekundungen verleitet.

truffls vereinfacht die Auswahl für Bewerber und Unternehmen

Zusätzlich werden Kandidaten natürlich auch nur Stellen angezeigt, die auf ihr Profil passen – dadurch findet eine Vorfilterung für das Unternehmen statt. Und zu guter Letzt ist das Dashboard, in dem Unternehmen ihre Kandidaten sichten können, so aufgebaut, dass sie die eingehenden Profile sehr schnell und einfach für eine erste Beurteilung scannen können. Sie entscheiden erst danach, ob sie sich intensiver mit dem jeweiligen Kandidaten befassen.

 

Für welche Bewerber eignet sich truffls besonders?

 

Matthes Dohmeyer: Am stärksten von Unternehmen gesucht werden aktuell vor allem ITler, (Online) Marketing- und Sales-Experten sowie Ingenieure. Bewerber mit solchen Profilen können sich in vielen Fällen schon über eine Rückmeldung des Unternehmens innerhalb der ersten 24 Stunden freuen. Aber auch alle anderen Bewerber haben gute Chancen, wenn ihr Profil auf die Stelle passt.

 

Wie können Bewerber Truffls am effektivsten nutzen?

 

Matthes Dohmeyer: Wie bei „normalen“ Bewerbungen ist auch bei truffls ein gutes Profil – sprich, ein möglichst vollständiger sowie gut auf die freie Stelle passender Lebenslauf – die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Jobsuche. Zusätzlich sollten Bewerber nach einem Match (also dann, wenn ein Unternehmen ihr Profil freigeschaltet hat) sich nicht zurücklehnen und darauf warten, dass das Unternehmen den Kontakt aufnimmt. Dies wird zwar in vielen Fällen geschehen, aber ein aktives Handeln des Kandidaten – also z.B. nach den nächsten Schritten fragen, weitere bewerbungsrelevante Unterlagen zur Verfügung stellen etc. –  wird immer sehr positiv wahrgenommen.

Trendthema „Candidate Experience“ – der Bewerber im Mittelpunkt

Der Arbeitsmarkt und die Jobsuche haben sich in den letzten zehn Jahren verändert. Welche Trends sehen Sie für die Jobsuche der Zukunft?

 

Matthes Dohmeyer: Ein großer Trend ist sicherlich der, dass der gesamte Recruiting-Prozess verstärkt den Kandidaten in den Mittelpunkt stellen wird – Stichwort Candidate Experience. Das bedeutet, es wird immer mehr innovative Tools geben, die dem Kandidaten das Leben leichter machen sollen. Auch wir sind ja mit diesem Ansatz gestartet und haben zunächst einmal nur die App für Kandidaten entwickelt, bevor wir eine umfangreiche Business-Lösung gebaut haben.

 

Man darf aber nicht vergessen, dass es am Ende immer um ein effizientes Zusammenbringen von zwei Seiten geht. Unternehmen sind sehr interessiert an Lösungen, mit denen sie eine bessere Candidate Experience ermöglichen können. Daher verfolgen  wir mit truffls eine Lösung, in der sich effiziente, vollintegrierte Prozesse abbilden lassen.  Ähnliche Lösungen, die für Bewerber und Unternehmen gleichermaßen hervorragend funktionieren, gibt es aktuell nicht am Markt.

 

Nehmen Sie als ein Beispiel herkömmliche Stellenbörsen: Diese funktionieren für ausschreibende Unternehmen „gut“, weil sie keinen besonderen Aufwand bedeuten und vom Modell her etabliert sind. Der Anteil an Bewerbern jedoch, die liebend gerne Stellenbörsen für ihre Jobsuche verwenden, aufwendige Bewerbungen verfassen und danach mehrere Wochen auf eine Antwort warten müssen, wird verschwindend gering sein. Das bedeutet, dass es hier einen Markt gibt, der noch nicht effizient funktioniert, dies aber vor dem Hintergrund heutiger technischer Möglichkeiten / Digitalisierung sehr wohl könnte.

 

Wie sucht Truffls eigentlich nach eigenen Mitarbeitern? Was funktioniert am Besten?“

 

Matthes Dohmeyer: Wir haben bisher 90% unserer Mitarbeiter über unser eigenes Tool gefunden, was sich natürlich auch anbietet. Daneben funktioniert das persönliche Netzwerk gut – zumindest in unserem Fall.

 

Gibt es sonst noch etwas, das Sie den Leser/innen des Interviews mitteilen möchten?

 

Matthes Dohmeyer: Ich freue mich sehr über einen Test unserer Produkte – ob als Bewerber oder als Unternehmen – und natürlich auch über Feedback. Es gibt noch jede Menge zu tun, und gemeinsam mit denjenigen, die das Produkt täglich nutzen, findet man am besten heraus, was es ist. Für Fragen stehe ich natürlich immer gerne zur Verfügung!

Bisher erschienen in unserer Serie "Der große Online-Jobbörsencheck":
  1. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 1: Online-Stellenbörsen im Vergleich
  2. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 2: Monster.de
  3. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 3: Kalaydo.de
  4. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 4: Stepstone.de
  5. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 5: Deutschlands Beste Jobportale
  6. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 6: Jobvector.de
  7. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 7: XING-Stellenmarkt
  8. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 8: Jobbörse Bundesagentur für Arbeit
  9. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 9: Jobbörsenexpertin Eva Zils
  10. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 10: Talents Connect
  11. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 11: Gründerszene
  12. Der große Online-Jobbörsen-Check. Teil 12: ingenieurkarriere.de

 

 

Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Hier schreiben Lars Hahn, Martin Salwiczek und Gastautoren.

 

Die LVQ Weiterbildung gGmbH bietet Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte und Akademiker. Unser Vollzeitangebot mit anerkannten Abschlüssen kann zum Beispiel über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden. Besonderes Augenmerk legen wir auf Präsenzunterricht mit Dozenten aus der beruflichen Praxis und der weiterbildungsbegleitenden Unterstützung bei der Jobsuche.

 

Das Angebot der LVQ Business Akademie richtet sich an Berufstätige und umfasst die Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.

 

Wenn Sie Fragen zu unserem Angebot oder Interesse an einer Beratung haben, rufen Sie uns einfach an!

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5 Kommentare

[…] Jobanzeigen – „googleoptimiert“, App-basiertes Recruiting à la tinder (kennen Sie truffls? Unbedingt ausprobieren!). Das Tolle daran: Beim Rundgang über die Messe kann man Strömungen und […]


[…] Truffls ist eine reine mobile Applikation und funktioniert wie die Dating-Plattform Tinder: Ihr Profil, dass Sie bei truffls direkt angelegt oder mit ihren XING- oder Linkedin-Profil verknüpft haben, bekommt passende Stellenanzeigen zugeschickt. Diese können Sie mit einem Wisch für interessant, oder uninteressant kennzeichnen. Wischen Sie auf interessant, bekommt das entsprechende Unternehmen die Interessenbekundung mit Link zu Ihrem Profil (wie das Prinzip genau funktioniert, lesen Sie in unserem Interview mit truffls). […]


10. Januar 2016

Klingt sehr interessant aber noch nie von truffls gehört! Wie darf man das mit mobility und usability verstehen? Dass das matching automatisch mit der aktuellen Tätigkeit auftritt? oder wo liegt genau der unterschied zum Standart Inserat? Danke Simone


Martin Salwiczek
11. Januar 2016

Guten Morgen Simone,

 

das Matching richtet sich auf das eigene Profil. Entweder legt man selber ein Profil bei truffls an, mit Angabe aller Kenntnisse und Erfahrungen, oder man verknüpft truffls mit dem eigenen XING- oder LinkedIn-Profil.

truffls macht dann passende Stellenvorschläge (usability), die man auf der App (mobility)jederzeit aufrufen kann.

Diese Stellenvorschläge sind dann quasi Standardinserate, die die zum eigenen Profil passende Keywords beinhalten. Man sucht nur nicht mehr selber danach, sondern bekommt diese von truffls auf die App und kann mit einem Klick sein Interesse an der Stelle beim entsprechenden Arbeitgeber bekunden.

 

Herzliche Grüße,

Martin Salwiczek


[…] mit der deutschen Version der „Tinder for Jobs“ Smartphone App truffls auf dem LVQ Karriere Blog im Rahmen der Serie „Der große Online Jobbörsen […]


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Autor

Martin Salwiczek

hat als Berater, Trainer und Experte für Jobsuche und Bewerbung einen engen Draht zu den Teilnehmern der LVQ. Daraus zieht er Ideen für seine Beiträge und findet immer wieder interessante Interviewpartner.