XING-Privatsphäre richtig einstellen - Update 2022

20.01.2022, Martin Salwiczek

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Datenschutz und Privatsphäre sind seit jeher für viele Internet-Nutzer*innen (zurecht) ein sensibles Thema. Internetdienste erstellen aus unseren Online-Aktivitäten Nutzerprofile und was einmal im Netz ist, bleibt auch im Netz. Entsprechend kritisch hinterfragen viele Nutzer*innen auch, ob sie ein Profil im Business-Netzwerk XING anlegen sollen. Denn bei XING gilt dasselbe wie auch in anderen sozialen Netzwerken: Einmal registriert, ist man auch auffindbar. Zwar ist es möglich, für eine gewisse Zeit das XING-Profil auf "nicht sichtbar" stellen, jedoch ist es dann für diesen Zeitraum auch nicht nutzbar.
Der große Unterschied zwischen XING und anderen sozialen Netzwerken: XING orientiert sich als Deutschlands größtes soziales Netzwerk am deutschen Datenschutzrecht. So stellt XING in seinen Datenschutz-Grundprinzipien klar, dass keinesfalls personenbezogene Daten zu Werbe- oder Marketingzwecken an Dritte weitergegeben werden. Dies ist einer der Gründe, warum sich viele Unternehmen und Einzelpersonen immer noch für XING und gegen das amerikanische Pendant LinkedIn entscheiden.

Doch auch wenn sich XING lobenswerterweise an deutsche Datenschutzrichtlinien hält, gibt es doch einige Einstellungen, die Sie vornehmen sollten, bevor Sie Ihr Profil ausfüllen. Welche das sind, wollen wir Ihnen im heutigen Beitrag unserer XING-Serie aufzeigen.

[Der Ursprungsbeitrag stammt vom 06.03.2014]

Einstellungen in der XING-Privatsphäre vornehmen

Nachdem Sie Ihr Profil neu angelegt haben, wird XING Sie direkt dazu animieren, Ihre Profildaten auszufüllen. Allein für ein sichereres Gefühl empfiehlt es sich jedoch, zunächst die Privatsphäre-Einstellungen anzuschauen. Denn ACHTUNG: In der Grundeinstellung ist Ihr XING-Profil in Suchmaschinen und für Nicht-Mitglieder auffindbar. Zudem wird ohne Änderung der Privatsphäre-Einstellungen jede Aktion, die Sie bei XING ausführen, für Ihre Kontakte sichtbar.

Tipp:
Wir empfehlen zum Zwecke der Jobsuche, Ihr XING-Profil auch in Suchmaschinen wie Google sichtbar zu machen. Potentielle Arbeitgeber bekommen so einen professionellen Ersteindruck von Ihnen. Zudem können Sie über XING hinaus von potenziellen Arbeitgebern gefunden werden, die öffentliche Suchmaschinen zur Mitarbeitergewinnung nutzen. Allerdings sollten Sie das erst öffentlich tun, wenn Ihr XING-Profil über Aussagekraft verfügt.

  • Ignorieren Sie also die folgenden Handlungsaufforderungen und klicken Sie zuerst im Drop-Down-Menü oben rechts unter Ihrem Foto auf den Menü-Punkt „Einstellungen“ , um in diese zu gelangen.
  • Dort finden Sie dann den Menüpunkt „Privatsphäre“, der sich in die Bereiche „Dein Profil“, „Deine Aktivitäten“ und „Datenschutz“ unterteilt.

WICHTIG: Haben Sie Ihr Profil noch nicht vollständig angelegt oder möchten es einer Komplett-Renovierung unterziehen, sollten Sie Ihre „Profil-Einstellungen“ zunächst geschlossen halten. Sprich:

  • die Auffindbarkeit Ihres Profils (in „Dein Profil“)
  • das Portfolio (in „Dein Profil“),
  • die Aktualisierungen, insbesondere „Meine Profiländerungen“, „Meine Berufserfahrungen“ und „Meine Visitenkarte“ (in „Deine Aktivitäten“),

sollten Sie für den Zweck der Änderungen auf sichtbar für „niemand“ stellen, bzw. den entsprechenden Button ausschalten. So können Sie in Ruhe an Ihrem Profil arbeiten, das jetzt nur noch sichtbar ist, wenn man gezielt nach Ihrem Namen sucht.

Wichtiger Hinweis: Vergessen Sie jedoch nicht die Einstellungen zu ändern, wenn Ihr Profil fertig ist. Wir empfehlen zur Sichtbarkeit in XING danach auf “alle Mitglieder” zu stellen.

Datenschutz innerhalb des XING-Profils: Unsere Tipps

Abgesehen von der Privatsphäre-Einstellung, die Ihr gesamtes Profil auffindbar macht oder auch nicht, haben Sie weitere Möglichkeiten, auf die Sichtbarkeit verschiedener anderer Profil-Punkte einzuwirken. Ein aussagekräftiges Profil erhöht allerdings Ihre Auffindbarkeit, Sichtbarkeit und Profilattraktivität für potenzielle Arbeitgeber. Eine Sichtbar-Schaltung aller Bereiche nach Profilbearbeitung ist daher empfehlenswert.

Kontakte: Viele Arbeitssuchende schalten ihre „Kontaktliste“ auf sichtbar für „niemanden“. Der Zweck von XING ist jedoch das Netzwerken, d.h. das Erschließen von neuen Kontakten über die eigenen Kontakte. Dies funktioniert aber nur, wenn Sie Ihre Kontakte zumindest an „Kontakte und deren Kontakte“ freigeben.

Gruppen:Was es mit den Gruppen auf sich hat, erfahren Sie in einem separaten Beitrag zu den XING-Gruppen. Wichtig hier: Sie können festlegen, welche Gruppenmitgliedschaften auf Ihrem Profil sichtbar sind und welche nicht. Letzteres kann Sinn machen bei Mitgliedschaften in politischen oder privat interessenorientierten Gruppen.

Aktivitäten:Dieser Punkt führt häufig zu Verwirrungen, da er mit der Privatsphäre- Einstellung „Ihre Aktivitäten“ > „Aktualisierungen“ verwechselt wird. Beziehen sich diese auf Benachrichtigungen an Ihre Kontakte, ist an dieser Stelle ein auf Ihrem XING-Profil sichtbares Aktivitätenprotokoll (siehe Abbildung) gemeint. Dies fasst unter anderem alle Ihre Profiländerungen, Statusmeldungen und neue Kontakte zusammen. So können Besucher Ihres Profils alle Aktionen bis zum Zeitpunkt Ihrer Registrierung zurückverfolgen.

Allgemeine Einstellungen – Erreichbarkeit in XING

Unter „Deine Aktivitäten“ > „Nachrichten“ können Sie festlegen, wer Ihnen Nachrichten über XING schreiben darf. Für Jobsuchende ist es empfehlenswert, nach Ersteinrichtung von XING die Einstellung auf “alle Mitglieder” zu setzen, unabhängig davon ob Ihr Profil komplett fertig ist oder nicht. Andernfalls könnten Sie sich die Chance verbauen, von einem potenziellen Arbeitgeber angeschrieben zu werden.

Im Feld „Beiträge & Kommentare“ können Sie unter anderem Ihre Beiträge in öffentlichen XING-Gruppen und Ihre Kommentare zu News-Artikeln für Suchmaschinen sichtbar machen. Dies empfiehlt sich dann, sollten Sie fachlich gute Beiträge in XING-Gruppen Ihres Themas veröffentlichen oder relevante Beiträge treffend kommentieren. Sind Sie z. B. Qualitätsmanager*in und schreiben fachlich interessante Beiträge in der Gruppe „Qualitätsmanagement“, können Sie das prima für die Darstellung Ihrer Expertise nutzen. Immer häufiger googeln Personaler nach Kandidat*innen, die in die engere Auswahl für eine Position kommen. Mit einem professionellen XING-Profil und dem Nachweis Ihrer fachlichen Kompetenz durch gute Gruppenbeiträge hinterlassen Sie einen guten ersten Eindruck.

Deine Aktivitäten – Aktualisierungen: Andere sehen was Sie bei XING tun

Bestehende Kontakte sehen jede Aktualisierung. Daher sollten Sie auf Ihre Einstellungen vor allem dann ein Auge werfen, wenn Sie bereits ein Profil haben und es ändern möchten. In der Grundeinstellung werden Ihre Kontakte nämlich über jede Änderung informiert, die Sie an Ihrem Profil vornehmen. Ändern Sie zum Beispiel die Felder „Fähigkeiten und Kenntnisse“, „Ich suche“ oder Ihre Visitenkarte neben dem Foto, so wird jede Änderung angezeigt - auch wenn Sie ein Feld drei oder vier Mal bearbeiten.

Gerade bei den drei Informationen „Meine Profiländerungen“, „Meine Berufserfahrungen“ und „Meine Visitenkarte“ empfiehlt es sich die Haken raus zu nehmen, wenn Sie Ihr Profil neu anlegen oder überarbeiten. Schalten Sie die Aktivitäten jedoch wieder frei, wenn Sie fertig sind. Fügen Sie nämlich zum Beispiel nur eine Neiugkeit wie einen neuen Arbeitgeber, eine erworbene Qualifizierung oder ein aussagekräftiges Gesuch (z.B. „neue Herausforderung in der Pharmazie“) hinzu, kann es von Nutzen sein, wenn Ihr Netzwerk davon erfährt.

Überlegen Sie sich genau, welche weiteren Informationen Sie Ihrem Netzwerk mitteilen möchten. Wir empfehlen jedoch, die übrigen Aktivitäten sichtbar zu lassen. Ihre Kontakte können von Ihren Aktivitäten nur profitieren, indem sie auf interessante Events, Gruppen oder Links aufmerksam gemacht werden.

Von Datenschutz und Löschung

Wie bereits erwähnt grenzt sich XING von anderen sozialen Netzwerken durch die strikte Einhaltung deutscher Datenschutzbestimmungen ab. In der Rubrik „Datenschutz“ haben Sie die Möglichkeit ein Datenarchiv anzufordern, können festlegen inwieweit Ihre Aktivitäten zu Werbezwecken genutzt werden dürfen („Tracking“) oder bestimmen, wie mit Ihren XING-Daten im Falle des Ablebens verfahren werden soll.

Seit kurzem ist es möglich, das XING-Profil nicht nur gänzlich zu löschen, sondern es für bestimmte Zeit zu deaktivieren, zum Beispiel bei längeren beruflichen Auszeiten. Diese Einstellung finden Sie unten im Menüpunkt „Nutzerkonto“. Das Profil können Sie einen, drei, sechs oder zwölf Monate deaktivieren.

Sichtbarkeit Ihrer Kontakt- und Profil-Daten für andere Mitglieder einstellen

Zum Verständnis ist hier der Unterschied zwischen (geschäftlichen und privaten) Kontaktdaten und sichtbaren Daten Ihres XING-Profils wichtig. Ersteres meint alle Möglichkeiten der Kontaktaufnahme mit Ihnen außerhalb von XING. Letzteres meint das, was ein Besucher Ihres XING-Profils sehen kann.

Über die Privatsphäre-Einstellungen können Sie festlegen, welche Ihrer Kontaktdaten für Ihre Kontakte sichtbar sind. Dafür wählen Sie unter „Dein Profil“ den Punkt „Kontaktdaten“. XING unterscheidet zwischen geschäftlichen und privaten Kontaktdaten. Hier können Sie bei der Freigabe Ihrer geschäftlichen und privaten Kontaktdaten zwischen „niemand“, „Kontakte“ und „alle Mitglieder“ wählen. Grundsätzlich müssen Sie Ihre privaten Kontaktdaten in XING gar nicht eintragen und wir sehen dazu auch keinen Grund.

Vorsicht bei den geschäftlichen Kontaktdaten! XING empfiehlt, Ihre geschäftlichen Kontaktdaten für alle Mitglieder sichtbar zu machen. Nun sehen wir häufig, dass Nutzer die Ihr Profil während der Arbeitslosigkeit anlegen, ihre privaten Kontaktdaten in den geschäftlichen Kontaktdaten einpflegen. Würden Sie diese für alle sichtbar machen, kann jeder Besucher Ihres Profils Ihre privaten Kontaktdaten einsehen. Prüfen Sie daher, welche Daten unter „Geschäftliche Kontaktdaten“ in Ihrem Profil eingetragen sind. Dazu navigieren Sie zurück auf Ihr Profil. Klicken Sie rechts neben Ihren Profilnamen auf „Visitenkarte bearbeiten“ und scrollen runter auf den letzten Bearbeitungspunkt „Kontaktdaten bearbeiten“.

Hier können Sie nun sehen, was bei Ihnen unter geschäftlichen und privaten Kontaktdaten steht. Sollten Sie Ihre privaten Kontaktdaten in „Geschäftlich“ stehen haben, nehmen Sie diese raus und lassen nur die Pflichtfelder stehen. Unter „Privat“ empfehlen wir alle Felder leer zu lassen. 

Wie soll das XING-Profil aussehen?

Wechseln wir zum XING-Profil. Um zu prüfen, was ein Besucher Ihres Profils alles sieht, scrollen Sie in Ihrem Profil ganz nach unten bis zum Ende der Seite. Dort finden Sie unter der Rubrik „Wie soll Dein Xing Profil aussehen?“ den Button „Sichtbarkeit einstellen“. Wenn Sie diesen anklicken, gelangen Sie zu einem Menü, welches Ihnen die Auswahlmöglichkeiten an die Hand gibt, verschiedene Rubriken Ihres Profils sichtbar bzw. nicht sichtbar zu schalten. Dies betrifft Informationen über Ihre Jobwünsche und die Profilrubriken „Über mich“, „Werdegang“, „Fähigkeiten und Kenntnisse“ und „Persönliches“(siehe Abbildung unten).

Möchten Sie XING für die Jobsuche nutzen, empfehlen wir Ihnen, alle Bereiche sichtbar zu machen.Natürlich geben Sie damit viel über Ihr berufliches Leben preis, aber genau dies kann Ihnen bei der Jobsuche behilflich sein. Daher ist es jedoch entscheidend, private Angaben wie Kontaktdaten auszusparen und lediglich Ihr beruflichen Ankerpunkte einzutragen.

Zwischen Sicherheit und Sichtbarkeit

XING bietet Ihnen die nötige Freiheit, um auf Ihre persönlichen Daten zu achten. Sie können definieren welche Daten von wem zu sehen sind. Zudem können Sie selbst festlegen, welche Ihrer Aktionen für Ihr Netzwerk sichtbar sind. Diese Einstellungen sollten Sie regelmäßig, spätestens bei Änderungen Ihres Werdegangs überprüfen.

Halten Sie sich dabei immer wieder vor Augen, dass XING eine Netzwerkplattform ist, bei der es darum geht berufliche Kontakte zu knüpfen. Bei einem stark abgeschotteten Profil, können potenzielle Arbeitgeber zu wenig über Sie erfahren oder Sie vielleicht gar nicht finden. Finden Sie hier also Ihren persönlichen Mittelweg.


 


 

 

 

 

 

Dies ist der Karriereblog von LVQ.de. Unsere Artikel werden verfasst von unserem Redaktionsteam bestehend aus Angela Borin, Lars Hahn und Martin Salwiczek.

Die LVQ Weiterbildung gGmbH bietet Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte und Akademiker. Unser Vollzeitangebot mit anerkannten Abschlüssen kann zum Beispiel über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden. Besonderes Augenmerk legen wir auf Präsenzunterricht mit Dozenten aus der beruflichen Praxis und der weiterbildungsbegleitenden Unterstützung bei der Jobsuche.

Für Berufstätige bietet die LVQ Business Akademie entsprechende Weiterbildungen. Der Fokus liegt auf der Vermittlung fachspezifischer Themen aus dem gesetzlich geregelten Bereich. Inhouse-Seminare, Beratung und Schulungen für Unternehmen runden das Angebot der LVQ ab.

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Autor

Martin Salwiczek

hat als Berater, Trainer und Experte für Jobsuche und Bewerbung einen engen Draht zu den Teilnehmern der LVQ. Daraus zieht er Ideen für seine Beiträge und findet immer wieder interessante Interviewpartner.